Die Ungleichheit wächst. Dass das eine Nachricht ist, ist Teil des Problems. Denn die Ungleichheit nimmt nicht nur zu, sie trägt auch selbst zu ihrer eigenen Unsichtbarkeit bei.
Aus ebendiesem Grunde besteht ein nicht geringer Teil des Verteilungsberichts 2019 des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (WSI) daraus, den Eindruck zu widerlegen, dass die Einkommensschere nicht mehr auseinanderdrifte.
Doch, können wir zusammenfassen: Die Ungleichheit wächst. Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Es gibt immer mehr Arme: Zwischen 2010 und 2016 stieg der Anteil der Menschen in Deutschland, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügen, von 14,2 auf 16,7 Prozent an. Die Ungleichheit nimmt zwar langsamer als Anfang der 2000er Jahre, aber stetig zu.
Und wenn einige jetzt denken: Oh, wie kann das denn sein, wenn die Wirtschaft boomt und die Arbeitslosigkeit niedrig ist wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr? Dann könnte man antworten: Richtig, hier liegt ja der Hase im Pfeffer!
Denn: Ungleichheit in Deutschland ist, wenn man arbeitet und trotzdem arm ist. Ungleichheit ist, wenn die Gewinne steigen und die Unternehmen trotzdem nicht nach Tarif zahlen. Ungleichheit ist, wenn der Mindestlohn nicht vor Altersarmut schützt. Ungleichheit ist, wenn die Mittelschicht denkt: läuft doch, oder etwa nicht?
Die wachsende Ungleichheit ist deshalb unsichtbar, weil die Mittelschicht seit 2010 zugelegt hat und die „Mitte der Gesellschaft“ nur sich selber sieht: Es geht uns doch gut. Eigentlich alles fein.
Aber das ist eine Verzerrung: Denn die Ungleichheit wächst vor allem an den Rändern, ganz unten und ganz oben in der Einkommensverteilung. Ja, die Mittelschicht hat in den letzten Jahren Einkommensgewinne verzeichnet. Aber schon seit den 1990ern „gibt es eine wachsende Bevölkerungsgruppe am unteren Rand der Verteilung, die den Anschluss an die Lohnsteigerungen der Mitte der Gesellschaft verloren hat“, wie die Autorinnen des WSI-Verteilungsberichts, Dorothee Spannagel und Katharina Molitor, schreiben.
Zwei Details ihres Befundes stechen heraus: Einmal, dass in puncto Ungleichheit die Einheit wohl bald Wirklichkeit sein wird. Denn Ostdeutschland, wo sie bis heute geringer ist als im Westen, holt auf! Das Erbe der DDR in Sachen Einkommensgleichheit könnte bald Geschichte sein.
Zweitens: Es ist das Wachstum selbst – sprich der Kapitalismus selbst –, das Ungleichheit produziert. Der einzige Zeitraum in den letzten Jahrzehnten, in dem die Zunahme der Ungleichheit kurz pausierte, waren die Jahre 2005 bis 2010, während derer wegen der Finanzkrise die Einkommen aus Kapital für kurze Zeit wegbrachen. Weil das Geld, das für die einen sonst unaufhörlich arbeitet, für kurze Zeit blaumachte.
Seit sich „die Wirtschaft“ wieder erholte, zieht auch Ungleichheit wieder an: Weil eben nicht alle vom Wachstum profitieren; mehr noch, weil das Wachstum der einen auf Kosten der anderen geht.
Das bittere Fazit des WSI-Berichts besteht darin, dass Umverteilung nicht (mehr) gelingt: Wo es einmal die Aufgabe des Staates war, die krasseste Ungleichheit der Einkommen dadurch abzumildern, dass er umverteilte, so ist das in den letzten 20 Jahren nicht mehr ausreichend der Fall.
Das aber ist Ergebnis von Politik: genauso wie die steuerliche Entlastung der Reichen, die Senkung des Spitzensteuersatzes und die teilweise Abschaffung der Erbschaftssteuer. Genau wie es Ergebnis von Politik ist, dass die längst bekannten Gegenmaßnahmen nicht umgesetzt werden: Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze und des Mindestlohns, stärkere Besteuerung von Vermögen und Spitzeneinkommen.
Info
Der WSI-Verteilungsbericht im Internet: boeckler.de/pdf/p_wsi_report_53_2019.pdf
Kommentare 7
>>Umverteilung gibt es nicht mehr<<
Der Titel stimmt so nicht: Die Umverteilung von arm zu reich läuft ungestört weiter. Bis jetzt ist kein Ende in Sicht, weder durch Wahlen noch durch starken ausserparlamentarischen Druck.
In der Geschichte des Kapitalismus hat es niemals eine Umverteilung ''von oben nach unten'' gegeben. Auch der materielle Reichtum der Minderheit der Klasse der Kapitalbesitzer ist das Ergebnis fremder Arbeit, die private Aneigung und Verfügungsgewalt über die materielle Wert- und Mehrwertschöpfung der Mehrheit der (meist lohnabhängigen und eigentumslosen) Erwerbsbevölkerung.
Eine nachhaltige Umverteilung ist nur möglich durch die (entschädigungslose) Enteignung der Enteigner (siehe auch bei Marx). Die sozioökonomische Aufhebung der Klasse der Kapitalisten und differenzierten Bouregoisie, als Voraussetzung für die historische Herausbildung der klassenlosen Gesellschaftsformation.
Die oberen 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland kennen seit ich denken kann nur eine Einstellung zum ausgebeuteten Rest der Bevölkerung:
eure Armut kotzt uns an!
Wann besinnt man sich in Deutschland endlich wieder auf die nachfragewirksame
Wirtschaftspolitik der 60er und 70er Jahre unter Karl Schiller?
>>Wann besinnt man sich in Deutschland endlich wieder auf die nachfragewirksame Wirtschaftspolitik der 60er und 70er Jahre unter Karl Schiller?<<y
Vielleicht nach der nächsten Lobbyistenwahl?
Mitte?
Also dass die Mitte jetzt so wahnsinnig zugenommen hat, das kann ich nicht so sehen! Na ja statistisch vielleicht und scheinbar sicher. Aber wenn es denn erstmal länger wieder wirtschaftlich stagniert oder etwas abwärts geht, werden viele sogenannte Mitte-Deutsche merken was Ungleichheit bedeutet. Wenn die Raten wegen Kurzarbeit und Jobverlust nicht mehr bezahlt werden können, der schöne Konsumluxus wieder abgeholt wird und dann irgendwann Harzt-4 ansteht .. .. .. Und auch das Raten-Haus weg ist!
Wenn dann ist es eine eingebildete breitere "Mittelschicht"! Na ja .. Statistiker hatte schon immer einen schiefen Blick auf die Wirklichkeit und erstrecht die aus der Wirtschaftstheorie .. .. .. Lol
Gewerkschaften???
Irgendwie vergessen in Deutschland immer alle, dass die Lösung für die letzte große Periode der Ungleichheit, die Gewerkschaften und die mit ihnen verbundene SPD waren.
Letztere in den vergangenen 20 Jahren besonders intensiv! Aber es wäre schon auch eine Lösung, wenn die Herren Funktionäre im DGB und seinen Mitgliedern mal etwas Wille und Tatkraft zeigen würden! Es wär sogar schon ein Fortschritt, wenn sie nicht wie die IG Metall den Belegschaftskern und die Leiharbeitssklaven gegeneinander ausspielen würden!
Die Leiharbeiter von heute könnten schließlich die langjährigen Mitglieder von morgen sein!
Auuuuuufwacheeeeeen .. .. .. DGB!
Halloooooooo .., Eeeeeechoooooo!!! Aaaaach .., ZWECKLOS!!! ;-)
Lol
Ich war in einer Depression, als mein Mann mich und die Kinder wegen einer anderen Frau zurückließ. Wir hatten ein wunderschönes Leben und ein friedliches Zuhause zusammen. Vor ein paar Tagen bemerkte ich ein merkwürdiges Verhalten von ihm. Plötzlich, einige Wochen später, fand ich heraus, dass mein Mann jemanden anderen sieht. Er hörte auf, mit mir zu reden und kam spät von der Arbeit nach Hause. Er kümmerte sich kaum um mich und die Kinder. Ich bat ihn, sein Verhalten zu ändern und ein guter Mann zu sein, der er war. er weigerte sich, mir zuzuhören. Ich weinte bitter vor gebrochenem Herzen, weil meine Ehe zerbrochen war. Ich habe alles getan, um dieses Problem zu beheben, aber alles ohne Erfolg. Ich wurde sehr besorgt und hilflos. Ich hörte großartige Neuigkeiten über Dr. Gokos Ehevertrag, setzte mich mit ihm in Verbindung und erklärte alles, was mit der Hoffnung auf eine Lösung von ihm geschah. Er verspricht mir zu helfen, was er getan hat. Er löst das Problem in meiner Ehe und bringt meinen Mann zu mir zurück. Ich bin stolz zu sagen, dass meine Ehe wieder besser ist. Kontakt für Hilfe E-Mail: dr.gokosspiritualcaster@gmail.comWhatsApp und Viber diese Nummer +2348056398964