Die rechte Regierung in Israel wird berechtigt viel kritisiert, vor allem natürlich von der lebendigen israelischen Zivilgesellschaft. Doch heuchlerisch ist die Kritik, wenn sie von Menschen kommt, die kritiklos feiern ,dass Karim Junis nach 40 Jahre Haft in der palästinensischen Gemeinde kritikkos als Held gefeiert wird. Da er Mitglied der Fatah-Bewegung ist, die in der Westbank weiter an der Macht ist, auch längst ohne Wahlen, wird er auch von dortigen Politiker*innen einschließlich des Langzeitpräsident Mahmud Abbas begrüss. Das gehört wohl zum nationalistischen Opferritual. Das sorgte bei der israelischen Regierung für viel Kritik und die ist auch berechtigt, wenn es die Mitglieder einer Rechtsregierung sind .Denn die Tat von Israeli Karim Junis kann nur als antisemitsch bezeichent werden.
Wegen was wurde er verurteilt?
Die antizionstische junge Welt schreibt:
"Karim Junis hatte gemeinsam mit einem Cousin dem Soldaten Bromberg angeboten, ihn in ihrem Auto mitzunehmen, als dieser auf dem Weg von einem Armeestützpunkt auf den Golanhöhen nach Hause war. Unterwegs töteten sie den Soldaten und stahlen seine Waffe. Erst zwei Jahre nach der Tat nahm die israelische Polizei Junis fest. Er wurde 1983 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 2012 verkürzte der damalige Präsident Schimon Peres die Strafe auf 40 Jahre."
https://www.freitag.de/Gerrit Hoekmann, junge Welt
Da wurde also ein junger Mann ermordet, der arglos in das Auto von Karim Junis gestiegen ist? Vielleicht ist er ja getrampt, in Israel sieht man viele trampende Soldat*innen. Das einzige Mordmotiv war, er war Jude. Das ist Antisemitismus. Und jetzt komme man mir nicht mit dem Argument, er sie Soldat gewesen. Die überwiegende Mehrheit der israelischen Bevölkerung, ob Mäner oder Frauen, sind eine bestimmte Zeit Soldat*innen. . Er war nicht im Kampfgeschehen, er hat auch keine Demonstration mit Gewalt aufgelöst, als er getötet wurde. Er ist wie viele per Anhalter gefahren und war also arglos als er getötet wurde.
Als Gegner von Gefängnissen würde ich nicht fordern, der Mörder soll nach 40 Jahren weiter inhaftiert bleiben soll. Aber hier müsste doch klar gemacht werden, dass dieser Mord auf keinen Fall irgendwie positiv gewertet werden kann, als Teil der sogenannten palästinensischen Sache., was immer das sein soll.
Gegen ein friedliches Zusammenleben von Juden und Palästinsern
Der Sache eines friedlichen Zusammenlebens von Jude und Palästinsern hat dieser Mord enorm geschadet. Wer will es jüdischen Menschen verdenken, dass sie dann einen gemeinsamen Staat aller Bürger*innen ablehnen. Bevor über solche Pläne geredet wird, müsste es gerade Normalität werden, dass Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft gemeinsam leben, arbeiten und auch trampen, ohne Angst haben zu müssen, Opfer eines Mordes zu werden. Ich gehörte nicht zu denen, die Antizionismus automatisch mit Antizionismus gleichsetzen.
Es kann einen linken Antizionismus von Anarchist*innen und dissidenten Kommunist*innen, der jeglichen Staat kritisch gegenübersieht. Es gibt aber auch einen regressiven Antizionismus, der Schnittmengen mit dem Antisemitismus hat. Wer einen Karim Junis, der auch nach 40 Jahren stolz auf den antisemitischen Mord ist, irgendwie bejubelt und als Freiheitsheld darstellen will, befördert einen solchen regressiven Antizionismus.
Vor einigen Jahren gab es weltweilt berechtigte Empörung, weil rechte jüdische Jugendliche einen palästinensischen Jugendlichen im Auto mitnahmen und dann ermordeten. Es war eine rasssistische Tat von jüdischen Faschisten. Sie wurde damals von der israelischen Gesellschaft in seiner ganzen Breite verurteilt. Eine solche Reaktion sollte auch von der palästinensischen Gesellschaft im Fall von Karim Junis erwartet werden.
Peter Nowak
Das vom Autor herausgebenee Buch "Eine kurze Geschichte der Antisemitisdebatte in der deutschen Linken"este kann noch im Verlag Edition Assamblage bestellt werden.
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