Das Haus am Waldsee zeigt eine Übersicht durch das Werk des norwegischen Künstlers
Ein Wiedergänger des Subcommandante Marcos blickt den Ausstellungsbesucher entgegen, wenn er den ersten Raum des Hauses am Waldsee betritt. Er sitzt auf einen Pferd hat die charakteristische Sturmhaube an und blickt in die Wolken. In dem vierminütigen Video werden im Anschluss Fotos von mexikanischen Gebäuden gezeigt. Es ist eines der kürzeren Videobeiträge von Melhus. Gleich im Nebenraum befasst sich eine komplexe Videoarbeit mit den Problemen ehemaliger US-Soldaten, die nach ihren Einsatz in Afghanistan und Irak nicht mehr in ihr früheres Leben zurückfinden.
Drei Videoarbeiten, die sich aufeinander beziehen, befinden sich in dem Raum. Ein Vogelmensch, ganz mit Federn bedeckt murmelt mit einer heiseren Stimme Unverständliches .
Mosul or Mom’s Home
Gleich daneben werden auf mehreren Videos Alltagsszenen aus dem Leben in den USA gezeigt. Doch bald explodieren Wohnhäuser, ein Bett fängt Feuer.Die Welt des Kriegsheimkehres steht in Flammen. „Das ist mein Haus“, „das ist mein Tisch“, flüstert eine heisere Stimme. Mehrmals wird fast parolenartig die Alternative gestellt: „Mosul or Mom’s Home“ und „Candahar or Candys Home“. Auf der Längswand läuft ein Video über einen heimgekehrten Soldaten, der wahnsinnig wurde. „Das ist mein Sohn“, sagt die ältere Frau am Klavier immer wieder. „Er ist tot“, echot sein Freund. Diese Arbeit hat einen explizit politischen Hintergrund.
Gesellschaftskritisch sind allerdings auch die Arbeiten in der oberen Etage des Ausstellungsortes. Es sind Videos aus dem Genre des Science Fiction. Oft kommen Motive aus der Raumfahrt vor. In einem Saal wurde ein Autokino aufgebaut, in dem rund um die Uhr Melhus-Filme laufen, in denen sich der Künstler kritisch mit der Populärkultur, aber auch mit der ständigen Erreichbarkeit, der Kontrolle und Überwachung auseinandersetzt. Seine Filmfigur Dorethy ist eine Mischung aus einer Außerirdischen und einer Märchenfigur. Wenn sie in demonstrativer Naivität erkunden will, woher die Stimme im Handy kommt und wie die Menschen hinter den Bildschirm gelangen, dann regt das auf witzige Weise zum Nachdenken an.
Die Ausstellung liefert einen guten Einblick in die wunderbare fast magische Welt des Björn Melhus. Hoffentlich wird man von ihm noch öfter was sehen und hören.
Peter Nowak
Björn Melhus
LIVE ACTION HERO
solo show
Haus am Waldsee
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
noch bis zum 10. April 2011
Di - So 11 - 18 Uhr
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