Studie zur Schulöffnungen überrascht

OECD Bericht Den Alltag der Schulen bestimmte bis zum Mai zum Beispiel Homeschooling oder Wechselunterricht – und das sogar zu zwei Dritteln aller Unterrichtstage.

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Eine Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ist zu diesem Ergebnis gekommen. Somit waren an über 180 Tagen für etwa elf Millionen Schulkinder in Deutschland die Schulen seit dem Anfang der Corona-Krise geschlossen oder nur teilweise geöffnet. Von Januar 2020 bis zum 20. Mai 2021 war der untersuchte Zeitraum der OECD. Von den insgesamt 270 Schultagen sind das 67 Prozent.

Laut OECD waren die Grundschulen durchschnittlich 64 Tage geschlossen sowie 118 Tage lediglich zum Teil geöffnet. Zudem waren weiterführende Schulen 85 Tage zu und 98 Tage teilweise offen. Darüber hinaus waren Berufsschulen oder Gymnasien 83 Tage nicht offen und 103 Tage eingeschränkt geöffnet. Im untersuchten Zeitraum waren Kitas durchschnittlich 61 Tage gänzlich zu. Bei Kitas sind keine Zahlen zum Teilbetrieb angegeben worden. In dieser Studie befindet sich Deutschland auf internationaler Ebene im Mittelfeld. Andreas S., der Bildungsdirektor des OECD, sagte, dass in Deutschland der Zeitraum mit gänzlich geschlossenen Schulen sogar eher kurz ausgefallen sei. Andere Länder wie zum Beispiel Frankreich, Belgien, Spanien oder die Schweiz hätten während diesem Zeitraum jedoch ebenso alles daran gesetzt, trotz teilweise schwerer Infektionslage die Schulen geöffnet zu halten. Doch in Deutschland habe es eher große Herausforderungen gegeben. Für zukünftige Krisen seien deshalb Gedanken darüber zu machen, welche Prioritäten zu setzen sind.

Anja K., die ehemalige Bildungsministerin der CDU, erklärte das Vorgehen in Deutschland, in dem sie auf die große Rolle der Gesundheitsfrage in dem Prozess der Abwägung verwies – und das sei schließlich auch lange Zeit von der Bevölkerung mitgetragen worden. Sie hätten in Umfragen vor allem Akzeptanz hierfür gesehen. Im internationalen Vergleich sei zwischen der Dauer der Schulschließungen sowie der Höhe der Infektionszahlen kein statistischer Zusammenhang zu sehen. Andreas S., der Bildungsdirektor des OECD, teilte mit, dass in Deutschland zu gewöhnlichen Zeiten die Schultage auch sehr kurz seien, vor allem im Bereich der Grundschulen. Er sagte, dass weniger Lernzeit nicht zu schlechteren Lernergebnissen führen müsse. Die Lernergebnisse seien letztlich das Ergebnis von Qualität und Quantität des Lernangebots.

Die OECD veröffentlichte ihre jährlich erscheinende Erhebung „Bildung auf einen Blick“ in Datenform. Die Bildungssysteme von 38 OECD-Ländern und weiteren werden dort verglichen und diese Studie umfasst über 500 Seiten. Zum Beispiel wird in der Studie untersucht, wie die personelle Aufstellung in Kitas und Schulen sind und welche Geldsummen die Länder für Bildung ausgeben. Für Deutschland hebt die OECD hervor, dass im Vergleich zum OECD-Durchschnitt mehr Kinder an einer frühkindlichen Erziehung, Betreuung und Bildung teilnehmen. Zudem seien im Vergleich zum OECD-Durchschnitt pro Schulkind die Bildungsausgaben pro Jahr höher. Deutschland gebe jedoch in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt für Bildungseinrichtungen weniger Geld aus. Somit hat Deutschland 2018 etwa 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Bildungseinrichtungen ausgegeben – der OECD-Durchschnitt beläuft sich dabei auf 4,9 Prozent.

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Geschrieben von

Petra Schöffler

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