Angefixt

Literatur Tove Ditlevsens Roman „Gesichter“ ist ein Vorgeschmack auf ihr grandioses autofiktionales Werk
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2022

Steigt einem bei der Erinnerung an die Kindheit der Geruch von „Bier und Urin“ in die Nase wie der dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen oder – noch schlimmer – der Gestank von „Pisse und Kacke“ wie Christiane F., dann ist diese sinnliche Beschreibung des Ortes, an dem man aufwuchs, noch nicht zwingend ein Indiz für eine spätere schwere Drogenabhängigkeit. Hier erklärt Ditlevsen ja auch nur, warum sie als Mädchen im Hauseingang besser die Luft anhielt. Aber dieses Detail sagt viel über die prekären Verhältnisse ihres Aufwachsens in einem grauen, durchweg regenverhangenen Arbeiterviertel Kopenhagens in den 1920er Jahren.

Es findet sich im ersten Teil ihrer gerade posthum in vielen Ländern gefeierten aut