Keine Kooperation mit Pandion bei Buchnacht in der Oranienstraße

Pandion ist kein guter Nachbar So lautete die Parole von Gegner*innen der Kölner Immoblienfirma, als die sich rumd um den Moritzplatz in Kreuzberg breitmachte. Für einen linken Kunstverein gilt die Parole noch immer.

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The Breakup Call heißt der autobiographische Ratgeber für Menschen, die sich trennen. Verfasst hat ihn die in Großbritannien lebende Autorin Ricarda Bramley. Vorstellen will sie ihm im Rahmen der Langen Buchnacht der Oranienstraße. Dass der Auftritt zu Trennungen bei den Teilnehmer*innen der Buchnacht führte, liegt nicht an der Autorin sondern am Auftrittsort. Bramley soll es in der Prinzessinnenstraße 21 in Berlin-Kreuzberg vorstellen. In dem ehemaligen Autohaus betreibt der Kölner Investor Pandion im Rahmen einer temporären Zwischennutzung die Plattform Transiträume.

Das ist für den 1969 gegründeten Kunstverein neue Gesellschaft für bildende Kunst nbgk ein Grund, ihre im Rahmen der Buchnacht geplante Veranstaltung abzusagen.

In einer Erklärung erinnert der nbgk daran, dass dort ab 2026 Luxusimmobilien einziehen werden. Damit expandiert Pandion in der Gegend um den Moritzplatz. Erst vor wenigen Jahren hat das Unternehmen zwei Luxusbauten dort errichtet, die auch schon Proteste hervorriefen. Damit wurde von den Kritiker*innen die Parole "Pandion ist kein guter Nachbar" kreiert. Manche linke Institutionen in der Oranienstraße scheinen sie vergessen zu haben, in dem sie Pandion einfach mit das Programm der Buchnacht einfügen. Dabei könnten sie schon mit formalen Gründen ablehnen, Pandion sitzt nicht in der Oranienstraße. Die ngbk zumindest bleibt pandionkritisch und argumentiert politisch:

Gegen Artwashing

Pandion erhoffe sich durch die kurzfristige kulturelle Nutzung eine symbolische Aufwertung des Standorts, und stelle sich dabei als "sozialer" Akteur dar, obwohl die hochpreisigen Neubauten den Verdrängungsdruck im Kiez weiter erhöhen, moniert der Kunstverein

„Die nGbK ist nicht bereit, diese Strategie des Artwashings zu normalisieren und die Teilnahme eines Immobilienkonzerns als Veranstaltungsort der Langen Buchnacht zu akzeptieren“, begründete sie ihre Absage einer geplante Veranstaltung, die sich mit der aktuellen Gentrifizierungstendenzen in der Oranienstraße befasst. Davon ist die nbgk selber betroffen. Demnächst verliert der Kunstverein seine Räume in der Oranienstraße 25. Dort musste bereits 2021 der Buchladen Kisch und Co. ausziehen, nachdem das Haus 2019 an eine Luxemburger Briefkastenfirma verkauft wurde. Nachdem die Organisator*innen der Buchnacht die Bitte des Kunstvereins abgelehnt haben, Pandion auszuladen, habe man sich zur Absage der diesjährigen Veranstaltung entschlossen, erklärte nbgk-Pressesprecher Lutz Breitinger.

Solidarität aus dem Laskerkiez

Während die Organisator*innen der Buchnacht die Entscheidung nicht kommentierten, kam Zustimmung von Mietrebell*innen aus Friedrichshain. „Das ist eine wirkliche tolle Aktion und ein starkes Zeichen von
euch! Auch unser Kiez leidet massiv darunter, dass der großprotzige
Pandion Ostkreuz Campus vor unserer Haustür gebaut werden soll“, erklärte Tim Steinke von der Stadteilinitiativen „Wem gehört der Laskerkiez?“

Die abgesagte Veranstaltung des nbgk, die sich mit Gentrifizierung und künstlerischen Widerstand in der Oranienstraße sollt soll später nachgeholt werden. Warum nicht im Laskerkiez, wo aktuell gegen neue Pandion-Projekte gekämpft wird. Aber nicht nur gegen die . Am 3. Juni organisiert die Stadtteilinitiative mit Mieter*innen am Markgrafendamm 6 und 10 eine Kundgebung, weil deren Häusern wegen Grabungarbeiten für ein anderes Nobelprojekt Bauschäden davon getragen hasben.

Peter Nowak

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Peter Nowak

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