Zusammen geht mehr

Warnstreik Post Warum die gesellschaftliche Linke gerade jetzt über post nicht nur reden soll- der Warnstreik der Postbeschäftigten ist die Fortsetzung der Krisenproteste, die sich viele Linke im Herbst erhofften Abe weitgehend ausgeblieben sind.

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Viel ist in den letzten Jahren in der gesellschaftlichen über post geredet worden. Da gab es den Post-Fordismus, die Postmoderne und viele andere Begrifflichkeiten mit der Vorsilbe Post. Ich habe immer gesagt, wenn es um Post geht, frage ich meinen Freund Hartmut. Der ist Briefzusteller und hat sich in den letzten Tagen an den Warnstreik beteiligt.

Viel ist in den letzten Jahren in der gesellschaftlichen Linken über post geredet worden. Da gab es den Postfordismus, die Postmoderne und viele andere Begrifflichkeiten mit der Vorsilbe Post. Ich habe dann immer gesagt, wenn es um Post geht, frage ich meinen Freund Hartmut. Der ist Briefzusteller und hat sich in den letzten Tagen an den Warnstreik beteiligt.

Den haben vielleicht auch manche Linke mitbekommen, weil ihr Briefkasten leer geblieben ist und sie Pakete, Briefe oder abonnierten Zeitungen nicht bekamen. Dabei sollten Linke gerade jetzt über Post nicht nur sprechen sondern und den Arbeitskampf der Beschäftigten unterstütten. Denn er ist die Fortsetzung der Krisenproteste, die nicht wenige Linke im Herbst erhoffen. Doch sie blieben klein. Bündnisse wie Genug ist genug haben schon damals dafür plädiert, die Tarifverhandlungen der nächsten Zeit zu unterstützen.

15 Prozent um Reallohnverluste zu verhindern

Mit dem Arbeitskampf bei der Post besteht dazu jetzt die Möglichkeit. Die Kolleg*innen fordern 15 Prozent mehr Lohn, weil nur so angesichts der Inflation ein Reallohnverlust verhindert wird. Bei der Post ist der Kampf auch deshalb besonders aussichtsreich, weil dort das Unternehmen zu den Coronagewinnern gehört und in der Pandemie große Gewinne gemacht hat. Gleichzeitig wird seit Jahren nicht nur bei den Beschäftigten gespart, zudem wird der Service immer mehr eingeschränkt. Viele Poststationen in Stadtteilen wurden geschlossen, so dass ;anche heute kilometerweit laufen müssen, um ein Paket abzugeben oder abzuholen. Auch bei der Post dreht sich seit Jahren allesunter dem Primat der Profitmaximierung. Der Arbeitskampf, der mit dem jetzigen Warnstreik noch in der ersten Runde ist, könnte daher eine gute Gelegenheit sein, um die Verdi-Parole „Zusammen geht mehr“ konkret in die Praxis umzusetzen. Da gibt es viele Möglichkeiten. So können Aufkleber auf die Briefkästen angebtacht werden, in denen den Zusteller*innen vermittelt wird, dass man ihren Arbeitskampf unterstützt, auch wenn dann der Briefkasten mal leer bleibt. Zudem könnten Kundgebungen und Demonstrationen organisiert werden, die die Solidarität mit den Beschäftigten der Post verbunden wird mit der Forderung, dass die fortgesetzte Schließung von Postoffice in den Kiezen beendet wird. Im Gegenteil müssen sie wieder eröffnet werden, wo sie schon geschlossen wurden. Sie gehören zur sozialen Infrastruktur. "Wir zahlen nicht für Eure Krise", Umverteilen jetzt und Genug ist Genug lauteten einige Parolen bei den Demonstrationen der Krisenproteste im Herbst letzten Jahres. Jetzt könnten sie bei den Solidaritätsaktionen mit den Beschäftigten der Post konkretisiert werden. Und deren Arbeitskampf ist nur der anfang. Wenn sie erfolgreich sind, könnten auch andere Beschäftigte widerständig werden. Schon werden schon Erinnerungen an den Arbeitskampf im Öffentlichen Dienst 1974 wach, als die Kolleg*innen durch einen kurzen bundesweiten Streik 11 Prozent mehr Lohn forderten.

Peter Nowak

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