BRD noir

Suche Der Kritiker Helmut Böttiger reist in die 1970er Jahre, in die „wilde Blütezeit“ deutscher Literatur. Was er dabei findet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2021

Wer sich in dieses Buch begibt, fühlt sich nach wenigen Seiten in einer Zeitmaschine gefangen. Denn die pluralistischen, widersprüchlichen, undeutlichen und manchmal auch ratlosen 1970er Jahre wirken einfach zu entrückt, als dass man sie noch irgendwie der Gegenwart zurechnen und mit der eigenen Biografie verknüpfen könnte. Das würde vielleicht gerade noch mit den späten 1980ern samt Mauerfall funktionieren. Die 70er sind dagegen Historie, sie haben mit unserer Lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun.

Man könnte sich diese Zeitmaschine als ein altes Pan-Am-Flugzeug vorstellen, das gerade über das Gebiet der ehemaligen DDR hinwegschießt, während der langhaarige Sitznachbar versucht, die Zigarette in den Aschenbecher der Armlehne zu friemel