Die neue Freizeitgestaltung ist die alte

Studie Die spannende Entwicklung von Sexspielzeug von der Steinzeit bis heute

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Auch und gerade die Steinbrüche unserer Region sind ein Mekka für Archäologinnen und Archäologen. Oft handelt es sich bei den Fundstücken um Fossilien, doch manch ein Objekt aus nicht ganz so ferner Vergangenheit lässt sich nur schwierig oder gar nicht enträtseln. Einige Steine besitzen eine Form, die durchaus die Fantasie anregt: Ob man sich vor Jahrtausenden wohl bereits für Sexspielzeug interessiert hat?

Manche Episode ließe sich wie ein Krimi verarbeiten

Beim Blick in den Online Sexshop ahnt man es kaum: Sexspielzeuge haben eine lange Geschichte, die bis in die Steinzeit zurückreicht. Immerhin deuten archäologische Funde darauf hin, dass Menschen bereits vor Tausenden von Jahren phallusförmige Gegenstände für sexuelle Zwecke verwendet haben könnten. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Sexspielzeuge weiterentwickelt und wurden aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt. Heute steckt jede Menge Hightech in den Toys und es ist ganz offensichtlich: Es war eine lange Entwicklung vom stimulierenden Stein bis zum heutigen Strapon. Doch beide Lustspender haben klar erkennbare Gemeinsamkeiten, wie man am folgenden Blick in die Vergangenheit erkennt.

Steinzeit:

In der Steinzeit wurden wahrscheinlich natürliche Materialien wie Holz, Knochen oder Stein für die Herstellung von Sexspielzeugen verwendet. Diese könnten phallusförmige Objekte gewesen sein, die für Masturbation oder andere sexuelle Aktivitäten genutzt wurden. In einigen Fällen hat man sich wohl einfach mit jenen Dingen beholfen, die man in der Natur vorfand. Doch ab der Jungsteinzeit wurde die kreative Leistung der Menschen an vielen Stellen sichtbar. Unvorstellbar, dass man vor Sextoys Halt gemacht hat.

Antike:

In der antiken Welt verwendeten verschiedene Kulturen unterschiedliche Arten von Sexspielzeugen. Im alten Ägypten wurden beispielsweise Dildos aus Holz, Leder oder Elfenbein hergestellt. Im antiken Griechenland und Rom wurden Vasen und Statuen mit erotischen Darstellungen verwendet, die als visuelle Stimulation dienten. Nicht immer lässt sich klar zwischen religiösem Kultgegenstand und Sexspielzeug trennen. Doch im Grunde gilt bis heute: Neben lustfeindlichen Religionen gab und gibt es durchaus auch Glaubensrichtungen, in denen die Sexualität eine wichtige Rolle spielt.

Mittelalter:

Während des Mittelalters wurden sexuelle Themen oft als Tabu angesehen, und es ist schwierig, Informationen über Sexspielzeuge aus dieser Zeit zu finden. Es wird jedoch vermutet, dass einige Menschen weiterhin selbst gemachte Objekte für sexuelle Zwecke verwendet haben könnten. Es liegt auf der Hand, dass man diese Leidenschaft nicht an die große Glocke hängte. Im Zweifel hatte die verdächtigen Gegenstände also in offizieller Darstellung eine vollkommen andere Funktion.

  1. und 19. Jahrhundert:

Mit der industriellen Revolution wurden Sexspielzeuge erstmals in größerem Umfang hergestellt. Im 18. Jahrhundert wurden in England die ersten Vibratoren entwickelt, die ursprünglich als medizinische Geräte zur Behandlung von "Hysterie" bei Frauen eingesetzt wurden. Die Diagnose war, wie man heute weiß, ebenso Humbug wie die Therapie. Eine lustspendende Wirkung hatten diese Apparaturen aber definitiv. Im 19. Jahrhundert wurden Vibratoren dann auch als Sexspielzeuge vermarktet.

  1. Jahrhundert:

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden Sexspielzeuge immer populärer und vielfältiger. Gummi, Kunststoff und später Silikon wurden als Materialien verwendet, um Dildos, Vibratoren und andere Spielzeuge herzustellen. Die sexuelle Revolution der 1960er und 1970er-Jahre trug dazu bei, dass Sexspielzeuge stärker enttabuisiert wurden und mehr Akzeptanz fanden. In dieser Zeit wurde auch ein Sexspielzeug entwickelt, das man heute als Klassiker betrachtet: Der geäderte, fleischfarbene Vibrator mit dem knallroten Drehregler an seinem Ende liegt auch heute noch in zahllosen Nachttischschubladen.

Heute:

In der heutigen Zeit gibt es eine enorme Vielfalt an Sexspielzeugen. Von Dildos und Vibratoren über Liebeskugeln bis hin zu BDSM-Zubehör wie Handschellen oder Peitschen ist für jeden Geschmack und jede Vorliebe etwas dabei. Fortschritte in der Technologie haben auch zu innovativen Spielzeugen geführt, die mit Fernbedienungen gesteuert werden können oder über App-Verbindungen verfügen.

Natürlich ist die Verwendung von Sexspielzeugen eine persönliche Entscheidung und jeder sollte seine eigenen Vorlieben und Grenzen respektieren. Zudem sollten nur qualitativ hochwertige Spielzeuge aus sicheren Materialien verwendet werden, um Verletzungen zu vermeiden. Demzufolge ist es auch ratsam, Sexspielzeug bei vertrauenswürdigen Anbietern aus Deutschland beziehungsweise den europäischen Nachbarländern zu kaufen. Einige Angebote von unbekannten Shops aus Übersee (wie man sie bei den großen Shoppingseiten wie Amazon oder Ebay findet), mögen auf den ersten Blick echte Schnäppchen darstellen. Allerdings kann man sich hier nicht darauf verlassen, ob tatsächlich hochwertige Materialien verwendet wurden und ob die Technik hält, was sie verspricht. Ein gutes, sicheres und in jeder Hinsicht befriedigendes Gefühl kostet trotzdem keinen unbezahlbaren Preis.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Petra Schöffler

Gesellschaft & Politik sind meine Themen, freue mich auf lebhafte Diskussionen hier. Grüße aus dem schönen Norden (Kiel).

Petra Schöffler

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