„Selbst die Taxifahrer in Kiew haben aufgehört, Unsinn über Politik zu erzählen“

Interview Seit dem russischen Überfall auf ihr Land kommentiert die Künstlerin Alewtyna Kachidse fast täglich ihre Lage. Im März stellten wir ihre Zeichnungen vor. Wie geht es ihr heute?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2022

Die internationalen Großausstellungen in diesem Jahr reagierten blitzschnell auf den Ukraine-Krieg. Mittendrin ist immer wieder Alewtyna Kachidse, die nach Kriegsausbruch in ihrem Haus und Atelier bei Kiew blieb. Es folgten Einladungen zur Venedig-Biennale, zur Manifesta nach Pristina und eine Gruppenausstellung im Pinchuk Art Centre. 2013 nahm die in der Ostukraine geborene Künstlerin an den Maidan-Protesten teil, und sie zeichnete: Barrikaden und die Gewalt gegen Demonstrant*innen. Seit dem 24. Februar 2022 reagiert sie mit täglichen Zeichnungen auf die brutale Invasion. Eigentlich versteht sich Kachidse aber als Konzeptkünstlerin, und ihre Performances handeln von Identität und den komplizierten moralischen Fragen in einem Krisengebiet. Im Interview spricht sie