Ein verheerendes Erdbeben von diesem Ausmaß kann niemand vorhersehen. Selbst in Japan nicht, das eine Nation ist, die gelernt hat, damit umzugehen. Eine hochtechnisierte Gesellschaft, die glaubte, die Risiken, die damit einhergehen, so weit wie möglich und so sicher wie nötig im Griff zu haben.
Das war ein Irrtum. Denn das Land steht nun, wenige Stunden nach dem schwersten Erdbeben seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen, vor einer weiteren Katastrophe. Der Reaktor in Fukushima ist so schwer beschädigt, dass trotz einer Schnellabschaltung bei Beginn des Bebens eine Kernschmelze droht. Es wäre ein neues Tschernobyl, fast genau 25 Jahre nach dem Gau in der Ukraine. Doch dieses Mal wären die Ausmaße nicht vergleichbar. Denn der japanische Reaktor steht in einer Region, die wesentlich dichter besiedelt ist als Tschernobyl.
Und obwohl dieses Mal nicht unmittelbar menschliches Versagen der Grund für die drohende Katastrophe ist, trägt die japanische Politik mittelbar dennoch eine große Verantwortung. Denn in Japan stehen 55 Atomkraftwerke, die ein Drittel des Stroms erzeugen. Japan setzt seit Jahrzehnten unbeirrt auf Atomstrom. Doch es hat sich wieder einmal gezeigt: AKW sind tickende Zeitbomben. Natürlich sind sie nach menschlichem Ermessen sicher. Aber es gibt Umstände, die das menschliche Ermessen nicht erfassen kann. Das war so in Tschernobyl, als ein Techniker die falschen Knöpfe drückte und die Katastrophe auslöste. Und das droht nun auch in Fukushima, wo niemand damit gerechnet hat, dass der Strom so lange ausfällt und das Kühlwasser so schnell absinkt.
Wer auf die Atomenergie setzt, nimmt diese Risiken in Kauf. Sie mögen unwahrscheinlich sein, aber ausschließen kann man sie nicht. Vor 25 Jahren gab es einen Gau, der hunderttausende Menschen betroffen hat. Nun steht die Welt wieder vor so einer Situation. Es sind Zeiträume, von denen in den Risikoberechnungen der Stromkonzerne nicht die Rede ist. Da geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten, die sich in einer Million Jahre ereignen können. Die Wirklichkeit belehrt uns nun eines Besseren. Der Preis, den wir möglicherweise für die Atomkraft bezahlen müssen, ist zu hoch.
Kommentare 37
Es wird schon wieder gut gehen - holladrio!
Und wenn nicht, wird's jedenfalls spannend ... Die menschengötter, voran der gott der patentchristen, werden schon wissen, wozu das dann gut ist. Rücksichtslose plünderung endlicher rohstoffe, ungebremste abholzung des regenwalds für ungebremste mobilität, verantwortungslose ausbeutung der völker, spielcasino für immer mehr milliardäre - das alles verkraften wir irgendwie. Das spiel mit dem atom aber werden wir verlieren; nicht nur im fall eines super-gaus - nein, vor allem weil wir den abfall nicht werden wegschließen können.
SPON um 23:19: Radioaktivität in AKW steigt dramatisch
Unsere TINA-Regierung sollte schnellstmöglich ein Gesetz verabschieden, welches die Veröffentlichung solcher defätistischen Meldungen erst nach Freigabe durch das Bundespresseamt erlaubt. Hier wird die Bevölkerung unnötig beunruhigt.
Wer Tschernobyl 1986 erlebt und Menschen getroffen hat, die von diesem GAU Schaden genommen haben, der weiß, dass diese Energieerzeugung ein Spiel mit dem Teufel ist. Bis heute und über die nächsten Jahrzehnte hinaus werden Kinder mit Missbildungen geboren, werden tausende Menschen an Spätfolgen sterben. Trotz all dieser unmissverständlicher Fakten lassen wir nicht davon ab. Sicherlich, wie sollen wir von jetzt auf gleich den Atomanteil durch Wind- und Sonnenenergie ersetzen? Diese Frage kann man sich stellen, jedoch nicht über Jahre und Jahrzehnte als Ausrede vorweg schieben. Die Mittel und Techniken um Atomkraftwerke schrittweise zu ersetzen sind da, doch der Wille nicht. Solange der wirtschaftliche Vorteil weiterhin im Fokus steht, könnte der gesellschaftliche „Preis“ irgendwann ein sehr hoher sein.
Furchtbare Zerstörungen, die einen unglaublichen Wiederaufbau vonnöten machen. Japan wird sein umfangreiches Kapital aus Übersee abziehen müssen, um das zu bezahlen.
Eine Kernschmelze ausgerechnet in Japan, das durch die Atombombenabwürfe dauertraumatisiert ist, könnte das Ende dieser absurden Energiegewinnung bedeuten. Die Begründung etlicher Bourgeoiser von Finnland über Deutschland bis Brasilien, aus Klimaschutzgründen potentielle Bomben laufen zu lassen bis zum Platzen, sollte auch den überzeugtesten Stromverschwender zum Würgen bringen. Wahrscheinlich kostet dieses Erdbeben die CDU in BaWü noch ein paar Prozentpunkte.
Aber Phillip Grassmann hat in einem Punkt nicht recht: Erdbeben in Erdbebengebieten sind durchaus zu erwarten, ob in Tokio, Haiti oder San Francisco. Vielleicht ist es unser Glück, das schwere Erdbeben hierzulande seltener sind: ob wir mit unserer ausgedünnten Infrastruktur damit umgehen könnten, bezweifle ich mit gutem Grund - das gilt übrigens auch für Kalifornien, wie in den USA Katrina und BP-Plattformen gezeigt haben.
Warum geht es bei der Energiepolitik nicht um die Menschen, sondern darum welche Lobby am mächtigsten ist?
Warum werden wir selbst aus Katasrophen nicht schlau?
Warum entwickln wir faszinierende Technologien, erleben einen rasanten technischen Fortschritt, können aber geistig und moralisch dieser Entwicklung nicht folgen?
Wir müssen diesen atomaren Wahnsinn endlich stoppen!
Dazu meine Pressemitteilung
www.marco-buelow.de/home/single-view/archive///238/article/nukleare-katastrophe-in-japan.html
So lang SPD und die Grünen nicht begreifen, wie bescheuert es war, beim Ausstieg nicht den Königsweg der verpflichtenden Betriebshaftpflichtversicherung zu gehen, sondern wohl immer noch glauben, mit dem sogenannten Atomausstieg einen Erfolg im Kampf gegen die Atommafia erzielt zu haben, so lang kann ich weder SPD noch die Grünen ernstnehmen.
oder
sollte im „Warum werden wir selbst aus Katasrophen nicht schlau?“ ein mea culpa stecken?
Was mich angeht brauche ich in diesem Fall für nichts entschuldigen - für mich war der Ausstieg ein Kompromiss, der besser war als nichts, aber einige große Schwächen hatte. Ich wollte schon immer die alten AKW viel schneller vom Netz haben. Aber als ich mitverantwortlich wurde als MdB konnte ich nur mithelfen, dass der Ausstiegsbeschluss auch in der großen Koalition nicht angetastet wurde
Natürlich bin ich Mitglied einer Partei und dazu stehe ich, aber es gibt immer ein Spektrum von unterschiedlichen Meinungen. Alle über einen Kamm zu scheren hilft uns gerade in der Atomfrage nicht weiter. Es sollte jeder ernstgenommen werden und wir brauchen auch jeden, der den Ausstieg will.
@ Ullrich Läntzsch
Was hat es mit der verpflichtenden Betriebshaftpflichtversicherung auf sich? Wäre es ein Weg gewesen, den Atomausstieg unwiderruflich festzuschreiben?
Die Natur läßt sich vom Menschen nicht länger vergewaltigen und schlägt mit unbarmherziger Härte zurück und das ist auch gut so. Der Mensch hat nichts Anderes verdient!
Der Mensch schaltet auf diesem Erdball wie es ihm beliebt, nichts wird beherzigt.
Wie sollen, wenn es überhaupt möglich ist, die nachfolgenden Genarationen hier noch leben, wenn wir schon egoistisch alles vernichten und unbrauchbar machen.
Es ist nicht nur die Atomenergie.
Der Fleischverzehr soll sich auf der Welt bis 2030 verdoppeln.
Wohin mit der Gülle, wohin mit den Mengen der Darmgase von den Tieren, nur damit der Mensch sich der Völlerei hingeben kann.
Nahrungsmittel werden durch die Auspuffs der Motoren gejagt, während Millionen von Menschen hungern, ja verhungern.
Die Führungen und die Menschen der Industrieländer beweisen, dass ihre Gehirne schon total geschädigt sind und sie nicht mehr erkennen, in was für ein Desaster wir uns bewegen.
Es gilt nur noch die blanke Gier, noch heute etwas von dem Kuchen abzubekommen.
Das Lied von Peter Maffay "Eiszeit" kommt immer näher.
@ Mandelbrot
Hier ist sicher auch die IPPNW (u.a.) - Initiative gemeint : www.atomhaftpflicht.de/
- ich habe unterschrieben u. den Link an meine Freunde gepostet ...
"Eine Studie der Bundesregierung kam zu dem Ergebnis, dass bei einem schweren Kernschmelzunfall in einem deutschen Atomkraftwerk mit Schäden von bis zu 5500 Milliarden Euro zu rechnen wäre. Das Forum ökologische Sozialwirtschaft errechnete sogar Schäden von mehr als 11.000 Milliarden Euro. Gerade stehen müssen die Atomkraftwerksbetreiber aber für lediglich 2,5 Milliarden Euro. Das heißt, dass die Bevölkerung nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell das volle Risiko eines Atomunfalls trägt."
"Wer auf die Atomenergie setzt, nimmt diese Risiken in Kauf. Sie mögen unwahrscheinlich sein, aber ausschließen kann man sie nicht. Vor 25 Jahren gab es einen Gau, der hunderttausende Menschen betroffen hat.
Nach 25 Jahren wieder nahe an einem Gau: Also sind "diese Risiken" alles andere als unwahrscheinlich. Zudem, wenn man mitten auf Kontinentalplattengrenzen sitzt.
Aber Atomkraft oder nun erneut das Drohen einer Katastrophe, die zumindest einkalkuliert werden muss, ist ja "nur" ein Beispiel dafür, was nicht alles schief gehen kann. Andere hausgemachte Katastrophen entwickeln sich nur vielleicht langsamer.
Die Menschheit müßte sich eindeutige Limits setzen; d.h., alles Wissen über Natur und Technologie einsetzen, um eine weitestmögliche Koexistenz mit der Natur zu ermöglichen. Das würde bedeuten, dass sich alle und jeder an Grenzen zu halten hätte, was den Verbrauch an Ressourcen und Energie angeht. Nahezu unbegrenzte Vorteilnahme einzelner dürfte nicht erlaubt sein. Im Grunde müßte also ein sozialistisches Konzept verfolgt werden, das die wirtschaftliche Dominanz und unbegrenztes Wachstum einzelner, seien es Personen, Firmen oder ganze Regionen, unterbindet. Es darf nicht mehr danach gehen, was auf kurze Sicht den besten Kosten-Nutzen-Faktor bringt. Wahrscheinlich müßte man sich als erstes von den Finanzmärkten, insbesondere von der nur scheinbaren Relevanz und Wertigkeit von Unternehmen und Produkten durch Aktien- und (noch schlimmer) Derivatehandel, verabschieden. Wirtschaft müßte insofern endlich real werden, als das für jedes Produkt und jede Produkterzeugung ein Abwägen zwischen langfristig abzusehendem Nutzen und langfristig abzusehender Risiken voransteht.
Freilich: Das wäre revolutionär, wenn nicht revolutionärst. Das würde enorm beschränken, was wir gemeinhin als Freiheit auffassen. Andere Wege - etwa, wie wir sie jetzt andeutungsweise zum Klimaschutz haben und die meist nicht mehr als Kosmetik sind bzw. in Imagekampagnen ersticken - sehe ich da nicht.
Aber mit der Freiheit des Menschen auf diesem Planeten, insbesondere derer, die eben etwas freier sind, wird das wohl nichts mehr werden. Zumindest nicht mit einer Freiheit, die eigentlich Egoismus ist.
"Und obwohl dieses Mal nicht unmittelbar menschliches Versagen der Grund für die drohende Katastrophe ist, trägt die japanische Politik mittelbar dennoch eine große Verantwortung."
die betonung muss auf "unmittelbar" liegen, denn natürlich haben die menschen versagt, die auf diese technik in einem land setzen, das wirklich mit naturkatastrophen gesegnet ist. tsunami und taifun sind nicht zufällig japanische wörter. die täglichen erdbeben gibts gratis.
und die japanische politik trägt nicht bloß mittelbar verantwortung für die atomkatastrophe jetzt, sondern ist verantwortlich. wer denn sonst?
und das in einem land, das die wirkung der radioaktiven strahlung so kennen gelernt hat wie kein anderes!
die machtstrukturen sind aber nicht japanisch, sondern allgemein in der welt. sie führen überall zu dem gleichen szenario. untergangsszenario.
matto, du schreibst: "Der Mensch schaltet auf diesem Erdball wie es ihm beliebt, nichts wird beherzigt."
ich weiß, was du meinst. ok. aber deine worte sagen etwas anderes.
es ist nicht DER mensch, der den ganzen unfug anstellt; es sind vielmehr die kriminellen machtstrukturen.
um nur ein detail herauszugreifen: es gilt, auch in demokratien, noch immer, wie vor jahrtausenden schon, das führerprinzip.
es ist nicht bloß die unfehlbarkeit des papstes. der oberbefehlshaber und der boss oder chef im betrieb usw. sind eine selbstverständlichkeit.
der zentralismus, der dem führerprinzip entspricht, baut am liebsten megakraftwerke, je größer, desto besser. das macht nämlich die kontrolle über die verteilung und über die preise so schön übersichtlich für die herrschaften.
der kaiser hat sich selbst abgeschafft. das führerprinzip ist geblieben.
regierende sind so mit ihrem machterhalt befasst, dass sie wenig zeit für anderes haben.
Zu diesem Thema brauche ich eigentlich nur zu zitieren, was ich im Januar in Tittas Blog geschrieben habe.
Dort ging es um die (theologisch relevante) Frage, ob ein Ereignis aus der Zukunft Ursache sein kann für menschliches (oder göttliches) Handeln in der Gegenwart. Meine These war: Ja, wenn es denn feststeht, wenn es so sicher ist wie das Amen in der Kirche oder der SuperGau in der Atomindustrie, kann auch ein künftiges Ereignis Ursache von menschlichem Handeln in der Gegenwart sein.
Nach Murphies Gesetz (das ich für zwingend halte), wird jedes mögliche Unglück auch irgendwann eintreten wie der Atom-Gau von Tschernobyl, es kann stets nur eingedämmt und hinausgezögert werden - wie der Weltuntergang.
…
Ich wage sogar die Behauptung, dass dieselbe chronologische Umkehrmöglichkeit von Kausalität auch rein säkular gegeben sein kann, nämlich da, wo Menschen die Rolle Gottes (mit) übernehmen und in weiser Voraussicht verantwortlich zu handeln.
Ein simples Beispiel für diese Rückwärts-Kausalität ergibt sich aus der Frage, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen den Protesten am Zaun von Brokdorf 1976 und der Havarie in Tschernobyl 1986 gibt – und wenn ja, welchen?
Als Engel der Geschichte, der aus der atomaren Wolke von Tschernobyl auf Brokdorf zurückblickt, würde ich tatsächlich zu der Auffassung neigen, dass die Schlachten, die da damals gegen Wasserwerfer und Polizeiknüppel geschlagen wurden, durch das Ereignis bedingt sind, das gerade zu meinen Füßen stattfindet, wenn auch nur durch die Schwangerschaft ihrer Gegenwart mit seiner bloße Möglichkeit. Von deren Eintreten konnten die Demonstranten damals weder Tag noch Stunde kennen, als solches konnte dieses Eintreten jedoch als sicher gelten, denn dies ist, wenn es denn möglich ist, nur eine Frage der Zeit. Geirrt hatten sich die, die meinten, man könne es mit menschlichen Möglichkeiten ausschließen, indem man es dadurch unwahrscheinlicher macht, dass eine Verkettung ungünstiger Zufälle eintreten müsste. Aber Unwahrscheinlichkeit ist noch kein zwingender Ausschluss, wie man dann 1986 wusste (und in diversen sog. Tragödien auch danach immer wieder lernen musste).
Dem ist, was Japan betrifft, noch hinzuzufügen, dass wir es hier nicht mit „Unwahrscheinlichkeit“ zu tun hatten. Wenn die Expertenerklärungen für das, was jetzt passiert ist, zutreffen, lag die Wahrscheinlichkeit, dass dies noch in unseren Tagen passiert, bei nahezu 100 %.
Das folgt aus @Bernd Marnets Kritik an der Unwahrscheinlichkeits-These an: „Erdbeben in Erdbebengebieten sind durchaus zu erwarten“. Dass „Tsunami“ ein japanisches Wort ist, wurde hier schon von h.yuren erwähnt. Dass die Platten dort im Laufe der Jahre enorme Spannungen speichern und sie irgendwann auf einmal freisetzen, dass dies demnächst wieder so weit sein dürfte und dann 11 Meter hohe Wellen die Strände Japans überspülen, war berechnet und publiziert worden. Was dann passieren würde, war ebenso klar. Dass dann die Atomkraftwerke in Küstennähe sich abschalten, die Netze keinen Strom mehr liefern, dass Diesel-Notstromaggregate bei Überspülung ausfallen und die Batterien der AKW dort nur als 6 Stunden Strom liefern und dann Kernschmelze droht, konnte jeder wissen, der es wissen wollte.
So what? Mein Fazit wäre, dass die CNS nicht das Papier wert ist, solange sie nicht die Abschaltung von Atomkraftwerken zwingend vorschreibt, bei denen das beschriebene Szenario auch nur vorhersehbar ist. An der japanischen Küste war es nicht nur vorhersehbar, sondern wahrscheinlich. Auf wachsweiche Abkommen, die genau das nicht leisten, sind Augenwischerei, genau die kann sich die Welt auf Dauer nicht leisten. Auf eine IAEO, die dieses Risiko nicht erkannt hat oder es kannte, aber nicht zum Thema machte, sollte die internationale Gemeinschaft - Nobelpreis hin oder her - lieber verzichten, weil sie dann nur dazu dient, die Menschheit in falscher Sicherheit zu wiegen.
Klar und konsequent war dagegen die Forderung von Joseph Kardinal Höffner Fuldaer Bischofskonferenz von 1980, auf Atomtechnologie ganz zu verzichten, weil sie ethisch angesichts der Risken nicht zu verantworten sei ("Die Atomenergie ist nämlich die risikoreichste Technik. Hier wirken sich Missbrauch und menschliches Versagen besonders verheerend aus"), oder, alternativ dazu, die selbst von Norbert Blüm unterzeichnete Forderung, den Atombetreibern die Deckung des tatsächlichen Haftungsrisikos gesetzlich aufzuerlegen, auf die hier schon hingewiesen wurde. Beides läuft auf dasselbe hinaus (Abschalten).
LG Christian
Kurz und bündig! Es bewahrheitet sich immer wieder, daß Vorhersehung noch nie eine Stärke des Menschen war. Er tut gut daran, dies anderen "Wesen" zu überlassen. Deshalb sind Weissagungen auch sehr teuer - zu teuer.
@manstruator
:)
Deshalb sind Weissagungen auch sehr teuer - zu teuer.
Ist das eine Weissagung?
Oder nur eine Prognose?
Oder gilt das für bloß Vergangenes - und kann in Zukunft anders sein?
Die teuersten Beispiele von falschen Weissagungen, die ich für Deine ehese aus der Vergangenheit kenne, heißen: "Atomkraftwerke [dieses Typs] sind sicher", "Nicht einmal Gott kann dieses Schiff versenken" (Zitat aus dem Film "Titanic") usw. - meinst Du die?
Oder meinst Du tatsächlich das Gegenteil, das man sich als Antithese zu solchen Falschprofetien hätte ausrechnen können?
Herr Grassmann: eine Debatte in der Debatte: warum beschäftigt man sich beim FREITAG wie die meisten anderen erst dann mit dem Kind, wenn es schon ertrunken im Wasser liegt. Ja, es gab Artikel über das Thema, aber man hat sich gut gezeigt im "auf die Grünen schlagen" (obwohl Herr Augstein den FREITAG als rot-rot-grünes Projekt bezeichnete). Immerhin sind die sich nicht zu schade auch in "ruhigen Zeiten" gegen Atomkraft auf die Barrikaden zu gehen. Um die Grünen soll es mir aber nicht gehen. Aber jetzt haben es ja alle sowieso schon immer gewusst, Glaubwürdigkeit ist für mich etwas anderes. Man muss sich nur mit den Stoffen auseinandersetzen, die da zum Einsatz kommen und erzeugt werden, und jeder Denkende sollte auf die Straße gehen. Es bewahrheitet sich wieder: erst wenn was passiert denken Menschen, und hören danach auch wieder auf.
oh, ja ich habe mich selbst viel zu kurz gefasst, meine Ironie bezog sich durchaus auf die in die unendliche Zukunft gerechneten Wahrscheinlichkeiten, die sich in einer Million Jahre ereignen können. Frohe Zukunft. So funktioniert Politik.
Nur Milchmädchen rechnen Wahrscheinlichkeiten unendlich in die Zukunft und kommen dann zu folgendem (Trug-)Schluss:
Die mögliche Gau-Konstellation tritt statistisch alle x Millionen Jahre auf. Da in x Millionen Jahren wird dieses Atomkraftwerk aber gar nicht mehr stehen - also kann bei ihm der Gau nicht passieren.
Wenn Du diese Selbsttäuschung meinst: Volle Zustimmung!
So funktioniert Politik tatsächlich - nicht nur bei diesem Thema.
LG Christian
25 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl steht die Welt in Japan erneut am Rand eines Gau.
Ach, wenn es doch nur ein GAU wäre, der droht. Ein GAU ist der Größte Anzunehmende Unfall, für einen GAU ist jede Atomanlage ausgelegt, einen GAU kann sie gerade noch bewältigen. Was nun droht, bzw. was wir gerade erleben ist ein Super-GAU, genau genommen sind es mehrere. Auf einen Super-GAU ist eine Atomanlage nicht mehr ausgelegt, er ist nicht mehr beherrschbar.
Der Reaktor in Fukushima ist so schwer beschädigt, dass trotz einer Schnellabschaltung bei Beginn des Bebens eine Kernschmelze droht.
Falls ich im Folgenden Unfug rede, so korrigiere mich bitte jemand, der es besser weiß. Nach meinen Informationen sind die Reaktoren in Fukushima durch das Erdbeben nicht wesentlich beschädigt worden. Was passiert ist war ein popeliger Stromausfall. Dieser Stromausfall hat die Kühlung außer Betrieb gesetzt.
@derkleinemut
Das spiel mit dem atom aber werden wir verlieren; nicht nur im fall eines super-gaus - nein, vor allem weil wir den abfall nicht werden wegschließen können.
In den siebziger Jahren hatte mal einer gemeint, es sei ein Wahnsinn, Atomkraftwerke in Betrieb zu nehmen noch ehe man verläßlich wisse, wo man den Atommüll lagern könne. Das gleiche dem Verhalten eines Menschen, der mitten in einer Stadt eine Handgranate scharf macht und optimistisch drauf vertraut, bis zur Explosion werde er schon noch einen Platz finden, wo er die Granate gefahrlos würde explodieren lassen könne.
Ciao
Wolfram
@Marco Bülow
Warum geht es bei der Energiepolitik nicht um die Menschen, sondern darum welche Lobby am mächtigsten ist?
Warum sollte es ausgerechnet in diesem Punkt anders sein?
Ciao
Wolfram
@Matto
Die Natur läßt sich vom Menschen nicht länger vergewaltigen und schlägt mit unbarmherziger Härte zurück und das ist auch gut so. Der Mensch hat nichts Anderes verdient!
Wieder so einer, der sich aus der Menschheit froh pfeifend ausklinkt. Der Mensch - diese Drecksau, mit der ich nichts zu tun habe - soll ruhig mal endlich und endgültig eines auf den Kopf kriegen. Ich, wie gesagt, hab ja damit nix zu tun.
O Sancta Simplicitas!
Es ist nicht nur die Atomenergie.
Der Fleischverzehr soll sich auf der Welt bis 2030 verdoppeln.
Wohin mit der Gülle, wohin mit den Mengen der Darmgase von den Tieren, nur damit der Mensch sich der Völlerei hingeben kann.
Furzende Schweine sind unser Untergang. Der Mann heißt nicht nur "Matto", er ist es auch.
Ciao
Wolfram
... so korrigiere mich bitte jemand, der es besser weiß. Nach meinen Informationen sind die Reaktoren in Fukushima durch das Erdbeben nicht wesentlich beschädigt worden. Was passiert ist war ein popeliger Stromausfall. Dieser Stromausfall hat die Kühlung außer Betrieb gesetzt.
Ich wage mal, mich angesprochen zu fühlen. Würde in einem Punkt widersprechen:
Hier kommen in einem common cause failure (ccf), wie ich jetzt gelernt habe, der Stromausfall UND der Ausfall ALLER Notstromaggregate zusammen (gemeinsame Ursache: Beben/Tsunami).
Erst dieses Zusammentreffen machte - ähnlich wie 2006 in Fahttp://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23315/1.html" target="_blank">Forsmark die Kernschmelze unabwendbar - wären nicht in Forsmark zwei Aggregate wie durch ein Wunder nach einer Weile dann doch angesprungen.
Das kritisierte Zitat ist deshalb vielleicht irreführend, aber nicht falsch: Die Überspülung der Dieselaggregate reichte aus, um das AKW war so schwer beschädigt, dass ... Kernschmelze droht
LG Christian
@Christian Berlin
Das kritisierte Zitat ist deshalb vielleicht irreführend, aber nicht falsch: Die Überspülung der Dieselaggregate reichte aus,
Die Anlage liegt nun wirklich unmittelbar am Meer, ich hab's mir eben bei Google Earth angeschaut. Angesichts der japanischen Erfahrung mit Tsunamis ist das ein bißchen optimistisch.
Ciao
Wolfram
Das Problem ist, AKWs MÜSSEN an Gewässern liegen, weil sie das Wasser, das sie zur Kühlung benötigen, unbezahlbar wäre, wenn es aus der Leitung käme.
"Optimismus" gehört zu dieser Technologie in jeder Hinsicht, sonst könnte sie nicht laufen.
LG Christian
@ChristianBerlin
Das Problem ist, AKWs MÜSSEN an Gewässern liegen, weil sie das Wasser, das sie zur Kühlung benötigen, unbezahlbar wäre, wenn es aus der Leitung käme.
Nach meinen Informationen aber ruiniert Meerwasser innerhalb kurzer Zeit das Kühlsystem eines Reaktors.
Ich habe im übrigen gelesen, daß man in Japan an tsunamigefährdeten Stellen bis zu 10 m hohe Deiche errichtet hat. Bei den AKWs in Fukushima aber nicht...
Ciao
Wolfram
>>Nach meinen Informationen aber ruiniert Meerwasser innerhalb kurzer Zeit das Kühlsystem eines Reaktors.
Die meisten Stahllegierungen halten das Meersalz nicht sehr lange aus. Wahrscheinlich wären Materialien, die gegen das Salz auch bei der hohen Temperatur eines Dampfkraftwerkes beständig sind, sehr teuer.
Vielleicht ist die einfachste Erklärung, dass die meisten japanischen Industrieanlagen küstennahe sind und nicht im bergigen Landesinneren. Auch chemische Fabriken. Es gab in den 60er Jahren Krankheiten wegen der chemischen Meerwasserverschmutzung. Das Problem konnte durch bessere Abwasseraufbereitung gelöst werden. Man reagiert immer wenn etwas passiert ist, vorher nicht.
Der küstennahe Standort hat immerhin den „Vorteil“, dass bei einer Totalhavarie zwecks Kühlung abgeworfenes Wasser gleich wieder ins Meer zurück läuft und nicht in einem Fluss erst mal eine längere Strecke durch das Land zurücklegt.
Aus Flüssen wird ja zum Teil Wasser für die Trinkwasserbereitung entnommen.
Wenn zum Beispiel bei den jetzt anlaufenden „Stresstests“ im Reaktor Isar 1 was schief ginge (soll mal in der Ukraine passiert sein), und man würde ähnlich wie in Fukushima verfahren, dann hätten viele Leute was davon: An der Isar, an der Donau, im schwarzen Meer.
@claudia
Wenn zum Beispiel bei den jetzt anlaufenden „Stresstests“ im Reaktor Isar 1 was schief ginge (soll mal in der Ukraine passiert sein), und man würde ähnlich wie in Fukushima verfahren, dann hätten viele Leute was davon: An der Isar, an der Donau, im schwarzen Meer.
Diese Streßtests bestehen nur im Computer-Simulieren von Situationen und Auswertung vorhandener Daten. Und sie sind leerlaufender Aktionismus: "Eine solche Sinnlos-Aktivität, mit der sich in den kommenden Monaten die gesamte Europäische Union beschäftigen will, sind die AKW-Stresstests. Außer Populismus steckt rein gar nichts dahinter. Sämtliche Daten über den Zustand und die Gefährlichkeit der Kernkraft liegen nämlich auf dem Tisch. Statt zusätzlich Hunderte. Experten zu beschäftigen würde für einen AKW-Stresstest auch ein Anruf am Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien genügen. Dort liegen sämtliche Fakten zu allen europäischen Kernkraftwerken - quasi stündlich aktualisiert. Mehr als 2000 Experten mit einem jährlichen Budget von 326 Millionen € sorgen dafür. Die Stresstests könnten nur dann Neues ergeben, wenn die europäischen Staaten vorsätzlich falsche Daten nach Wien lieferten und auch bei den regelmäßig stattfindenden Überprüfungen durch IAEA-Physiker tricksen."
www.wirtschaftsblatt.at/archiv/das-maerchen-vom-akw-stresstest-463644/index.do
Ciao
Wolfram
Dass Informationen über Risiken schon lange vorliegen, das ist schon so.
Was Isar 1 angeht, bin ich mir nicht sicher.
Erhältlich ist die Information, dass der Ofen auf 15 % der "Volllast" heruntergefahren wurde. Laut Eon sollen verschiedene Tests durchgeführt werden, unter Anderem an den Turbinen. Wenn das Andere nur eine Computersimulation wäre hätten sie das gesagt, denke ich...
@claudia
Erhältlich ist die Information, dass der Ofen auf 15 % der "Volllast" heruntergefahren wurde. Laut Eon sollen verschiedene Tests durchgeführt werden, unter Anderem an den Turbinen. Wenn das Andere nur eine Computersimulation wäre hätten sie das gesagt, denke ich...
Ich glaube, das sind zwei verschiedene Sache. Was du beschreibst ist die normale Fehlersuche in einem System, das nicht mehr so läuft, wie es laufen sollte. Es könnte aber auch die routinemäßige Inspektion sein. Die Streßtests sind aber dazu gedacht, die Belastbarkeit der Anlagen in außergewöhnlichen, sprich: katastrophalen Situationen durchzurechnen. Du kannst - gottlob! - kein künstliches Erdbeben erzeugen, um dann zu schauen, ob Isar 1 dann in sich zusammenfällt oder eben nicht.
Ciao
Wolfram
@Wolfram Heinrich:
Na ja, Erdbeben mit Richter 8,9 sind ja hier eher nicht zu erwarten, und die Isar neigt kaum zu Tsunamis.
Der zur Zeit hoch gehandelte Begriff "Stresstest" war im Falle Isar 1 sicher unangebracht.
Aber:
Wenn der Söder ständig södert: "Isar 1 wird ab sofort stillgelegt" und dann kommt eine Eon-Info dazwischen: "Wird runtergefahren, um verschiedene Tests durchzuführen" dann frage ich mich: Was läuft da eigentlich ab?
Eon sagte gestern früh auch noch: "wird stillgelegt"
Entweder man fährt die Cadmiumstäbe rein und lässt sie drin und dann muss eben noch eine Zeitlang Wasser zirkulieren, bis der Sekundärzerfall aufhört. (Wenn man dann erst feststellt dass der Schrott nicht mehr funktioniert ist es zu spät.)
Dann Licht aus und Schlüssel rum Zaun drum und Schäferhund und 20 Jahre warten bis zum Abbau.
Die Turbinen laufen dann nicht mehr und müssen nicht gewartet werden. Man kann sie auch nicht einfach woanders einsetzen, weil Isar 1 ein Siedewasserreaktor ist.
Oder man will das Ding mit Laufzeitverlängerung weiter laufen lassen.
Eine Routinewartung wäre dann für die Restlaufzeit schon wichtig, darüber würde man gar keine Worte verlieren.
Der heutige Stand ist: "Wurde auf 15 % runtergefahren, um verschiedene Tests durchzuführen und wird danach ganz stillgelegt".
@claudia
Na ja, Erdbeben mit Richter 8,9 sind ja hier eher nicht zu erwarten, und die Isar neigt kaum zu Tsunamis.
Schon klar, aber du kannst auch andere Naturkatastrophen nicht real testen sondern nur im Modell, bzw. als Computersimulation.
Wenn der Söder ständig södert: "Isar 1 wird ab sofort stillgelegt" und dann kommt eine Eon-Info dazwischen: "Wird runtergefahren, um verschiedene Tests durchzuführen" dann frage ich mich: Was läuft da eigentlich ab?
Da haben die Eon-Leute dem Söder einfach mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Das Problem für die Leute ist, einerseits den Leuten Entschlossenheit und Tatkraft zu demonstrieren, bis die Landtagswahlen vorüber sind und die Aufregung sich wieder gelegt hat, und andererseits sich alle Optionen offenzuhalten, damit man ein bißchen später wieder dort weitermachen kann, wo man vor einer Woche noch stand.
Der heutige Stand ist: "Wurde auf 15 % runtergefahren, um verschiedene Tests durchzuführen und wird danach ganz stillgelegt".
In meiner Jugend war der Standardspruch für absoluten Irrsinn der: "Schön putzen und dann wegwerfen." Hier scheint es ähnlich zu sein. Man will den Leuten einreden, man führe für teures Geld Wartungsarbeiten durch um dann die ganze Anlage stillzulegen. Ha!
Ciao
Wolfram
Herr Heinrich und andere, die es interessiert:
Das mit dem Meerwasser als normale Kühlung im Reaktor ist natürlich Blödsinn, weil da tatsächlich die Salze die guten und auf 100% Funktionstüchtigkeit ausgelegten Pumpen und Rohrsysteme, aber auch den Reaktorkern beschädigen. Die Salze dissoziieren, unter Wärme und Strahlung noch schneller. Im Reaktor ist es etwa 270-290 °C heiß.
Aber, eine Meerwasserkühlung ist außerhalb des Containments nicht unbedingt von Nachteil. Der im Reaktor entstandene Dampf fließt durch ein Rohrsystem aus dem Containment auf eine Turbine, kommt dann zur Kühlung in einen Kondensator (im Prinzip sind das viele Röhren und außen herum Wasser, auch Meerwasser, dann fließt das kalte Dampfwasser wieder zurück in den Reaktor.
Im Normalbetrieb wird der Siedewasserreaktor (Fukushima) durch eine geschickte Steuerung von Dampfdruck über dem Reaktorwasser und Zulauf an wieder kondensiertem Wasser gesteuert.
Diesen Kondensator kann man bei Korrosionsschäden durch Meerwasser austauschen.
Jetzt, unter der Katastrophe, ist jedes Kühlmittel recht, das an und in den Reaktor gelangt und kühlt.
Die Blöcke sind nun Atom-Schrott, der jahrelang gekühlt werden muss und sehr wahrscheinlich dort unter eine Riesenhülle kommt. Denn die einmal zerbröselten und geschmolzenen Brennstäbe sind mit Menschenhand lange Zeit nicht bewegen.
Zu Borwasser/Borsäure als Nothilfe, lesen Sie in meinen Blogs.
LG
Christoph Leusch
@Columbus
Herr Heinrich und andere, die es interessiert:
Man dankt für die Information.
Ciao
Wolfram
Das mit der Granate ist auch kein schlechter Vergleich. Aus einer ZDF-Sendung zum Thema Endlager:
[I]"Würden Sie in ein Flugzeug steigen und auf einen Langstreckenflug gehen, wenn es am Ziel Ihrer Reise, ja auf der ganzen Welt noch keine Landebahn gäbe?"[/I]
Wenn das alles nicht so traurig wäre, könnte man ob der Absurdität der Kernkraft echt lachen.
@MrsSinclair
Das mit der Granate ist auch kein schlechter Vergleich. Aus einer ZDF-Sendung zum Thema Endlager:
[I]"Würden Sie in ein Flugzeug steigen und auf einen Langstreckenflug gehen, wenn es am Ziel Ihrer Reise, ja auf der ganzen Welt noch keine Landebahn gäbe?"[/I]
Wenn das alles nicht so traurig wäre, könnte man ob der Absurdität der Kernkraft echt lachen.
Tja, der Haken ist der: Der Mensch, der etwas tun will, denkt nicht erst drüber nach und handelt dann (oder läßt es sein). Der Mensch will erst etwas und er denkt sich erst im Nachhinein eine Begründung dafür aus, warum das, was er will und auf jeden Fall machen wird, auch gerechtfertigt ist.
Das gilt nicht nur für technische Überlegungen sondern auch - und noch viel mehr - für moralische Entscheidungen. Der dynamische europäische Unternehmer hat nicht etwa gründlich nachgedacht und ist dann zu dem Ergebnis gekommen, daß der Neger wohl doch so recht eigentlich kein richtiger Mensch sei und man ihn deshalb ruhigen Gewissens als Sklave verwenden könne. Er hat vielmehr Sklaven gebraucht, hat sie sich in Afrika geholt und hat dann einige schöne Lehrstühle für Philosophen rübergeschoben, damit ihm diese Philosophen das Rauben und Halten von Sklaven rechtfertigen.
Ciao
Wolfram