Der Terrorist war der Staat

Sonderweg Vor 30 Jahren bekämpften sich in Italien außerparlamentarische Opposition und Regierung. Die damaligen Auseinandersetzungen wirken sich in ihren negativen Folgen bis heute aus
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Am 12. Mai 1977 wurde die 19-Jährige Schülerin Giorgiana Masi während einer Demonstration durch eine Kugel in den Rücken getötet. 30 Jahre später hat ihre alte Schule, in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Rom, dieser jungen Frau gedacht. Bis heute ist unklar, wer geschossen hat. Die Polizei behauptet, gewaltbereite "Autonome". Fotos der Demonstration zeigen Polizisten in Zivil, als Autonome verkleidet, mit der Waffe in der Hand. Auf der Feier wurde der noch lebende damalige Innenminister Cossiga aufgefordert, nach 30 Jahren endlich die Wahrheit zu sagen. So lebhaft die Gedenkfeier war, so müde wirkte diese Geste.

Es gibt viele "Wahrheiten" zu den Geschehnissen des Jahres 1977, doch nur wenige Beweise. Der Verdacht, das Innenministerium habe dam