Die Mietrebellin

Porträt Canan Bayram will das grüne Direktmandat in Berlin-Kreuzberg verteidigen und Hans-Christian Ströbele nachfolgen. Jetzt rufen Realos zum Boykott gegen sie auf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2017
Canan Bayram war mal bei der SPD. Jetzt schmäht einer grüner Parteifreund sie als „linkspopulistische Sprücheklopferin“
Canan Bayram war mal bei der SPD. Jetzt schmäht einer grüner Parteifreund sie als „linkspopulistische Sprücheklopferin“

Foto: Ipon/Imago

Am brenzligsten Ort Berlins dreht Canan Bayram auf. Die 51-Jährige sitzt an einem Tisch in der „Bäckerei 2000“, einem Kieztreff in Friedrichshain, jenem Stadtteil, in dem sie seit vielen Jahren lebt. Gegenüber ragt eine Immobilie empor, die so umkämpft ist wie anderswo Wallfahrtsorte von Weltreligionen: die Rigaer Straße 94, in der sich Autonome seit Jahren gegen die Räumung ihrer Unterkünfte wehren, die einer Briefkastenfirma aus London gehören. Hin und wieder werden Autos angezündet.

An diesem Brennpunkt, der den Kotau um die Machtverhältnisse in der Stadt symbolisiert, wird Canan Bayram zur Häuserkämpferin. „Wir Grünen wollen weiterhin Revolution machen“, sagt sie, die bisher im Berliner Abgeordneten