Anti-AKW-Bewgung blickt über Tellerrand

Anti-AKW Ca, 150 AktivistInnen der bundesweiten Anti-AKW-Bewegung haben sich am Wochenende in Berlin getroffen.

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Wer gedacht hat mit dem für 2022 terminierten AKW- Ausstieg würde die bundesweite Anti-AKW-Bewegung arbeitslos, wurde am Wochenende in Berlin widerlegt. Auf der alljährlichen Herbstkonferenz (http://www.anti-atom-konferenz.org/de/ ) der bundesweiten Anti-AKW-Bewegung blickten die ca. 150 TeilnehmerInnen über den deutschen Tellerrand hinaus. Sie richteten ihren Blickpunkt auf Organisationen und Institutionen, die unabhängig von deutschen Ausstiegsbeschlüssen weiterhin auf Atomkraft setzen. Dazu gehört EURATOM, die Europäische Gemeinschaft zur Förderung der Atomenergie. „Deutschland ist weiterhin dort Mitglied und finanziert dadurch weiterhin die Atomforschung, den Weiterbetrieb und unter Umständen auch den Neubau von Atomkraftwerken in der EU“, betont Uwe Hiksch von den NaturFreunden. Die Naturfreunde haben ihre europaweite Kampagne gegen EURATOM mit einem Fotowettbewerb begonnen. AktivistInnen sollen sich mit der EURATOM – Nein Danke“ –Fahne photographieren lassen, die dann auf der Kampagnenseite hochgeladen werden ( http://www.euratom-nein-danke.de/).

Auch außerhalb von EURATOM unterstützen die deutsche Industrie und Politik weiterhin den Bau von AKWs, betont Regine Richter von der Gruppe „Urgewald“. In ihrer Konferenz-Arbeitsgruppe verwies sie auf Hermesbürgschaften für das AKW Angra 3 in Brasilien, aber auch an die Diskussion um Kredite der HypoVereinsbank für ein AKW bei Kalinin. Die mögliche Kreditvergabe war erst durch einen Protestbrief russischer UmweltschützerInnen an den Vorstand der Hypovereinsbank in Deutschland zum Thema geworden. In Zukunft sollen solche Kampagnen länderübergreifend koordiniert werden.

Auf der Konferenz wurde schon ein Anfang gemacht. Anti-AKW-AktivistInnen aus Russland und Weißrussland berichteten, dass in ihren Ländern der Widerstand gegen AKW wächst. Aus Polen warnen gleich drei Anti-AKW-Initiativen eingeladen. Sie hatten in diesem Sommer auch Camps organisiert, an denen sich auch deutsche AktivistInnen beteiligten. Die Kooperation soll im nächsten Jahr verstärkt fortgesetzt werden. Doch ein polnisches Wendland ist nicht das Ziel. Schließlich warnten die polnischen AKW-GegnerInnen, dass eine zu starke Beteiligung deutscher UmweltschützerInnen den polnischen NationalistInnen mit ihren ständigen Warnungen vor ausländischen Einmischungen in die Hände spielen könnte.

Peter Nowak

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Peter Nowak

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