Darf man den Tod Nedas zeigen?

Iran Es sind schreckliche Bilder: Man sieht, wie eine Frau von einer Kugel getroffen zusammensinkt und stirbt. Darf man so etwas zeigen – oder nur darüber schreiben?

Der Protest gegen das Regime in Teheran hat seit Montag ein Gesicht: Das Video über den Tod einer jungen iranischen Frau hat sich nicht nur im Iran rasend schnell verbreitet, sondern es ist weltweit von Millionen Menschen geklickt worden. Es sind Bilder, bei denen einem der Atem stockt, weil sie so fürchterlich sind: Man sieht eine junge Frau, die auf einer Straße plötzlich von einem Geschoss getroffen wird und zusammensinkt. Man hört die Stimme des verzweifelten Vaters. Er versucht, seine Tochter zu beruhigen. Der jungen Frau geht es immer schlechter, man sieht, wie sie stirbt und man hört, wie der Vater immer verzweifelter wird. Es sind schreckliche Bilder, die man nur schwer ertragen kann.

Darf, ja muss man solche Bilder zeigen? Vielleicht um die Wirklichkeit abzubilden? Weil sie zur Wahrheit gehören? Oder ist da eine Grenze überschritten? Gibt es Dinge, die man nicht zeigen darf, weder in den klassischen Medien, noch bei Youtube?

Wir haben uns entschieden, dieses Video nicht zu verlinken. Wir berichten über Neda und ihren Tod. Aber wir zeigen die Bilder nicht. Andere Medien, zum Beispiel unsere britische Partnerzeitung The Guardian haben den Film auf ihre Webseite gestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Was ist richtig? Was ist falsch? Ihre Meinung interessiert uns.

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Geschrieben von

Philip Grassmann

Chefredakteur

Philip Grassmann ist seit 2008 Chefredakteur des Freitag. Zuvor arbeitete er neun Jahre als Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Berlin. Von 1994 bis 1998 war Grassmann Redakteur und später Korrespondent der Welt. Er studierte Politische Wissenschaften an der Freien Universität Berlin sowie der London School of Economics und ist Absolvent der Axel-Springer Journalistenschule.

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