Nicht doof

Adam 13 Bisher gilt die Band noch als Geheimtipp. Doch das könnte sich bald ändern. In einigen Monate soll ihre erste LP erscheinen.

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„Was machen die Kinder von Hamburg und Berlin?“ Mit diesem Song könnten „Adam 13“ zumindest in den beiden Städten einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen. Liefern so doch damit einen witzigen Kommentar zu dem ganzen Rummel um die simulierte Städtekonkurrenz.

Bisher gilt das Duo um Simon Brauer und Phatsen noch als Geheimtipp. Ihre Auftritte wurden hauptsächlich über Facebook kommunizert. Im Sommer soll ihre erste Platte erscheinen.

In der Sendung Freistil von Radio 1, die ihren Anspruch meist gerecht wird, bisher wenig bekannte Bands vorzustellen, wurden in der letzten Woche zwei Songs vorgestellt. Am vergangenen Freitag sind sie im Freien Museum Berlin aufgetreten. Das war eine Veranstaltung unter Freund_innen, betonten die Veranstalter_innen bereits zu Beginn. Schließlich seine fast alle Besucher_innen alte Bekannte. Doch wer bei dem Auftritt an eine der klischeehaften Galeriegigs denkt, bei der eine Kulturschickeria champagnerschlürfend in den Räumen umherschlendert, wird am Freitagabend angenehm enttäuscht. Das FMB liegt abseits der üblichen Galerierundgangrouten sondern mitten in Schöneberg, wo die Bülowstraße die Potsdamer Straße kreuzt. Sexarbeiter_innen bieten dort ihre Dienste an und Menschen, die gemein nicht als kunstaffin gelten, prägen das Straßenbild. Am Freitagabend bleiben sie immer wieder am erleuchteten Schaufenster des Freien Museums stehen, hinter der Adam 13 auftritt. Manchmal ist die Zahl der Zuschauer_innen draußen fast genau so groß, wie die Interessierten in der Galerie. Brauer und Phatsen verbeugen sich in beide Richtungen, wenn sie einen ihrer Songs gespielt haben. Dieses unprätentiöse Verhalten so ganz ohne Starkult macht die Band sympathisch und es ist zu hoffen, dass sie es auch dann behalten, wenn sie bekannter geworden sind und ihr Publikum nicht mehr nur aus dem Freundeskreis besteht.

Erinnerung an eine tschechische Science-Fiction Serie

Der Name der Band ist eine Referenz an die kulturelle Sozialisation von den beiden Musikern. „Ich erinnere mich gerne an die tschechische Science-Fiction-Serie Adam 84. Die 30minütigen Folgen wurden in den 80er Jahren im DDR-Fernsehen ausgestrahlt. In der Serie geht es um die Suche nach einer Formel, mit der die Erde vor ein Nebelgebilde aus dem All gerettet werden soll. Eine Weltrettungsformel hat Adam 13 nicht. Doch sie haben das Zeug dazu, den Zuständen mit Witz und Ironie ihre eigene Melodie vorzuspielen. „Benutz ich den Computer oder benutzt der Computer mich? Lautet die Frage, die sich die Generation Internet öfter mal stellen sollte. "Schieß dich doch mal richtig ab", ist der Kommentar zur Eventmeute, die sich regelmässig zum Wochenende an den als angesagt geltenden Orten Berlins einfindet. Es könnte für die vielen, die Ironie nicht erkennen zur eigenen Hymne werden. „Nicht doof“, heißt einer der Song von Adam 13. So unprätentiös könnte man auch die Band beschreiben.

Peter Nowak

Link zur Facebook-Seite von Adam 13:

https://de-de.facebook.com/adam13berlin

Pressemittelung des FMB zum Auftritt der Band am letzten Freitag:

http://www.freies-museum.com/mediapool/116/1169843/data/PM_Der_behaarte_Mond_ruft_Adam13.pdf

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Geschrieben von

Peter Nowak

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