Die Propaganda des „Paten“

Nicht in Berlin 5.000 Menschen hat die Mafia in Italien schon umgebracht. Gangsterkitsch wird gern gekauft, nicht nur in Palermo
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2015

In Palermo gibt es die Mafia in groß und in klein, als Flaschenöffner, Tonfigur oder Kühlschrankmagnet, als Don-Corleone-Kräuterlikör und Der-Pate-bin-ich-Küchenschürze. In den Gassen des Vucciria-Marktes wird sie als Gewürzmischung für Spaghettisoße verkauft, und die Souvenirläden des Corso Vittorio Emanuele sind voll mit Cosa-Nostra-Keramiktellern und Aschenbechern mit schnauzbärtigen Bossen – schließlich gilt es, die gut 140.000 Kreuzfahrttouristen zu versorgen, die Palermo jedes Jahr besuchen und sich meist nicht länger als einen Tag dort aufhalten. Da bleibt für Subtilitäten keine Zeit: Gott ja, rund 5.000 Opfer der Cosa Nostra sind in Italien schon zu beklagen – ach, wirklich?

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