Dem Tod entfremdet

Moderne Die Covid-Gefahr scheint eingehegt, sprechen wir über ein Tabu: Natur lässt sich nicht kontrollieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2021

M it dem „Virus lernen zu leben“, hat sich als politische Maxime bislang (noch) nicht durchgesetzt. Vielmehr gab und gibt es vor allem zwei Ziele: die Ausrottung des Virus oder seine Unschädlichmachung durch Vakzine. Während Zero-Covid-Strategien abseits von Inseln keine Umsetzung gefunden haben, ist der dauerhafte Erfolg der Impfungen noch ungewiss. Zwar ist der Wunsch nach möglichst vollständiger Vermeidung von Covid-19 verständlich, doch spiegelt sich darin auch die Hybris der abendländischen modernen Kultur – ihr Streben nach totaler Kontrollierbarkeit der inneren und äußeren Natur.

Zugrunde liegt diesem Streben die „cartesische Trennung“ von Subjekt und Objekt, Geist und Materie. In dieser großen Fiktion des neu