Jutta Ditfurth statt Greta Thunberg

Ökolinx Wahlergebnis für die Ökolinx zeigt, dass die Linke selbst beim Wählen nichts auf die Reihe bekommt

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Dieses Mal haben vor de Europawahl auch Menschen zur Wahl aufgerufen, bei denen man es nicht unbedingt erwartet hat.Rainer Trampert istälteren Semestern noch als Ökosozialist bei den Grünen in den 1980er Jahren bekannt,rief in der Jungle World augenzwinkernd zu Wahl einer polnischen Partei auf, die zwischen FDP und Grünen steht, d. h. kulturell eher grün, auf wirtschaftlichen Gebiet eher FDP.Die Partei konnte in Deutschland nicht gewählt werden, aber die Empfehlung hatte den Subtext, dass man dann natürlich auch in Deutschland die Grünen wählen kann. Auch Mark Wester von der Gruppe TOP Berlin, die im kommunistischen Umsganze-Bündnis organisiert ist, rief dazu auch „linke, proeuropäische Parteien“ zu wählen. Dabei lässt er offen, wen er damit mit. Das ist bedauerlich, weil ja heute auch SPD und Grüne wieder als linke Parteien durchgehen. Da wäre etwas historische Aufklärung nicht falsch gewesen. Oder hat Wester die Formulierung extra so unbestimmt gelassen, also wollte er SPD und Grüne dann gar nicht ausschließen?Dabei hätte jemand, der unbedingt den Drang hat, Wahlempfehlungen abzugeben, tatsächlich eine Option gehabt. Sie hätten die Liste der Ökolinx ( http://www.oekolinx-arl.de) mit ihrer Spitzenkandidatin Jutta Ditfurth ins Europaparlament wählen können. Damit hätten sie in mehrfacher Hinsicht ein Zeichen gesetzt: In einer Zeit, in der die Umweltdebatte einen besonderen Stellenwert hat und sich in der Bewegung „Friday for Future“ mit „Change for Future“ http://changeforfuture.cf eine antikapitalistische Plattform gebildet hat, wäre mit der Ökolinx eine Formation bekannt geworden, die schon vor 20 Jahren über das Verhältnis von Ökologie und Kapitalismus nachgedacht hat. Sie hätte also den aktuellen Klimaaktivist*innen Impulse geben können. Die jungen Klimaaktivist*innen solltne auf jeden Fall Bücher Ditfurth statt von Greta Thunbert lesen, wenn sie nach Perspektiven suchen.

Zudem hat die Ökolinx den Kampf gegen rechts nicht erst mit der AfD entdeckt. Sie führt ihn auch in Reihen der Ökologiebewegung genau wie bei Occuppy. Damit hat sich die Ökolinx nicht nur Freud*innen gemacht. Aber auch die linken Kritiker*innen hättensich doch sagen können, wählt Jutta Ditfurth ins Europaparlament, dann sind wir sie endlich los. Und die Aussicht, dort auch mal einen Bosbach in die Flucht geschlagen, wie es Ditfurth bei der Fernsehdiskussion erfolgreich gelungen ist (https://www.youtube.com/watch?v=0FDew86z_jc), wäre doch ein Spaß gewesen. Und die Gefahr, dass sie dann an einer Reformkoalition bastelt, war bei Ditfurth und auch den anderen Kandidat*innen der Ökolinx überschaubar geblieben.Vor diesem Hintergrund ist das magerer Wahlergebnis auch ein Armutszeugnis für einekleine radikale Linke, die es nicht mal auf die Reihe bekommt, eine Linke ins EU-Parlament zu wählen. Wenn die Tramperts und die TOP Berlin und andere zu ihrer Wahl aufgerufen haben, hätte es die Ökolinx schaffen können, ins Europaparlament einzuziehen. Das wäre nun nicht mal der Anfang einerRevolution gewesen, aber lustig schon und die Mächtigen sitzen ohne die Ökolinx sicher auf ihren Abgeordnetenmandaten. .

Peter Nowak

P.S.: Es gab mit Recht die Frage, warum ich nicht vor der EU-Wahl zur Wahl der Ökolinx aufgerufen habe. Ich mache grundsätzlich keine Wahl-oder Wahlboykottaufrufe.

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Geschrieben von

Peter Nowak

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