Ein Generator für die selbstverwaltete Fabrik

Vio.Me Nach einem Angriff des griechischen Staates brauchen die Kolleg*innen jetzt Solidarität. Denn ihnen wurde der Strom abgedreht.

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Die Aktion kam für die Kolleg*innen der selbstverwalteten Seifenfabrik Vio.Me in Griechenland nicht unerwartet. Schließlich hatte die seit einigen Monaten amtierende griechische Rechtsregierung schon im Wahlkampf mehr Repression gegen linke Projekte, besetzte Häuser und selbstverwaltete Fabriken angekündigt.

Am 30. März war es dann soweit. Mit einem großen Polizeiaufgebot wurde Vio.Me der Strom abgestellt. „Ein Kran war bereits aufgestellt und die Polizeiaktion wurde von zwei Einheiten der Spezialeinsatzkräfte mit Einsatzfahrzeugen für Gefangenentransport durchgeführt, was eindeutig auf einen politischen Auftrag hinweist“, beschreiben die Kolleg*innen den Angriff in einer Pressemitteilung. Sie beklagten auch die mangelnde Solidarität der „Kollegen“ des Öffentlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmens (DEI), ohne die das Abklemmen des Stroms nicht möglich gewesen wäre.

Die Fabrik in Thessaloniki war auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2011 von den Bossen verlassen worden. Die Arbeiter*innen, die über ein Jahr keinen Lohn bekommen hatten, besetzten sie und führten die Produktion unter Arbeiter*innenkontrolle nun mit ökologischen Putzmitteln weiter. Die Produkte von Vio.me werden auch über die unioncoop vertrieben. Die Kolleg*innen von Vio.Me haben sich immer als Teil einer sozialen Bewegung verstanden, die ganz praktisch zeigte, dass die Beschäftigten keinen Boss brauchen. So wurde die Fabrik auch zu einem Leuchtturmprojekt mit Ausstrahlung in andere Länder.

Klassenkampf auch in Corona-Zeiten

Der Angriff auf die Kolleg*innen macht einmal mehr deutlich, dass auch der Klassenkampf von Oben natürlich auch unter Corona-Zeiten weitergeführt wird. Jetzt muss sich die Solidarität praktisch beweisen. Denn die Stromabschaltung wird von den Kolleg*innen als Auftakt für weitere Angriffe verstanden. Die Bosse, die die Fabrik 2011 verlassen haben, wollen gemeinsam mit dem Konkursverwalter an die noch vorhandenen Vermögenswerte gelangen. Die selbstverwaltete Fabrik sehen sie als illegale Besetzung. Daher sollte es auch eine transnationale Antwort auf den Angriff vom 30 März geben. Ohne Strom kann die Produktion nicht fortgesetzt werden. Schon im September 2019 hatten die Kolleg*innen von Vio.Me richtig eingeschätzt, dass der Angriff auf ihre Fabrik über die Kappung der Stromversorgung erfolgen wird. Daher haben sie zu einer Spendenkampagne für einen Generator aufgerufen. „Die Produktion, die uns am Leben hält, darf keine Minute unterbrochen werden“, haben die Kolleg*inne damals geschrieben.

Leider fand der Aufruf nicht genügend Aufmerksamkeit und die Produktion wurde am 30. März tatsächlich unterbrochen. Daher ist der Aufruf jetzt umso dringlicher:

Gespendet werden kann hier: http://www.viome.org/search/label/Deutsch

Hier die Kontodaten: Spendenkonto: Manfred Neugroda, Santander Consumerbank, IBAN: DE65 500 333 00 2173854100, BIC: SCFEDE33XXX, Kennwort: viome

Peter Nowak

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Peter Nowak

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