Ukraine dieses Jahr unschlagbar: Wie passt der russische Krieg in das Format des ESC?

TV-Show Wenn man den Wettbüros glaubt, wird die Ukraine nach 2004 und 2016 auch 2022 den Eurovision Song Contest gewinnen. Aber der Krieg bedroht das Format des ESC, auch wenn Russland in Turin nicht teilnehmen darf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2022
2016 siegte Jamala: In „1944“ besang sie Stalins Deportation der Krim-Tataren, eine kaum verhüllte Kritik an Russlands Besetzung der Halbinsel
2016 siegte Jamala: In „1944“ besang sie Stalins Deportation der Krim-Tataren, eine kaum verhüllte Kritik an Russlands Besetzung der Halbinsel

Foto: Jonathan Nackstrand/AFP/Getty Images

Dem Eurovision Song Contest (ESC) haftet der Ruf an, qualitätsarme Unterhaltung anzubieten, billige Kopien standardisierter Pop-Formeln, die auf dem globalen Musikmarkt schon abgehakt sind; oder lokale Berühmtheiten, die im internationalen Wettbewerb skurril erscheinen. Die Diskrepanz zwischen zweifelhafter Ästhetik und dem Auftrag nationaler Selbstrepräsentation – typisch für den ESC – hört nicht auf, für Scham und Spott zu sorgen.

Den Veranstaltern – der European Broadcasting Union (EBU) als Dachverband europäischer Fernsehanstalten – kann die Häme allerdings egal sein. Sie gehört zum Unterhaltungswert des Wettbewerbs dazu. Der ESC ist mit über 180 Millionen Zuschauern (2021) eine der erfolgreichsten Fernsehsho