„Resignation“ von Erich Kästner: Dieser frivole Sound stünde uns heute gut

Rezension Wo stand Erich Kästner politisch nach dem Krieg? Würde er heute wohl die Letzte Generation unterstützen? Der Band „Resignation ist kein Gesichtspunkt“ mit teils unveröffentlichten Reden und Feuilletons gibt Aufschluss
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2023
Erich Kästners Gedichte seien „Sachen für Großverdiener“, ätzte 1931 ein sehr berühmter Kritiker
Erich Kästners Gedichte seien „Sachen für Großverdiener“, ätzte 1931 ein sehr berühmter Kritiker

Foto: akg-images / Fritz Eschen / picture alliance

Nicht auszuschließen, dass die bundesrepublikanische Geschichte anders verlaufen wäre, hätte Erich Kästner 1961 auf ein Schreiben Ulrike Meinhofs persönlich reagiert. Diese hatte höflich bei Kästner angefragt, ob ihre Zeitung seine Ostermarschrede gegen die Atomrüstung abdrucken dürfe, „um ihrer selbst willen und um den Gedanken des Ostermarsches auch nachträglich und für die Zukunft weiterzutragen“. Einen Monat ließ sich Kästner Zeit, um ihr durch seine Sekretärin mitteilen zu lassen, dass er über den Text „anderweitig verfügt“ habe.

Ja, wer weiß, vielleicht hätte eine direkte Antwort zu einem Austausch zwischen dem selbst ernannten pazifistischen Schulmeister und der hochintel