Zwischen Heavyrock und Psychedelia

Heavy-Psych-Festival Am 6. und 7.12. findet in Berlin und Dresden das Heavy-Psych-Festival statt.

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Giöbia
Giöbia

Foto: Presseabteilung des Heavy-Psych-Festivals

Von Peter Nowak und André de Vos

Wie ist das Gefühl, wenn man als „Heavy-Psych-Records“ sein eigenes zweitägiges „Heavy-Psych-Festival“ in Berlin und Dresden am 6. und 7.12. starten kann, weil man mit seiner spezifischen Musik den Zahn der Zeit trifft? Vielleicht ganz gut, ist es der römischen Plattenfirma und Booking-Agentur seit 2007 im Do-It-Yourself- Verfahren und ohne größere mediale Unterstützung gelungen, mit ausgefallenen Sounds in Europa und USA kontinuierlich ihren Wirkungskreis zu vergrößern. Dabei sind diese Klangwelten alles andere als neu zu bezeichnen, stellen aber in ihrer Tradition die heutige zugespitzte Form dessen dar, was sich Ende der Sechziger/Anfang Siebziger als Spielarten von Psychedelia, Fuzz, Blues und Heavyness herausschälte: Das sind Sounds, die mit Gruppen wie „Iggy & The Stooges“, „Pink Floyd“, „Hawkwind“, „Deep Purple“ und vor allem „Black Sabbath“ assoziiert werden.

Interessanterweise ist Italien auch ein Zentrum dieser Musikbewegung, das am Freitagabend in Berlin in der „Zukunft am Ostkreuz“ mit den „Black Rainbows“ und „Tons“ und Samstag in Berlin im „Bi Nuu“ mit „1782“ und „Giöbia“ vertreten ist, um dann jeweils wechselseitig in Dresden in der „Chemiefabrik“ aufzutreten. Insgesamt 11 Bands treten an zwei Tagen auf, wobei die Konzerte wegen der Menge an Gruppen schon früher als gewöhnlich beginnen. In diesem Klangspektrum sind Bands unterschiedlich akzentuiert, wobei Druck, Volumen, Heavyness, Ekstatik und das Ausreizen ihrer Instrumente bei gelegentlicher Überlänge der Stücke Trumpf sind: „Gorilla“ aus England gehen mit ihrer ersten Scheibe „Treekeeper“ in Richtung Hochenergierock der Marke „Blue Cheer“, stimmlich gewürzt von Sänger Johnny Gorilla, der an Lemmy erinnert. Die Berliner Band „Wedge“ kann man mit filigranem Gitarren- und Orgelspiel dabei soundmäßig eher dem konventionelleren Hardrock zurechnen. „Tons“ aus Turin machen ihrem Namen alles Ehre: Tonnenschwer quillt ihr Lavasound aus den Boxen. Sie sind dabei weder versponnen und verspielt, sondern klingen nach Doom und sind vom Gesang her giftig und aggressiv. In dieselbe Kerbe schlagen „Monolord“ aus Schweden mit Stoner und Sludge und ihrer aktuellen CD „No Comfort“. Etwas beschaulicher sind die englischen „Alunah“ und die dänischen „The Sonic Dawn“. Während „Alunah“ mit Sängerin und Gitarristen Sophie Day einen ebenerdigeren Heavy-Sound in Richtung „St. Vitus“ bevorzugen, sind „The Sonic Dawn“ viel psychedelischer, leichtfüßig und feinfühliger. Originäre Heavy-Psych-Bands, so wie ihr Label heißt, sind die beiden italienischen Gruppen „Giöbia“ und die „Black Rainbows“. Erstere bringen sehr viele spacige Elemente hinein und werden auch ihre neue Platte „Plasmatic Idol“ vorstellen, letztere sind brachialer und gehen seit 2007 mit ihren Scheiben hochtouriger eher in Richtung „Hawkwind“. Fast solange im Geschäft sind seit 2008 der Headliner „Planet Of Zeus“ aus Griechenland, die sich mit ihrem spezifischen Stonerrock zuhause schon ein frenetisches Publikum erspielt haben, was man auch schon auf ihrer Live-Do-CD „Live In Athens“ nachhören kann. Auch sie haben mit „Faith In Physics“ ein neues Album mit dabei, aus dem das Quartett reichhaltig zitieren wird. Alles in Allem bieten die 11 Gruppen eine gute Übersicht, was an traditionellem, aber progressivem Heavyrock heutzutage geboten wird.

Infos:

Bi Nuu Berlin: https://www.binuu.de/events/2019-12-07-heavy-psych-sounds-fest

Zukunft am Ostbahnhof Berlin: https://zukunft-ostkreuz.de/konzerte.html

Chemiefabik Dresden: http://www.chemiefabrik.info/gigs.php

Musik der Bands: Mi + Do 22-23 Uhr, sowie Fr 21-22 Uhr + Sa 15-16 Uhr

https://onlineradiobox.com/de/pyrocluster/playlist/

http://stream.laut.fm/radio_pyrocluster

https://laut.fm/radio_pyrocluster

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Geschrieben von

Peter Nowak

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