„Niemand sagt nun: Der Staat ist das Problem“

Interview Marcel Fratzscher hofft, dass die Corona-Pandemie den Neoliberalismus beendet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2020

Unter den bekanntesten Ökonomen Deutschlands gehört er zu jenen, die links vom neoliberalen Mainstream stehen: Marcel Fratzscher hat auch schon vor Corona nicht geglaubt, dass der Markt es richten wird. In der Pandemie und der Art, wie Gesellschaften und Regierungen auf sie reagieren, sieht er nun allerhand Chancen auf Veränderung. Sein Buch zur Coronakrise heißt sogar Die neue Aufklärung.

der Freitag: Herr Fratzscher, sind Sie Zweckoptimist? Oder werden jetzt wegen Corona Dinge möglich, die schon vorher wünschenswert, aber nicht umsetzbar waren?

Marcel Fratzscher: Beides! Allerdings ist mir der zweite Punkt wichtiger: Die Krise ist eine Chance. Es ist übrigens für die Vergangenheit wissenschaftlich belegt, dass Krisen häufig zu einem neuen B