Jean Gabin, da im Nebel

Literatur Mit „Gräser der Nacht“ führt uns der Nobelpreisträger Patrick Modiano einmal mehr anmutig ins Ungefähre
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2014
Natürlich in Paris, im Winter 2010: Patrick Modiano
Natürlich in Paris, im Winter 2010: Patrick Modiano

Foto: Franck Courtes / Vu / Laif

Dieser Schriftsteller verfasst seit Jahrzehnten immer neue und kunstvolle, im Kern aber gleiche Variationen seines Lebensbuchs. Seit seinen Anfängen Ende der 60er Jahre folgt Patrick Modiano geradezu obsessiv einem poetologischen Programm: der szenischen oder motivischen Wiederholung. Der Zeitungshinweis auf eine vor langer Zeit als verschwunden gemeldete junge Frau, ein scheinbar achtlos in einem Hotelzimmer zurückgelassener Lederkoffer oder ein verschwundener Korb mit kandierten Früchten genügen, um das Erzählen des Autors in Gang zu setzen – ein beharrliches Beschwören des Vergangenen, das programmatische Sätze wie diesen gebiert: „Er war auf der Suche nach einer verlorenen Unschuld, auf der Suche nach Orten, die für das Glück und