Und so lautet die Überschrift im Original exakt: 99 Gründe, warum die Revolution in der gemäßigten Klimazone ausbleibt.
Die Liste beansprucht sicher keine Vollständigkeit, aber es dürften sich Übereinstimmungen finden lassen.
es ist zu heiß
es ist zu kalt
es regnet
oder es schneit
es ist zu windig
es stürmt sogar
es ist zu hell
es ist zu dunkel
------------------------------------------------------------
ich habe eine Frau
ich habe Kinder
ich habe Arbeit
und verdiene Geld
ich habe Feierabend
und trinke mein Feierabendbier
ich schaue Fernsehen
ich brauche meinen Schlaf
------------------------------------------------------------
ich habe Feierabend
oder es ist Wochenende
ich habe Urlaub
oder es ist ein gesetzlicher Feiertag
bei Lidl gibt es Sonderangebote
im Fernsehen läuft ein Fußballspiel
ich habe Hunger
das Essen wird schon kalt
------------------------------------------------------------
ich bin zu jung
ich bin zu alt
ich bin erkältet
und im Rücken habe ich es auch
ich bin zwar links,
aber so links nun auch wieder nicht
meinem Kreislauf geht es irgendwie nicht gut
ich lasse mich besser krankschreiben
------------------------------------------------------------
das ist mir zu weit weg
mir fehlt das Geld für eine Fahrkarte
ich kenne außerdem niemanden,
der sonst noch mitmacht
ich habe mein Leben lang gearbeitet,
jetzt sind erst einmal andere dran
es ist ohnehin schon viel zu spät
ich bin schon zu betrunken
Kommentare 95
Ist richtig!
Der letzte Punkt könnte heute, nach diesem gegrillten Abend durchaus zutreffen.
Und keine Ahnung, wie sich das Wetter derzeit in der Eifel darstellt, hoffe ich auf "Gutes" ... am 11. Juni.
"REVOLUTION"!!!....in den KÖPFEN!!!
Besser konnte es nicht sein! Termin ist bereits vermerkt. Ansonsten lese ich dann ab und an: schau´n mer mal.
Ja, aber reicht es aus zu sagen, so wie es ist kann es nicht bleiben? Aber wie es sein soll, weiß man auch nicht genau und wenn doch, gilt es gleich wieder als zu kritisierender Standpunkt usw. usw. Kurz: vor lauter guter "Kleinbewegungen" mit zu großen Wahrheitsansprüchen kommt nichts zustande außer endlosem Palaver.
Danke
Zwei weitere Gründe:
Ich habe einen denkenden Kopf.
Die früheren Erfahrungen mit Revolutionen sprechen gegen weitere.
Etwas seltsam dieses 'Gedicht'. Es gibt zigtausend Leute, die 'im Kleinen' revolutionär sind. Und wenn der 'Dichter' von einer großen Revolution träumt, dann soll er lieber mal schreiben, wie er sich diese vorstellt, anstatt sich über das Verhalten anderer zu beklagen.
Wahrscheinlich haben Millionen Bürger (insbesondere Rentner) Lust, mal eine zünftige Revolution anzuzetteln, aber es gibt einfach keine vernünftige Anleitung im Netz und anderswo, wie es gehen könnte ...; weil die sog. Linken anscheinend voll ausgelastet sind mit ihrem ewig währenden Gejammer, das kein Mensch mehr hören will..
Das muss er nicht; er persifliert, karikiert einen "betäubenden" Zustand und zählt scheinbar lächerliche Gründe auf, die man so nie offen benennen würde, aber durchaus zutreffend sind.
Wer nun diejenigen wären die allen Anlass dazu hätten, kann man aus einem anregegenden Gespräch zwischen Richard Precht und Heinz Bude entnehmen, ausgestrahlt in 3sat "Unsere ungerechte Gesellschaft".
Alle Revolutionen sind getrieben von Vorstellungen, Vorstellungen affiziert aus Wesens-Mangelempfindungen, Vorstellungen davon, daß es möglich sei durch gewisse trickreich ausgeklügelte Umkonfigurierungen des Materialismus und mittels zu erlassender Verpflichtungs-Satzungen zu Teilnahme am Materialismus, ein Paradies auf Erden errichten zu können.
Insofern ist jede Revolution zum Scheitern verurteilt, solange nicht das Denken, Fühlen und Wollen zur spirituellen Bewußtheit hin sich bestreben; - und dann, wenn das ernsthaft angegangen würde, bräuchte es in Gemäßheit dieser sukzessiven Entwicklung auch keinerlei Revolution. – Jede Revolution ist von ihren Grundlagen her antisozial!
So kann man das sehen. Aber wir sind (hoffentlich) eine lernende Gesellschaft und versuchen es wieder auf einem "höheren" Niveau. Revolutionen waren leider meistens mit Gewalt verbunden und qualitativ bessere Zustände sind überdies auch nicht garantiert. Außerdem käme es noch darauf an, wen man nach den Revolutionen befragt.
Aber vielleicht liegt es einfach in der Natur der Sache, dass größere Veränderungen nicht evolutiv, sondern in Sprüngen erfolgen müssen. Es sei denn man ist Optimist wie Prof. Bude in der 3Sat-Sendung, der u.a. auch auf die notwendige Einsicht der Bessergestellten setzt.
Gerne.
"Jede Revolution ist von ihren Grundlagen her antisozial!"
Wenn man den Satz so aufnimmt, würde das jeden Versuch delegitimieren, der mit den besten Absichten beginnt, um erkennbare Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Denn solange keine gemeinsamen Vorstellungen existieren (was bei der Vielheit der Subjekte kein Wunder ist), wird es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommen, die an den Grenzen der Macht scheitern oder erfolgreich sind.
Eine "sukzessive Entwicklung" würde ich natürlich vorziehen, zumal es ein Prozess ist, der sich nicht aus einer gegenwärtigen Perspektive (Vorstellungen, Ideen) endgültig festmachen lässt, denn letztlich gibt es hier keine endgültigen Wahrheiten (denke ich), außer einen Konsens zu erzielen, der immer wieder neu austariert werden muss.
"Ein Paradies auf Erden" wäre für die meisten Menschen schon erreicht, wenn die existenziellen Bedrohungen beseitigt würden, die auf vielen von ihnen lasten. Ein Zustand, der bei unseren vorhandenen Möglichkeiten ein Skandal sondergleichen ist und die Frage aufwirft, ob das nicht mittlerweile Anlass genug ist, revolutionär diesen Zustand zu beseitigen.
Allerdings wäre vorher zu klären, wo die Grenzen des Vorgehens liegen sollten, die man bereit ist zu akzeptieren, um nicht Mittel einzusetzen, die ärger sind als der zu beseitigende Missstand.
Gute Restnacht. :-)
KEINE Revolution ist auch KEINE Lösung!
Ja, leider....aber...das Maß wird immer voller.....hinterm Damm hat sich schon viel zu lange viel zu Viel angesammelt, aufgestaut.....der Faktor Zeit wirds "Wohl" wieder entscheiden/bewirken....und dann?....muss ich an Konrad Adenauers "Schmutz-Wasser" denken welches sich stets/immer wieder/weiter zu einem unfassbaren Sumpf verdickt hat....aber....man sollte die Hoffnung nicht aufgeben...mit dem "Palaver" doch noch in den Köpfen etwas zu bewirken....denn alles Andere macht keinen wirklichen, nachhaltigen Sinn.....und....am Ende dürfte es "Wohl" eine Rolle spielen welche Rolle man gespielt hat......
Nun ich würde sagen, die mitteleuropäischen Jahrgänge 50 - 70 könnten tatsächlich zu jenen Menschen zählen, die großteils ein hedonistisches, pseudofreiheitliches, gefühlt sehr entspanntes Leben führen durften, obwohl sie nicht weniger unfreie Sklaven sind und waren, als ein Leibeigener im Mittelalter.
Aber es scheint wirklich so zu sein, das Hordenvieh genannt Homo sapiens fühlt sich am wohlsten (mehrheitlich) in streng hierarchisch strukturierten Geselleschaften, so weiß jeder wo sein Plätzchen ist und sei es, man hatte das Pech "ganz Unten" rangieren zu müssen - in Mitteleuropa war selbst dort der Bauch meist gut gefüllt in den Dekaden um den 2. Jahrtausendwechsel.
Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, die wirkkräftige Mehrheit der Menschen lebt lieber bequem und feige an ihrem "Stammplatz" als sich mutig einen freien Weg zu suchen.
Prognose:
Die Stammplätze "ganz Unten" nehmen wieder kräftig zu, notfalls schlagen Landsknechte den jammernden Holzbänklern die Köpfe ab, Ruhe bleibt gewahrt!
Übrigens auch TTIP ist ein super Beispiel - wir werden es im Herbst erleben ;-).........................
"Die Empörten" jungen Träumer löschen ihre Träume, in dem Augenblick, wo eine Festanstellung mit 1500,-- brutto winkt (die privilegierten sind nur zum Spaß auf den Plätzen, bzw. um sich in Postion für spätere Politkarrieren zu bringen).
Lethargie ist das Mittel der Armen, sei es am Grill mit dem Fläschchen Bier in der Hand, auf dem Sofa mit der Fernbedienung - sich durch 100 Kanäle zappend - sei es bibbernd im Pappkarton unter Brücke, eine Kippe von der Staße restbrennend.
Emsing sind die Mächtigen, emsig in ihrem dummen Geschäft, die Erde für das Groß der Lebewesen in eine Todeszone zu transformieren - lange bevor dies ohne menschliches Zutun passieren würde.
Letztlich ist die Masse ein Heer von Landsknechten, welches der Biosphäre den Kopf abschlägt.
Aber was soll´s, das wissen wir wohl alle schon seit langer, langer Zeit.
"am Ende dürfte es "Wohl" eine Rolle spielen welche Rolle man gespielt hat..."
Das wäre zu hoffen obwohl, wenn man selbstkritisch ist ...
„… würde das jeden Versuch delegitimieren, der …“
Ganz klar nein, weil hier von Revolution, das ist ja der inrede stehende Bezug, und nicht von irgendwelchen Versuchen die Rede ist. Darüber hinaus ist es in der Tat auch so, daß mit gutem Herzen auch die größte Dummheit getan werden kann.
„…außer einen Konsens zu erzielen, der …“ Als Form ja: allerdings kann keine Form den Inhalt ersetzen.
„…wenn die existenziellen Bedrohungen …“ Ja, das ist ein Skandal, das bestialischste Übel schlecht hin, Menschen etwa Hungers sterben zu lassen! Und hier schließt sich für mich wieder der Circulusvitiosus, aus dessen einen Seite das vorgeht, was auf der anderen Seite als Aspiritualität zugrunde liegt.
„…klären, wo die Grenzen des Vorgehens liegen sollten, die …“ Lukas 6, Vers 31!
Angenehmen Sonnentag!
" ... die wirkkräftige Mehrheit der Menschen lebt lieber bequem und feige an ihrem "Stammplatz" als sich mutig einen freien Weg zu suchen."
Die Mehrheit der Menschen lebt lieber bequem ... was ist daran feige?
Die zentrale Frage bei diesen Debatten lautet doch: Was ist Gerechtigkeit? (Auf die 3sat-Debatte mit dem Thema hat @PLEIFEL hingewiesen.) Die Empörung über das Maß an Ungleichheit ist allgemein, aber um Ungleichheit zu vermindern braucht es keine Revolution.
"Die Einkommensungleichheit in Deutschland verharrt seit dem Beginn der Krise 2007 auf mittlerem Niveau." (OECD-Bericht Mai 2015). Grafiken in <http://www.oecd.org/berlin/publikationen/In-It-Together_Laendernotiz-Deutschland.pdf> Deutschland also etwa Durchschnitt aller OECD-Länder.
Aber die Vermögensungleichheit ist in Deutschland weitaus stärker ausgeprägt als in vielen anderen OECD-Ländern. (10% Reichste besitzen 60%, im Durchschnitt "nur" 50%.) Kann das ein Anlass werden für eine Revolution? Ich glaube, eher nicht. Das zu beeinflussen ist Anlass für politische Einmischung im gegenwärtigen System.
Die Empörung über das Maß an Ungleichheit ist allgemein, aber um Ungleichheit zu vermindern braucht es keine Revolution.
Stimmt. Man setze die arbeitslosen Lohnabhängigen per Verschärfung des H4-Regimes auf praktische Nulldiät und senke mit Hilfe der bewährten Demokratischen Arbeitsfront (DGB) das nationale Lohnniveau um weitere 30%. Die Gerechtigkeit wird triumphieren. Falls dann irgendwo doch noch ein Prolet von seinem Lohn mehr als nur überleben kann, wird das Zentralorgan der deutschen Arbeiterklasse (BILD) schon rechtzeitig einschreiten, um dieser himmelschreienden Ungleichbehandlung entgegentreten zu können.
Hallo Michaela.
"Nun ich würde sagen, die mitteleuropäischen Jahrgänge 50 - 70 könnten tatsächlich zu jenen Menschen zählen, die großteils ein hedonistisches, pseudofreiheitliches, gefühlt sehr entspanntes Leben führen durften, obwohl sie nicht weniger unfreie Sklaven sind und waren, als ein Leibeigener im Mittelalter."
Steile These, die man nur mit solider philosphischer Ignoranz aufrecht erhalten kann. Wenn die dann aber das eigene Weltbild ausmacht, steht das Ergebnis immer schon fest.
Das Leben kann dann trotzdem schön und erfüllend sein, merkwürdig erscheint mir nur, warum Du den ach so Unfreien dieselbige ständig um die Ohren knallst, statt entspannt Deine Freiheit zu genießen?
Allein die Befreiung der Köpfe vom Imperativ der Kapitalvermehrung, vom Fetisch des Nutzens durch Gewinn, produziert reales (Denk) Vermögen - eben Wert.
Die Lüge vom Nutzen durch Verwertung produziert allein infantiles Sitzfleisch.
Sorry, wir waren in der Frühlingsnatur unterwegs, abseits der Straßen, wo jetzt wohl halb Holland mit Motorrädern unterwegs ist.
Nehmen wir die Griechen, die es zumindest schaffen, einen mehrtägigen Generalstreik hinzulegen, der, wenn es sich zu einer einheitlichen Strömung bündeln ließe (aus der Bewegung selbst heraus!), zu einem Umsturz führen könnte, mit allen Konsequenzen, was die Abhängigkeit (Vorgaben der Institutionen) von Europa betrifft. Die Streiks in Griechenland werden allenfalls in den Medien am Rande abgehandelt und dann noch mit dem Vorwurf, „wie das sich ein Land in dem Zustand überhaupt leisten kann!“
Es kann dann wohl nur gelingen, wenn auch bei uns nicht darauf gewartet wird (auf wen oder was wird gewartet?) und der politische Streik auch gegen eine dann zu vermutende Verbotsauflage seitens der Mächtigen durchgezogen wird. Die kleinen Länder haben mittlerweile in dem Geflecht ihrer Abhängigkeiten kaum noch Chancen, diese Verhältnisse ohne die Solidarität der Bevölkerung der großen Länder zu bewältigen. Und was die internen Oligarchen (Familienclans) betrifft, dürfte es ein so kleines Land kaum schaffen, wenn im Finanzsystem international nicht zugegriffen werden kann. Und die Bereitschaft dazu kann ich nicht feststellen. Gründe dafür gibt es viele.
Eine vorrevolutionäre Situation lässt sich meines Erachtens nur über große Streiks schaffen, weil sich über die Theorien hinaus die Menschen in ihrer Solidarität erfahren müssen. Mit dieser Erfahrung verliert sich dann das Gefühl der Machtlosigkeit (Hilflosigkeit, diffuse Ängste) und es kann sich etwas Neues entwickeln. Der Prozess kann aber nur dann in Gang bleiben, wenn sich die Bewegung nicht den „Drive“ von den institutionellen Führungskadern aus der Hand nehmen lässt, die nämlich im Bestreben auf Stabilität und ihrer Verbindung zur Macht zu sehr in der alten Tradition (Denke) verhaftet sind. Denn wenn ich z.B. den aktuellen DGB Vorsitzenden Hoffmann nenne, wird der keinesfalls einen Generalstreik unterstützen, zumal er sich von der Politik eher die Erlaubnis dafür abholen würde: so wird es natürlich nichts.
Ich kenne keine Patentlösung.
"...daß mit gutem Herzen auch die größte Dummheit getan werden kann."
Das ist wohl (leider) war. Aber ist ein "gutes Herz" nicht allemal besser als ein kaltes? Und das Bestreben nach Konsens müsste eine sein, die nicht nur mit dem bloßen Mehrheitsprinzip abschließt, sondern eine, die aus der Vernunft heraus Lösungen favorisiert, die langfristig alle gehen können und auf dem Weg (der kein Ende hat), jegliche Gewalt über deeskalierende Regelungen zu vermeiden sucht.
Es ist mir schon klar, das ist utopisch, zumal das Gewaltmonopol und die Befehlsempfänger unter demokratischer Maske das völlig anders sehen (wollen) und nicht bereit sind, diesen Weg mitzugehen.
Das Zitat aus der Bibel wäre ein guter Maßstab, der in abgewandelten Formen in der Philosophie zu finden ist. Dagegen wäre nun zu prüfen, ob die gewünschten Änderungen diesen Anspruch erfüllen. Das ließe sich machen, wenn nicht (...) und da wären wir wieder am Beginn.
Danke, es ist prächtig hier oben und die Frühlingssegler (auch traditionell noch Mauersegler genannt ;-) sind mit den Schwalben unterwegs. Es gibt zum Glück noch ausreichend Nistplatzangebot. Und seit Wochen flattert hier eine Bachstelze gegen unser Giebelfenster (beim Nachbarn noch intensiver) und scheißt dabei alles zu. Hormoneller Überschuss nennen das die Leute vom Fach.
Herzliche Grüße
Es gibt die99 Gründe, warum die Revolution in der gemäßigten Klimazone ausbleibt.
Es gibt zwei gute Gründe für die (strukturelle, @ Gebe) Revolution: 1. unerträgliche Zustände, 2. das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens. Beide werden nicht zusammengedacht und treffen bei uns bisher nur auf marginale, sich kaum überschneidende Gruppen zu. Die im Gedicht zusammengestellten Aussagen sind also keine Rationalisierungen, billige Ausreden, sondern geben realistisch Auskunft über die Ferne eines allgemeinen Aufbruchs. Das Wetter (stellvertretend für alle konkreten Lebensumstände) ist uns näher als das Elend. Das Unbehagen am Ganzen ist ja schon vorhanden, aber auch das dominante Gefühl, zu viel zu verlieren zu haben. Also verteidigt man den status quo. Wehrt sich gegen noch Bedürftigere. Aber der bürgerliche Optimismus schwindet langsam, damit wird der stärkste Damm gegen eine Veränderung brüchig. Sobald wir begriffen haben, daß es unseren Kindern einmal schlechter gehen wird als uns selbst, hat das System seine Legitimation verloren. Dann können wir ausflippen oder unsere Vernunft mobilisieren, Sozialismus oder Barbarei.
Klasse!
war, wahr
"Sobald wir begriffen haben, daß es unseren Kindern einmal schlechter gehen wird als uns selbst, hat das System seine Legitimation verloren."
Das System hat seine Legitimation verloren.
Die Empörung über das Maß an Ungleichheit ist allgemein, aber um Ungleichheit zu vermindern braucht es keine Revolution.
Doch, denn die Ungleichheit ist systemisch. Eine ganz andere Frage ist, wie viel Gewalt nötig ist, um die kapitalistischen Strukturen aufzuheben. Es kann nur darum gehen, den revolutionären Prozeß mit so wenig Gewalt wie möglich durchzuführen, das Einzige, was Gewalt legitimiert und minimiert, ist die Beschränkung auf Notwehr. Eine Revolution, die in der Bilanz mehr Gewalt auf die Waage bringt als die strukturelle des Systems, ist widersinnig.
Wenn das so ist, würde das auch bedeuten, dass zumindest Teile des Systems stützende (erhaltende) Gesetze unter den gleichen Vorbehalt fallen.
Mit einer Revolution verbinden wir auch einen Akt, der innerhalb einer kurzen Zeitspanne über die Bühne geht und zum vorherigen Zustand eine große gesellschaftliche Veränderung bewirkt hat. Wenn sich dieser qualitative Unterschied aber über eine größere Zeitspanne erstreckt, wie die Folgen der Hartz-IV-Gesetzgebung und die einhergehenden weiteren Liberalisierungen, dann sprechen wir nicht von einem revolutionären Vorgang, sondern von einem politischen Prozess, der dann auch noch aufgrund der Verhältnisse demokratisch sein soll.
Hier ist Recht, was von einer Minderheit definiert, verwaltet und durchgesetzt wird, während eine Revolution normalerweise von einer Mehrheit ausgeht, zumindest die "Strömung" des Volkes aufgreift, um überhaupt wirksam werden zu können.
Ich glaube wir unterliegen da einer Illusion, wenn wir längerfristige Prozesse und deren im Ganzen gesehenen drastischen Folgen keinen revolutionären Charakter zusprechen, nur, weil es sich hier um einen politischen Vorgang handelt, der mit dem ganzen staatlichen Apparat durchgesetzt wurde und gegen die Interessen der Mehrheit des Volkes gerichtet ist.
Dazu müsste das Volk/die Gesellschaft diese Ideen nicht mittragen.
Wenn die Legititmation verloren ist, wieso muckt dann keiner auf?
.... @ jeden hier irgendwie.
Ja, es braucht keine Revolution, jeder hat es für sich in der Hand.
(theoretisch ;-).....)
Ja, ich bräuchte hier niemals zu tippen, teilzunehmen, mitzupalavern, ich tue es, da ich just im Moment des Tippens - also gerade jetzt - Lust dazu habe.
Warum philosophische Ignoranz nötig sein soll, erschließt sich meinem Gemüte nicht, da die Philosophie keine höhere Instanz darstellt, einzig die Realität die ich sinnlich erfassen kann, meine Thesen befeuert.
Philosophieren ist schlicht die Absenz der Realität zu Gunsten eines gedanklichen Bildes, da sich der ein oder andere eben von Zeit zu Zeit malt - bzw. die Reziption dergleichen überlieferter Bilder.
Hier wurde schon auf diverse Fakten verwiesen, der Blog ist die Widergabe ironisch poitierter Lebensrealitäten, jeder hier macht sich seine Gedanken, ich behaupte jeder hier, hat nur die Macht sich selber in seinem Handeln zu beeinflussen, zumindest soweit er sich im Rahmen der sozialen Grundregeln bewegt.
Nun als Jahrgang 71 habe ich, in Mitteleuropa keine offene Willkür erleben müssen, wohl verdeckte, wir nennen es Nepotismus, Kleptokratie, Korruption, organisierte Krimminalität etc. etc. - doch es war einem Kreisfürsten genauso wenig gestattet, wie einem Landes- oder gar Bundesfürsten, nach Lust und Laune Untertanen zu meucheln oder zu schänden (ok. besoffene Politiker kamen mit einer kleineren Rüge davon, mordeten sie auf Autobahnen untermotorisierte Artgenossen im Suff - der Suff entschuldigt die "Erhabenheit" - und wohlkapitalisierte Gewinner im Spiel können sich eben Recht und Gerechtigkeit etwas zurechtbiegen lassen, so sie genügend Einfluss erkaufen können - doch das sind eher Episoden - wohl, sie beweisen meine These der andauernden Ungelichkeit auch als Rechtssubjekte untereinander.... - doch es wird nicht ostentativ gelebt.)
Kurz der alte Spruch vom Gleicheren unter den Gleichen lebt wie eh und je und im Jahre 2016 a.D. braucht es keiner langen Expeditionen, um verhungernde Menschen beim Sterben beobachten zu können.
Mein Weltbild steht in der Tat - mein Traum ebenso.
Mein Traum bleibt Utopie, eine alte Utopie.
Die Realität bleibt lebendiges Leben unserer Art, eine ebenso alte Geschichte.
Meinen Traum habe ich hier oft geschildert, die Realität kennt ihr alle - manche, jene die so richtig tief Unten darben, werden mich vielleicht als zynisch empfinden, nun, ich halte ihnen entgegen, seid froh, Ihr dürft eure Köpfe tragen - bis ins Grab hinein.
..... und ja, Ihr könntet durchaus mit 400 Euro ein glückliches Leben führen - soziale "Teilhabe" ist allerdings nicht das Glücksmoment, das ihr euch kaufen könnt, dazu bedarf es anderer Werte, die einem Lebenssinn und Freude vermitteln könnten.
Das sollte nun aber niemand hier so auslegen, als fände ich es erfreulich in einer Gesellschaft zu leben, die Millionen marginalisiert, Milliarden ins totale Elend zwingt - um einigen Tausend die materielle Unendlichkeit zu schenken und einigen Millionen ein hirnloses Konsumidiotendasein zu gewähren.
Der Akademiker, der in dieser ökonomischen Welt mehr als 2000 Euro pro Monat verkonsumiert (inklusive Wohnen und "Grundkosten") - der sollte seine geistige Konditionierung kurz hinterfragen, da er wohl glaubt auf einer von x-Erden zu leben, die alle mehr oder weniger adhoc disponibel wären.
Inellekt bedeutet für mich, das Leben als solches zu verstehen, zumindest es zu versuchen.
Maximale Konditionierung zur Verwertung im System, das beweist nicht Klugheit, sondern das beweist eine jämmerliche Instinkthaftigkeit, das Hirn einzig als Jagdinstrument, des hemmungslosen Räubers im Dschungel der menschlichen Gesellschaft - so bleibt es ein Mittel der Destruktion - bis zum zwangsläufigen Ende der Art.
"Das System hat seine Legitimation verloren", so zieht @Moorleiche die Schlussfolgerung aus: "Sobald wir begriffen haben, daß es unseren Kindern einmal schlechter gehen wird als uns selbst ..." und da stimme ich zu und so sehen es auch Precht und Bude, auch wenn sie unterschiedliche "Optimismen" für die Zukunft haben.
Als 50er Jahrgang und im "Aufstiegsweg" der Nachkriegszeit kann ich ein wenig vergleichen, wie meine Möglichkeiten waren und wie es mit denen unserer Kinder bestellt ist. Natürlich hat sich die Basis verändert, von dem aus gestartet wurde, aber jetzt gibt es zumindest keinen real begründbaren Optimismus, der sich aus den gesellschaftlichen Verhältnissen ableiten lässt.
Es sei denn, man gehört zur Oberschicht, die selbst noch aus Katastrophen Vorteile zieht, es sei denn, wir vermasseln es endgültig, nämlich atomar.
Eine Revolution findet statt - Stichwort Industrie 4.0.
Die Frage ist, wie die Produktionsverhältnisse sich entwickeln und wer die Art der Entwicklung beeinflusst. Sollte man die konzeptionelle Entwicklung elitären Denkfabriken überlassen oder welche Schaltstellen gibt es für die Bürger? Ich denke, wenn es darüber Transparenz gibt, dann kann jeder entsprechend seinen Möglichkeiten und Interessenschwerpunkten einen Beitrag liefern. Wenn Gewerkschaften, Bürgerinitiativen, Onlineaktivitäten etc. Initiativen entwickeln, desto besser.
Übrigens gibt es aktuell eine Unterschriftensammlung initiiert von Max Otte gegen die Abschaffung des Bargelds. Auch das ist ja ein durchaus wichtiges Thema in disem Zusammenhang.
https://rettet-unser-bargeld.de/
diesem
Hallo Michaela.
„Warum philosophische Ignoranz nötig sein soll, erschließt sich meinem Gemüte nicht, da die Philosophie keine höhere Instanz darstellt, einzig die Realität die ich sinnlich erfassen kann, meine Thesen befeuert.“
Weil diese scheinbar natürliche Ableitung, meit der Realität, auf die man sich bezieht, nur eine von vielen Variationen/Lesarten/Interpretationen ist.
Die Realität ist eben die, dass jeder eine andere hat.
„Mein Weltbild steht in der Tat - mein Traum ebenso.“
Kann ich mit leben, lebst es mit alle Konsequenzen, das finde ich sympathisch.
„Inellekt bedeutet für mich, das Leben als solches zu verstehen, zumindest es zu versuchen.“
Als solches, als ob es das gäbe.
„Maximale Konditionierung zur Verwertung im System ...“
Wer konditioniert ist, ist weitgehend unfrei, aber woran machst Du fest, das jemand es ist (konditioniert)?
(Moorleiche, jetzt neu mit dem Gnom.)
.... bezüglich "der Griechen" - alles Andere als ein andauernder Gerneralstreik und ein Umsturz zementiert die "99 Gründe...."!
Einzig, das griechische Volk, bzw. die griechische Gesellschaft ist leider lange Zeit geradezu ein Musterbeispiel für Besitzstandwahrung unter Hinnahme übelster Nebenwirkungen gewesen.
Ein Musterland - bezüglich Korruption, Nepotismus und unsäglicher Feigheit - es gab Ausnahmen - wie immer und überall - doch ich spreche eben von der wirksamen Mehrheit!
Jene Mehrheit, die das Gesamtbild ergibt - was nutzen die schönsten kleinen Phrasen die das gräßliche Stück wohl verzieren?
Jetzt wo die Rechnung für diese Feigheit auf dem Tisch liegt, wo eben aus 10 % ,40% werden, selbst jetzt wird das kurze - wohl immer wieder mal aufflammende Maulen im Tränengas ersticken.
Dito siehe die "anderen" Bewegungen.......
Was wird wohl am 15 Mai los sein? Ich denke Hunderttausende - für ein paar Stunden........
@ Moorleiche, @ Pleifel
Meine Aussage war: Sobald wir begriffen haben, daß es unseren Kindern einmal schlechter gehen wird als uns selbst, hat das System seine Legitimation verloren. Dieses Antezedens ist bislang nicht erfüllt, von Delegitimierung des Systems kann leider allgemein noch nicht die Rede sein. Aber sie kann nicht ausbleiben. Objektiv ist der Kapitalismus schon lange eine historisch überholte, seiner historischen Berechtigung verlustig gegangene Gesellschaftsform.
"... die Ungleichheit ist systemisch."
Ja, mehr noch: Ungleichheit ist natürlich, in den Menschen angelegt. Menschen sind ungleich, und ihre Interessen sind ungleich, ihre Fähigkeiten auch. Das wirkt sich auf seine Rolle in der Gesellschaft aus: Der eine macht Karriere bis auf mehrere 100.000 Einkommen jährlich, der andere nicht oder wird arbeitslos.
Und der eine spart sein Geld fürs Häuschen, der andere gibt es für Neuwagen und Reisen aus.
Meinen Sie das ererbte oder durch Erfindung oder Spekulation angesammelte Vermögen? Oder meinen Sie die Unterschiede zwischen den Staaten und Kontinenten?
Vor der Debatte um Instrumente - und Revolution darf m.E. nur ein Instument sein, nicht Selbstzweck - müsste man Art sowie notwendigen/tolerierbaren Umfang der Ungleichheit definieren, die zu vermindern man antritt.
"Objektiv ist der Kapitalismus schon lange eine historisch überholte, seiner historischen Berechtigung verlustig gegangene Gesellschaftsform."
Da kann man aber auch anderer Ansicht sein, oder?
Die Stichworte "objektiv", "historisch überholt" usw. erinnern mich fatal an den ML-Unterricht im Studium - und dagegen stehen die nicht wissenschaftlich vorausgesehenen tatsächlichen gesellschaftlichen Entwicklungen.
Dem, welchem (auch temporärem) "Ende" gelassen/hoffnungsvoll entgegen sehen können....(er)gibt allein schon vorher ein ganz anderes Gefühl....schaut man sich doch die entsprechenden Gegen-Beispiele mal näher an....insbesondere die in verantwortungsvollen Positionen....wenns wirklich "ernst" wird!
....."die Befreiung der Köpfe".....
......wahrscheinlich/leider "nur" "Not-Gedrungen"!
1. unerträgliche Zustände, 2. das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens.
Ad 1: Ganz offensichtlich sind die Zustände n i c h t unerträglich; ganz offensichtlich ist das durch die Tatsache belegt, daß sich in Majorität immer noch mit den „Zuständen“ arrangiert wird. Von „unerträglich“ kann utilitär überhaupt keine Rede sein.
Ad 2: Wünsche sind wohlfeil. Ihre „Machbarkeit“ ebenfalls. Die Realität von Wünschen ist reine Vorstellungswelt, herausgetrieben aus Begierden.
Und Revolution ist eine Vorstellungart vorauseilender Begierde auf Befriedigung gegen die manifest gewordenen Ergebnisse vormaliger Begierden, die zum aktuellen status quo geworden sind, so, wie das deren Wunschcharakter ehemals war. Zu meinen, auf diese Weise jemals zu einer Befriedigung und Erfüllung gelangen zu können, verkennt das menschliche Wesen in seinen niederen Trieben, - und die allgemein anerkannte Gebrauchsanweisung zur Ausgestaltung einer höheren tierischen Ethik durch den Kantschen kategorischen Imperativ.
„Die im Gedicht zusammengestellten Aussagen sind also keine Rationalisierungen …“
Ist klar, es nennt sich ja auch nur Gedicht; ist jedoch nur eine bloße Aufzählung, so, wie eine jede x-beliebige Inventarliste es ist, auch das ist offensichtlich. Es setzt das Gedicht aber die Revolution als ausgemachtes Prädikat voran, um dann in vollkommener Trivialität aufzählerisch dran herumzuattribuieren. Genausogut könnte man das machen mit Kühen, daß die keinen Whiskey geben, und eine Liste von nicht revolutionierten Braurezepten aufschreiben.
„… Sozialismus oder Barbarei.“ Mit Verlaub: ich muß prusten. Sozialismus oder Barbarei gar kategorial und nicht nur graduell als unterschieden anzugeben, sogar als alternativ, bleibt mir wohl für immer verschlossen.
Auch bei uns ist das Großkapital in Familienclans bestens aus der Zeit des Faschismus durchgestartet. Nur hat man diese Familien nie als Oligarchen bezeichnet oder sonderlich danach gegraben, wie sie es geschafft haben, diese Vermögen zu bilden und zu sichern sowie zugelassen, dass sie heute über das Schicksal von Millionen Arbeitnehmern entscheiden können. Sie haben die Anteilsmehrheiten und ziehen die Strippen im Hintergrund. Das Management wird ausgetauscht, wenn es die Gewinnausschüttungen nicht gewährleistet.
Was unterscheidet uns also von Griechenland? Wir hatten weder eine Militärdiktatur noch wurde unsere industrielle Infrastruktur von den Siegern abgebaut, bzw. zerstört. Insoweit kann ich den Griechen keine Vorwürfe machen, die ich nicht analog auch auf Deutschland (zumindest den Westteil) beziehen könnte.
Ein weiterer Unterschied ist noch gravierend: wir haben die Deutungshoheit und die Mittel unsere Vorstellungen durchzusetzen, zumindest im Fall Griechenland.
Eines möchte ich noch erwähnen. Es ist nicht viel notwendig, um eine zufriedenes Leben führen zu können. Wenn also innerhalb einer überschaubaren Lebenspanne eine Zeit für Muße, Freude, Liebe und Miteinander innerhalb dörflicher Strukturen möglich ist, dann sieht man keine Notwendigkeit für Revolutionen, auch wenn man weiß, dass es eine Oberschicht gibt, die Milliarden besitzt. Es stellt sich doch dann immer noch die Frage, wer die Kunst des schönen (guten) Lebens besser beherrscht.
Eine Voraussetzung muss allerdings dabei gegeben sein: keine Existenzbedrohungen, die durch die ungerechten gesellschaftlichen Verhältnisse geschaffen werden. Da gibt es eine Grenzlinie, die für mich nicht überschritten werden darf. Sowohl bei uns als auch in Griechenland ist das aber mittlerweile der Fall, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.
Guten Abend! ,,...Jede Revolution ist von ihren...''-Sie meinen,daß immer einer Schicht Privilegien weggenommen werden müssen?Antisozial- was meinen Sie damit?Spirituellee Bewußtheit-ich verstehe,was Sie mir sagen.Das ist ein Ideal,was nicht jedem Zweibeiner zugänglich ist,dazu bedarf es komplexem Denken,Handeln und Fühlen.Ich denke,daß es ohne Proteste und Revolutionen-auch kleineren Revolutionen,die auf lokaler Ebene stattfinden nicht gehen kann und wird.Die mir garantierten Mitspracherechte und Möglichkeiten sind so minimiert worden,daß ich manchmal denke,mehr wie Streik muß es sein.
Off Topic, hier das Grundsatzgedicht "Eigentlich nicht" von Robert Gernhardt - was es mit dem pointierten Gedicht von Schittko zu tun hat, verrate ich erstmal nicht.
<<Das nennt man nicht eigentlich suchen,
wenn man schon weiß, wo was ist.
Das nennt man nicht eigentlich finden,
wenn man es gar nicht vermißt.
Das nennt man nicht eigentlich lieben,
wenn man den Liebling erpresst.
Das nennt man nicht eigentlich halten,
wenn man ihn fallenlässt.<<
Beste Grüße!
Über dieses deutsche Marketingprodukt Industrie 4.0 hatte ich einen Beitrag geschrieben.
Eine Verbindung der Endverbraucher mit der Industrie selbst würde im steigenden Maße Möglichkeiten bieten, in die Systeme der Konzerne selbst einzudringen. Hier gibt es viel "heiße" Luft die produziert wird. Die fortschreitende Digitalsierung wird aber auf jeden Fall unter den gegebenen Verhältnissen das Prekariat erhöhen, insbesondere aus Teilen der Mittelschicht.
Revolution und Veränderung wollen doch alle. Man solls nur nicht spüren müssen.
Schön, wenn das so "die Sonnenblume" im Frühling schreibt und überhaupt. :-)
Freut mich. Bis zum Spätsommer/Herbst, meiner eigentlichen Blütezeit, könnte ich noch weiser werden. :-)
Marketing ist doch auch eine Form von Propaganda. Es ist eine Schwäche der SPD, Linken und Gewerkschaften hier den Konzernen das Feld zu überlassen, sowohl national, wie international.Immerhin, gegen TTIP läuft eine Menge -
Historisch gesehen hängen technische Erneuerungen mit politischen Umwälzungen zusammen. Das Thema ist zu wenig in der öffentlichen Diskussion. Mir ist es jetzt schon peinlich, wie unsere Enkel unsere Generation einschätzen werden :-(
Bei sehr schlimmen Zuständen sind die Geschädigten meist zu schwach um Veränderungen herbei zu führen.
Daher, so schwer es auch fällt, warten. Unmenschliche Strukturen stürzen sich meist selbst durch die Eigenschaften, die sie eine zeitlang an der Macht halten.
Hagen Rether: Liebe (Update 2015) spricht vorzüglich zum Thema.
Konzerne haben mehr Macht als Politiker. Aber dies fürt im Zusammenspiel mit anderen Protagonisten häufig zu ihrem Zusammenbruch. Leider denken Konzerne selten über den Tag hinaus und werden oft von sozialen Krüppeln geführt oder besessen.
Aber später schon oder?
Dazu gibts sogar eine Studie
https://www.impulse.de/management/sind-unternehmer-psychisch-kranke-genies/2065408.html
Danke Stine. Kann ich nur bestätigen. Ich kenne nicht wenige privat und wundere mich immer wieder über so manchen dieser Spezies. Vor allem die sogenannten erfolgreichen sind häufig von Defiziten geplagt oder behaftet. Leider mit den bekannten Folgen für die Gesellschaft.
Danke Stine. Kann ich nur bestätigen. Ich kenne nicht wenige privat und wundere mich immer wieder über so manchen dieser Spezies. Vor allem die sogenannten erfolgreichen sind häufig von Defiziten geplagt oder behaftet. Leider mit den bekannten Folgen für die Gesellschaft.
Danke Stine. Kann ich nur bestätigen. Ich kenne nicht wenige privat und wundere mich immer wieder über so manchen dieser Spezies. Vor allem die sogenannten erfolgreichen sind häufig von Defiziten geplagt oder behaftet. Leider mit den bekannten Folgen für die Gesellschaft.
Genauer lesen, lieber Gebe.
1. habe ich das selbst ganz ähnlich gesagt. Selbstverständlich würde ich niemandem vorschreiben, was er für erträglich oder unerträglich hält. Aber auch eine Unerträglichkeit ist allenfalls eine notwendige subjektive Bedingung, die hinreichende kommt unter 2. ins Spiel. Und auch nur, so gut die Gründe sind, auf die sie sich beruft.
2. ging es hier nicht um Wünsche, sondern um die Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens. Da muß man gute Gründe haben, was ein besseres Leben ist. Es geht also mehr um Denken als um Wünschen, nicht um gegebene Begierden, sondern um die vernünftige Selbstbestimmung der Formen, wie wir miteinander leben wollen. Man wird von mir keinen Kommentar finden, in dem ich der strukturellen Revolution einen utilitaristischen Sinn gebe.
Was die Formel Sozialismus oder Barbarei betrifft, ist das, ich gestehe, eine plakative Uraltformel. Vielleicht sollte ich darauf verzichten, aber ich rekurriere nur auf die ursprüngliche Bedeutung dieser Worte: Sozialismus (Kommunismus) heißt eine Gesellschaft, die die Solidarität und das Gemeinwohl, allen zugängliche Lebensressourcen in den Vordergrund stellt, Barbarei ist der zivilisationsvergessene Krieg aller gegen alle. Die Alternative Sozialismus oder Barbarei stellt sich möglicherweise, weil der Kapitalismus, dessen halbwegs geordneter, mehr oder weniger zumutbarer Funktionszusammenhang, nicht stabilisiert werden kann und dann entweder überwunden wird oder gänzlich degeneriert.
Ungleichheit ist natürlich, selbstverständlich. Je größer die Population, desto größer die Variation der Talente und Neigungen. Eine gute Gesellschaft wird im Sinne größerer Ausgeglichenheit die weniger Leistungsfähigen stärker fördern, dabei geht es um die Vermeidung von Verwahrlosung, Desintegration, um den vermeidbaren Verlust, ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Dieses Gesellschaftsziel macht die Menschen weder gleich noch intendiert es Gleichheit, sondern es bekämpft unnötiges Leid, sozialschädliches Verhalten. Befreit von Partikularinteressen und dem Verwertungszwang sollten sich die Talente in Wissenschaft und Kunst entfalten können. Ich wüßte aber nicht, warum sich die natürliche Ungleichheit in den Möglichkeiten zu einem guten Leben spiegeln muß, und schon gar nicht, was an einem Einkommensunterschied von 1 : 100000 natürlich sein soll, selbst wenn man meint, daß sichtbare Differenzen in den Einkommen gerecht sind. Das ist rein gesellschaftlich produzierte Ungleichheit. Und daß bei uns die Talentiertesten nach ganz oben kommen, werden Sie doch wohl nicht behaupten wollen.
Zu Ihrem nachfolgenden Einwand.
Die objektive, historische Leistung des Kapitalismus ist die Dynamisierung der Gesellschaft, die Entwicklung der Produktivkräfte, der abstrakte Universalismus der bürgerlichen Gesellschaft, kurz: die Herstellung der Grundlagen einer modernen Zivilgesellschaft. Der kapitalistische Motor hat zu einem gewissen Grad die Armut behoben. Von dieser progressiven Funktion ist nicht viel übrig geblieben. Privatisiertem Reichtum steht in skandalöser Extremität öffentliche Armut, eine marode Infrastruktur gegenüber. Aufgrund dieses Funktionsverlusts nenne ich den Kapitalismus historisch überholt, der reale Kapitalismus bleibt objektiv hinter den gesellschaftlichen Möglichkeiten zurück. Vielleicht hat man im ML-Unterricht daran gedacht. Konsequenzen hat man nicht daraus gezogen, hat das nicht können. Da mag die Aussage hohl geklungen haben, falsch war sie nicht.
Da ist wohl etwas dran bezüglich des veralteten Kapitalismus. Dieser hat zweifelsohne gewisse Vorteile.
Mittlerweile ist er in den Industrieländern einer Art kapitalistischer Planwirtschaft gewichen. Diese wird auch von Konzernen und Politikern gefordert, die dem Kapitalismus positiv gegenüberstehen. Grund ist wohl, daß wir mit den Nachteilen dieser Ordnung mehr zu tun haben als mit dessen Vorteilen.
Ob ich damit rausrücke, meinst du?
Na gut. ;-)
Das Gedicht von Schittko gefällt mir deshalb, weil es die Situation des unentschiedenen, überarbeiteten, ein wenig von Kultur und Zivilisation "weichgespülten" (man möge mir verzeihen) Menschen darstellt, der sich zu keinen Handlungen aufraffen kann, die seine Situation verändern könnten.
Was also bei der Sofa-Situation von Schittko f e h l t, könne eine Art Begeisterung für das Leben sein, Liebe zur Freiheit und Liebe zum Mitmenschen, nicht zuletzt auch Begeisterung über sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Langeweile und Bräsigkeit hat sich breitgemacht und schon allein das Wort "Revolution" ist völlig abstrus und stört nur den Komfort.
So in etwa denke ich. Daher die Assoziation zum "Grundsatzgedicht".
Ergänz: Was also bei der Sofa-Situation bzw. dem erzählenden Protagonisten fehlt, könnte eine Art Begeisterung für das Leben sein, Liebe zur Freiheit und Liebe zum Mitmenschen...
@ Pleifel - natürlich haben "die Griechen" kein Privileg auf ein soziale Hierarchie die eine Basis von Millionen arbeitenden, ehrlichen und hoffenden Menschen guten Willens aufweist, auf deren Rücken es sich die cleveren, gewissenlosen Raubmenschen bequem machen.
Dieses Prinzip ist global, es gilt seit Jahrtausenden und es ist verblüffend, wie sich die Mehrheiten letztlich immer auf die Seite der Mörder und Unterdrücker schlägt.
Als man im Mittelalter den Bauern die Köpfe abschlug, da mag die Masse unter dem Schaffott nicht wirklich gejubelt haben, im Gegenteil manche überlebende Frau mit ihren Kindern hat bitterlich geweint und wurde verzweifelt wie sie war, um des Überlebens ihrer Kinder Willen gefügig.
Als man in Paris den Aristokraten die Köpfe abschlug, da jubelte eine große Masse, doch die Massakker auf dem Land trafen dann letztlich meist die einfachen Leute, die wurden kurzerhand in den Gräben erschlagen und zugeschüttet - die Revolution fraß lange bevor sie ihre Kinder vernaschte einfache Leute vom Land und in den Departements des Landes, grausam und in einem wahren Blutrausch.
Das Ende kennen wir.
Paris war für einige "Gewinner" eine unangenehme Sache, man hatte überreitzt, man hatte schlicht zu ostentativ seine "Stellung" in der Gesellschaft der Ungleichen deutlich gemacht - ihr da Unten, sputet euch wenn ich komme, verhungert, belästigt meine Augen nicht, verkriecht euch zum sterben - wir, wir die Lieblinge des Schicksals, haben jede Zerstreuung, jedes Opfer von Euch, schlicht alles verdient - es steht uns zu - von Gottes Gnaden.
Das Fiasko auf dem Lande - in anderen Städten, es rührte daher, dass dort zwar ebenso im Elend gehaust wurde, doch ein kleines Quentchen fehlte zur Erhebung, so wurde man kurzerhand als einfacher Bauer zum Royalisten und erschlagen.
Es ist ein schamler Grad auf dem die "Elite" balanciert - droht er zu kippen wird angepasst.
Bismark war ein Meister der Adjustierung in unserem Land - die Arbeiter hatten am Ende alle ihre Schrebergärten, eine Rente und wurden eben knapp über der "Entkräftungsschwelle" gehalten, da man sie ja benötigte.
Heute erleben wir die Phase, da Menschen wie wir, ihr Leben lang beobachten, lesen, teils gar erfahren konnten, was es bedeutet, dem System nicht von großem Nutzen zu sein - Afrika ist das Synonym für Rohstoffe! Menschen sind da nur relevant, insofern sie als Nutzvieh nötig sind und die sogenannte humane westliche Wertegemeinschaft scherte sich über Dekaden hinweg einen Dreck über die Zahl der Hungertoten, im Gegenteil, wir tolerierten unsere Regierungen, da sie uns einen bequemen Stall einrichteten, uns Freiheiten gestatteten von denen man früher nicht zu träumen wagte, doch wir waren im Grunde niemals fähig uns selbst zu befreien, wir blieben Sklaven der "Eliten", wir blieben die Basis auf deren Rücken man tanzte - einzig - es gab noch etwas unter uns - es gab die Milliarden "Elendsmenschen" die in der dritten Welt für uns zu darben hatten - bis heute.
In der Gegenwart spielt sich eine neue Art der Anpassung ab.
Das Elendsprekariat wird auch in den HDC´s wieder eingeführt.
Die "Eliten" spielen permanent "Revolution" - sie revoltieren gegen jede Art von Gerechgtigkeit und gegen jede Art von ökologischer und sozialer Vernunft, ja sie revoltieren gegen den Verstand des Menschen schlechthin!
..... und da wir - wie das "Gedicht" so treffend (das hier in den Kommentaren zitierte dazu noch anrührend - doch leider nie anrührend genug.....) konstatiert - in einer Komfortzone vegetieren, belassen wir es dabei.
Wie so oft getippt - heute könnten wir diese Komfortzone noch verweigern, freiwillig verweigern, würden wir es in großer Zahl konsequent exerzieren, bräche das System in kurzer Zeit zusammen - es gäbe die Chance die "Eliten" endlich zu uns zu hohlen, sie aus ihren Türmen zu "befreien", Ihnen das Wort "sozial" beizubringen - ohne Gewalt, schlicht indem wir vorleben, was es bedeutet.
Doch ich drehe mich in Piruetten der Worte - wie wir alle hier, wir tanzen und manche von uns, da bin ich mir relativ sicher, versuchen sogar ihre Leben tatsächlich in dem Sinne zu gestalten, als dass sie das System größtmöglich meiden - denen möchte ich sagen, mehr könnt ihr nicht tun, den Wandel wird nur im Sinne der Vernunft geschehen, wenn sich die Menschen nicht mehr von einigen wenigen im Irrsinn halten lassen, wenn sie schlicht und einfach - "NEIN" sagen.
Nein ich gehe heute nicht in meine Bürowabe.
Nein ich kaufe kein in Plastik verpacktes Giftfressen.
Nein ich werde mich nicht in einem Aluzylinder durch die Atmosphäre in einen Betonkomplex transportieren lassen.
Nein ich nutze keine fahrbare Blechbüchse um meinen Körper der Verwertung anzudienen.
Nein ich werde keine neuen Dinge kaufen, damit einen Staat finanzieren der mich und - so ich Kinder habe - zu Nutzvieh degradiert, global als Ausbeutungsmoloch agiert.
Nein, ich ordne mich nicht unter!
Wer dieses "NEIN" lebt, der wird wohl irgendwo unter einer Brücke schlafen, bestenfalls ein kleines Schrebergartenrefugium kapern können - oder er hat sich in ferne Gefilde verabschiedet und versucht dort sein freies Leben zu gestalten.
Manche mögen sich finden und in kleinen Gemeinschaften eine kollektive Variante von sozialer Interaktion und autaker Überlebensstrategie verwirklichen - ich wünsche allen, den Einzelgängerinnen und den Gruppen Gesundheit und Liebe - Liebe zur Erde und zu den Menschen.
Den auf Dauer ist es unglaublich schwer, jene zu lieben, die neben einem weiter als Untertanen existieren und andauern jammern, ohne etwas zu unternehmen, sich selbst zu fordern - gegen das System zu leben und nicht mit dem System.
Die Revolutionäre hocken in den Palästen, sie sind gewalttätig und rekrutieren ihre Landsknechte aus unserer Mitte, sie hetzen sie wie Spielfiguren gegeneinander und ich behaupte, manche amüsieren sich sogar dabei, ja - so absurd das klingen mag - für manche ist der Krieg ein Amüsement, der Gipfes des dekadenten Treibens einer völlig kranken Gruppe von Artgenossen - doch solange die meisten von uns, um der 99 Gründe wegen, all dies akzeptieren, mit Glück gut verrentet und an die Kinder ein Haus und einen Garten vererbend - selbstzufrieden aus dem Leben scheidend, mit Pech in ihren offenen Wunden sabbernd, an ein Bett irgendwo in einem versifften Bau gebunden, langsam eingehend - die Spanne ist weit, wird die Revolution der Irren andauern.
Wir brauchen keine Revolution der Irren, noch eine der Vernunft, den die Vernunft kennt keine Gewalt, sie kennt nur das "Nein" zum Wahnsinn und das "Ja" zur sozialen, klugen Lebenskunst.
.....und die, die ist längst millionenfach gelehrt, beschrieben, von wenigen gelebt.................
...nur die meisten sagen leider "Ja" zum Wahnsinn, "Nein" zur Vernunft, so schwimmt man mit dem Strom und das ist auf den ersten Blick leichter, als sich dagegen zu stemmen - nur - der Abgrund wartet hinter der Kante, und die Strömung treibt uns alle geradewegs auf diese Kante zu.............................
Zu dem "Das Ende kennen wir."
Wie lässt sich dann aus heutiger Warte der generelle (bis auf wenige Ausnahmen) damalige Entwicklungsstand der Menschen bezeichnen? Und wie wird es (falls überhaupt noch möglich) die Beurteilung der heutigen Generation ausfallen? Jede Epoche sieht sich auf der Höhe des Entwicklungsstands und schaut mit gerunzelter Stirn auf die Vergangenheit zurück. Eine Ausnahme dürfte dabei das Altertum sein, wo zumindest Griechenland als ein Mythos verklärt wird.
Bismarcks Sozialgesetzgebung diente zwar mehr der Absicherung der Begüterten, dürfte aber auch aus der Erkenntnis hervorgegangen sein, dass man „die Kuh, die man weiter melken will, zumindest füttern muss“. Außerdem hatte es zur unerwünschten Stärkung der Arbeiterschaft geführt, einer Entwicklung, die wir heute wegen der Individualisierung, Spezialisierung und Diversifizierung schmerzlich vermissen und es deshalb gilt, andere Solidaritätselemente zu finden, die übergreifend verbinden können.
„Afrika ist das Synonym für Rohstoffe! Menschen sind da nur relevant, insofern sie als Nutzvieh nötig sind (..)“
Dafür hatten wir noch vor ein paar Jahrzehnten die „Gastarbeiter“, die als Kohlekumpel schließlich im Ruhrpott gelandet sind, was weder vorgesehen war noch gewünscht. Das Prinzip hat sich jedoch mehr oder weniger erhalten, nur weiter von uns entfernt.
Und weiter zurück in der Zeit war es zu Beginn der Industrialisierung unsere eigene Bevölkerung, die mehr oder weniger rechtlos gemacht wurde und in den 1ten Schwitzbuden vorzeitig gestorben ist. Das wollte dann mal das Original der SPD mit dem Sozialistengesetz zum Schutz der Arbeitnehmer bekämpfen. Leider haben sich die zukunftsweisenden Inhalte erst viel später durchgesetzt.
„ (..)den Wandel wird nur im Sinne der Vernunft geschehen, wenn sich die Menschen nicht mehr von einigen wenigen im Irrsinn halten lassen, wenn sie schlicht und einfach - "NEIN" sagen.“
und
„Wir brauchen keine Revolution der Irren, noch eine der Vernunft, den die Vernunft kennt keine Gewalt, sie kennt nur das "Nein" zum Wahnsinn und das "Ja" zur sozialen, klugen Lebenskunst.“
Richtig wäre zumindest, dass wir uns in allen unseren konsumistischen Wünschen (Bedürfnissen, falls kein Bedarf notwendig) fragen, ob es sinnvoll, ob es nützlich, ob es notwendig ist und dann, falls ja, wo wir es kaufen. Denn unser ständiges billig, billig hält nur, um ein Beispiel zu nennen, die Landwirte mit Milchbetrieben in einer ständigen Existenznot, die nun bereits über Jahrzehnte immer wieder thematisiert wird.
Allerdings, selbst wenn alle die teuerste Milch kaufen würden, ändert das nicht viel am Ergebnis der Verteilung, da unser System einen inneren Mechanismus hat, der (solange nicht monopolisiert und wenn doch, dann teurer und die Landwirte bekommen trotzdem nicht mehr!) für diese Entwicklung sorgt.
Wenn es im System „knarzt“, weil die Profitrate fällt und kein Wachstum auf alte Art und Weise mehr zu erzielen ist, dann wird, um das System zumindest für die Wohlhabenden noch ein Weilchen am Laufen zu erhalten, der Rest der Gesellschaft so instrumentalisiert, dass diese die Probleme weder im System, noch bei den Wohlhabenden selbst sehen, sondern die Defizite eher bei sich selbst suchen, bei den Fremden (alles was ich nicht kenne macht Angst, kann zur Bedrohung werden, beansprucht Ressourcen), gegenüber den eigenen Prekären und gegenüber der eigenen Schicht durch verstärkte Konkurrenz und Selbstoptimierung. Soweit dürfte das zumindest für uns klar sein.
Aber, wo bleibt denn da die vielgerühmte Vernunft, die übrigens, wenn sie nicht auf ethischen Fundamenten steht, genau zu den Gesellschaften führt, die wir doch kritisieren. Und die Vernunft ist es doch auch, die, abhängig für was ich stehe, zu den unterschiedlichsten Schlüssen kommt.
Verhindert unser Entwicklungsstand die tragfähigen Lösungen, weil die Alternativen uns einfach überfordern und auch mangels Willensstärke (worauf beruht dieser, welchem Impuls folgt er), der nötig ist, um die erkannten Probleme endlich solidarisch im Sinne aller anzugehen und nicht Ideologien mit Wahrheitsanspruch verfallen?
Hagen Rether hat die Widersprüche im Verhalten der vielen trefflich karikiert. Aber trotz aller Kritik, halte ich das Schlafen unter Brücken weder für notwendig, noch dürfte es genug Platz bieten. Im Übrigen, was sollte es bringen, wenn die Häuser leer stehen?
Übrigens, falls Sie möchten, können Sie mich gerne Duzen.
„Sie meinen,daß immer einer Schicht Privilegien weggenommen werden müssen?“
Davon war gar nicht die Rede. Zudem ist es ja eine historische Binse, daß das der Fall ist bei (s.g. klassenkämpferischen) Revolutionen, deren Triebfeder sogar. Nur was ‚Privilegien‘ jeweils sind, wer bestimmt das? Ich denke, von „Revolution“ sollte nicht nur gesprochen werden, wenn die Wirkrichtung in Herrschaftssystemen hierarchisch von unten nach oben gerichtet ist, eben nicht nur in s.g. klassenkämpferischer Diktion. Ich verstehe z.B. auch historisch Bekämpfungen sogenannter Häretiker als Revolution in umgekehrter Wirkrichtung. Da würde sich also auch Ihre Frage stellen, welche „Privilegien“ denen weggenommen wurden. (Worum ging es z.B. in der „Batholomäusnacht“?) Ich sehe auch Patentierungen von Pflanzen usf., oder auch in TTIP als Revolution in dieser Wirkrichtung. Ja, und auch gerade Smombies sind regelrechte Revolutionäre! Sie revolutionieren geradezu nachhaltig weite Bereiche sozialer Verhaltensweisen. Jeden Tag ist, wenn man so will, Revolution.
„Antisozial- was meinen Sie damit?“ Revolutionen sind immer hierarchisch strukturiert, und damit sind sie antisozial. Wo es erste Reihen und Vorsitzende gibt, gibt es letzte Reihen und Nachsitzende; und das ist Revolutionen inhärent.
Antisozial ist ein Verhalten, wenn Zwistigkeiten propagiert werden und wenn irgendwelche Ausgrenzung und/oder irgendwelche Sanktionierungen als Regelwerk gelten sollen, und wenn die soziale Realität mittels ideologischer Verhaltensbestimmungen künstlich zu modifizieren getrachtet wird. Egal welche, egal aus welchen Motiven, egal von wem, egal wegen wen.
„Genauer lesen, lieber Gebe.“
Ihr Satz lautete: „Es gibt zwei gute Gründe für die (strukturelle, @ Gebe) Revolution: 1. unerträgliche Zustände, 2. das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens.“
Ich lese in Bezug auf Punkt Zwei also: Es gibt zwei gute Gründe für die Revolution: das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens.“ Da lese ich eine Aufzählung, nämlich: das Bewußtsein von der (a) Wünschbarkeit eines besseren Lebens u n d (b) der Machbarkeit eines besseren Lebens. Ich lese nicht: das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und d e r e n Machbarkeit eines besseren Lebens.
Genauer formulieren, lieber w.endemann? ;-)
Was den Technikoptimismus betrifft (jedenfalls einen, der in der Technik ein Allheilmittel sieht), ein Text von Reinald Döbel (jw 7./8. Mai), über Kentaro Toyama mit dem Titel: "Vom Glauben abgefallen". Alles was praxisorientiert sinnvoll funktioniert, sollte bekannt sein.
Zurzeit gibt es sein Buch "Geek Heresey" noch nicht in deutscher Übersetzung. Und hier seine Homepage.
Gerne tipp ich: du siehst es ähnlich mir, doch weniger radikal, vor allem - du überspringst manche Schlussfolgerung und pointierst dann etwas gereizt (kommt zumindest bei mir so an...).
Bismark - Meister der Adjustierung - eben, genaus soviel Zugeständnisse, wie unbedingt nötig, damit Ruhe herrscht.
Das immanente Prinzip einer möglichst gewaltfreien Diktatur.
Letztlich ist es für die Herrschenden wesentlich angenehmer in einem friedlichem Staat zu herrschen, als die Untertanten mit Gewalt unter dem Joch zu halten.
Würden in Nordkorea die Menschen ihren politischen Führern wohl zujubeln, wäre nicht eine Verweigern der Fähnchenschwingerei und des Lächelns mit dem Tode bedroht?
Unsere feudalen Politchargen jedoch dürften sich meist noch freiwillig klatschender Untertanen gegenüber sehen, so sie an die richtigen Orte gehen (ok - da ändert sich gerade was im Lande, nur - leider - nicht eben in die Richtung, die ich mir wünschte....).
Würden viele Widerstand leisten, müsste man natürlich nicht unter der Brücke schlafen, Wohnraum würde schlicht besetzt.
Die wenigen die dies tun, werden mit oft grotesk großem Aufgebot aus ihren Behausungen gejagt, was eben möglich ist, da es viel zu wenige sind, die solche Aktionen wagen.
Marginalisierte Menschen könnten sich organisieren, sie könnten intelligent das Hartz IV System karrikieren, indem sie sich zu informellen Netzwerken verknüpfen und subversiv jene Argenturen bekämpfen, die offensichtlich tief korrupt sind, mit Vermieterkartellen zusammenarbeiten und Arbeitssklaven für verbrecherische Unternehmen beschaffen.
So könnten die vermeintlich geknechteten die Wohnungen marodieren und die Unternehmen sabottieren - das könnte ganze Argenturbezirke ruinieren - natürlich möglichst subversiv, dass die Aktion viel zu spät offenbar wird.
Die Werktätigen könnten sich Betrügereien wie bei VW verweigern, sie müssten zuerst ihre korrupten Betriebsräte und Gerwerkschaftsführungen zum Teufel jagen, danach mit stikten Kodexen neue Gewerkschaften gründen, die nicht von pseudofeudalen Führungszirkeln "regiert" werden, sondern von Räten die keine Gehälter beziehen, sondern im Betrieb als Arbeiter bleiben.
Die "freigestellten" Betriebsräte, das ist doch eine schöne Idee der Unternehmer gewesen - genial, so löst man die Arbeitnehmervertreter aus der Kette, hebt sie in eine pseudopolitische Rolle und verhätschelt sie mit monatlichen Incentives (Fortbildungen in First-Class.Hotels) - die Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten halten die Hände gierig auf und Gewerkschafftsführer sind von Vorständen eines Konzerns kaum mehr zu unterscheiden (auch wenn sie "nur" eine halbe Million offiziell p.a. kassieren....).
Persönlich plädierte ich für eine anarchische Struktur, doch im Übergang würden eine Systematik die demokratisch-gewerkschaftlich-kapitalistisch-sozial-marktwirtschafliche Mechanismen verknüpft durchaus nicht bekämpfen - einzig - es müssten klare Einkommensober- und -untergrenzen festgelegt werden und jegliche Interessenvertreter der Arbeiterschaft hätten sich gefälligst ihrer Wurzeln zu entsinnen - sprich - weder ein sozialdemokratischer - oder linker - Artgenosse, der in der Politik ein Mandat anstrebt, dürfte sich die damit verbundenen Privilegien gönnen - er hätte gefälligst nah am Volk zu bleiben und falls es gesetzlich garantierte Zuwendungen gibt, fließen diese eben in Gemeinschaftskassen, die einzig sozialen Projekten zu Gute kommen sollten.
Doch leider marodieren sich die Werktätigen gegenseitig im Verteilungskampf und das nutzen die "Eliten" fröhlich für sich aus.
Solange jene, die nichts besitzen nicht solidarisch werden, haben sie keine Chance!
Nur, gerade eben jene, die kaum etwas haben, lassen sich mit einer lässigen Geste gegeneinander hetzen.
Dort wo sie sich ab und an solidarisierten, wurden sie fluggs gemeuchelt - von billigen Landsknechten, von billigen Soldaten, von billigen Polizeikräften - von Ihresgleichen, nur eben jener Gruppe, die lieber für ein Glas Wasser und trocken Brot zum Mörder an Seinesgleichen wird, als sich mit Seinesgleichen zu verbrüdern, um endlich gemeinsam eine gerechtere Gesellschaft zu begründen.
Würden die bewaffneten Fußtruppen mit dem Volk fraternisieren, nachdem das Volk sich eindlich einig ist, hätten die "Eliten" ausgespielt.
Nur, die "Eliten" schaffen es leider permanent, das Volk zu spalten - das Geld ist das Mittel der Wahl.
Gib es den Willigen und isoliere die Unwilligen, halt den Willigen Zucker vor die Nase, sie werden immer danach trachten, ihn naschen zu dürfen.
Die Willigen bilden leider meist eine große Mehrheit, die Unwilligen streiten nicht selten untereinander um den "richtigen" Weg.
Fazit - keine unserer Fragen dürfte eine befriedigende Antwort erhalten, im Gegenteil, desto tiefer man sich hineindenkt in das Gewirr der Gesellschaft, desto mehr Fragen tun sich auf.
Meine Utopie kann ich mir nur ausmalen, da ich eben in der Vernunft eine Kathegorie sehe, die für alle Menschen in etwa das gleiche bedeutet - möglichst friedliches, angstfreies, liebevolles und würdevolles, gütiges Miteinander, in einer mit der Biosphäre symbiotisch verwobenen Ökonomie.
Das Schneller, Weiter, Höher, etc. hat in so einem Bild kaum etwas verloren.
Die Bedürfnispyramide gäbe es nicht, da ein sinnvolles Leben kein Wunschtraum sondern gelebte Realität jedes Menschen wäre, die er auch so empfindet, da er nicht ausgebeutet würde, sondern gemeinsam mit seinen Artgenossen ein Leben der Vielfalt und der konkurrenzlosen Gemeinschaft führte - jener Fortschritt, der durch die Konkurrenz angeblich befeuert wird, ist eine Mähr - die wirklichen Fortschritte ergaben sich aus der Neugierde unserer Art und die meisten großen Entwicklungen wurden durch die Konkurrenz um Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte verzögert.
Einzig das destruktive Element lebt hervorragend im konkurrierenden Millieu.
So hilflos das klingen mag - die Wahrheit liegt vor unser aller Augen, doch wir finden nicht die Kraft uns an den Händen zu nehmen und gemeinsam dem Irrsinn friedlich ein Ende zu bereiten, indem wir schlicht täglich nur das tun, was uns allen mehr dient als schadet.
Die Gründe hierfür sehen manche im Ego, in der Gier, im Neid, in Eigenschaften, die man uns zuschreibt, die ich jedoch so nicht als prädestiniert akzeptieren mag.
Es muss sich doch nur jeder mal die Frage stellen - was ist ihm lieber - in einer fröhlichen Gesellschaft ein Schnittlauchbrot und Wasser zu genießen, Gespräche zu führen ohen Hemmung und ohne Angst etwas "Falsches" zu sagen - oder in einer noblen Runde Häppchen serviert zu bekommen, von adretten Damen das Glas Schampus nachgeschenkt - auf einen Wink mit dem Finger - Nichtigkeiten plaudernd, oder im Winkel das nächste Geschäft ausheckend?
Wer möchte da in der "noblen" Runde stehen?
Der Mensch ist nirgends glücklicher, als in einer wahrhaft fröhlichen, ungezwungenen Runde - nur die Momente der intimen Liebe können da noch eine Krone bilden.
Die Schönheit der Natur ist eine wunderbare Zugabe - für die widerständigen unserer Zeit ist sie der letzte Zufluchtsort - den der gewaltfreie Widerstand führt zwangsläufig in die Einsamkeit und das Zwitschern eines Vogels wird zum Konzert - da man eben keine Kultur der Menschen erkaufen kann - .......... (wobei da das I-Net eine Überlebenshilfe darstellt...... - Musik gibt es in der Tat und Lesestoff ebenso - für einige Cent....)
.... und ich tippe ungezwungen, ohne Kalkül - naiv und von Herzen.
Wie eben geschrieben - ich bin ein Mensch.
"Die freigestellten" Betriebsräte, das ist doch eine schöne Idee der Unternehmer gewesen - genial, so löst man die Arbeitnehmervertreter aus der Kette, hebt sie in eine pseudopolitische Rolle und verhätschelt sie mit monatlichen Incentives (..)"
Wäre mir jetzt neu, dass das eine Idee der Unternehmer gewesen sein soll, wenn man dabei allein die Kostenseite betrachtet. Das kann ich auch aus der Praxis heraus sagen, da ich mich selbst aus dem mittleren Management heraus bewegt und in den BR „eingestiegen“ bin (soweit man das bei dem Verfahren überhaupt sagen kann), bei Ungewissheit des Ausgangs sowohl der Wahl der Mitarbeiter als auch dann die im BR selbst.
Ganz „ungereizt“ bin ich, aber etwas erstaunt über deine Verallgemeinerung wegen den bekannten Fehltritten eines leitenden Betriebsrats eines großen Automobilkonzerns, der in dem Fall besser als Gewerkschaftsgremium bezeichnet werden sollte, denn in diesen Großbetrieben haben die Listen der IG-Metall das sagen.
Da ich nach einigen Jahren selbst freigestellter Betriebsrat in der Autobranche war und wir uns jährlich getroffen haben, zwecks Erfahrungsaustausch (das machen die Konzerne selbst mit den sogenannten Benchmarks, indem die gleichen Beratungsfirmen die „effizientesten“ internen Prozesse ermitteln und dem beauftragenden Unternehmen zur Übernahme, mit entsprechender Adaption empfehlen), konnte ich als freigestellter Betriebsrat meine ganze Zeit auf die Probleme der Arbeitnehmer ausrichten, ohne eine größere Gefahr des Jobverlustes (jedenfalls geht das dann nicht mehr so einfach).
Und nun hängt es von den Betriebsräten selbst ab, wie sie ihren Job machen! Das BetrVG zwingt sie zur „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ mit den Vorständen, obwohl die den Rahmen vorgeben (wollen), was sie dafür als angemessen betrachten.
Als BR kann man seine Grenzen deutlich ausweiten, dazu gehört allerdings ein Auftreten, dass die Geschäftleitung veranlasst, möglichst die Gespräche zu suchen, anstatt am BR vorbei zu handeln. Denn es gibt trotz aller Beschränkungen Mittel und Wege, die, wenn alle Register gezogen werden, für die Verantwortlichen äußerst unangenehm sein können.
Dazu „erkämpft“ man sich das Recht ständiger anwaltlicher Unterstützung, um nicht ständig für die Einzelfälle Anträge an die Geschäftsleitung stellen zu müssen und nur unnötig Zeit und Ressourcen zu blockieren.
Wenn man dann noch das Glück hat, eine aktive Belegschaft hinter sich zu haben, bzw. diese im Laufe der Zeit „in Bewegung zu setzen“ (wegen eigener Interessen!), dann ist BR-Arbeit sinnvoll und es lässt sich einiges bewegen. Sinnvoll ist es aber allemal, da es ständig personelle Einzelmaßnahmen zu bearbeiten gibt, die der Arbeitgeber dem BR vorlegen muss, usw. usw.
Die Betriebsräte sind aber nur dann wirklich stark und wirkungsvoll, wenn die Belegschaft sich nach der Wahl, wenn es notwendig wird, auch dann einsetzt, wenn es erst einmal nicht sie selbst unmittelbar betrifft. Denn früher oder später ist niemand mehr da, der sich mit den letzten Mohikanern solidarisieren kann. Vielleicht schreibe ich mal einen Beitrag über die Praxis der BR-Arbeit.
Für mich spricht viel für eine delegierte Arbeitsverteilung, die sich im Rahmen vorteilhafter Ergebnisse aller verwirklichen lässt, bei einer vernünftigen Abstimmung der Ziele, die natürlich keine unkontrollierbare Beauftragung sein kann, wie man uns mit der vierjährigen Wahl zumutet.
Die Widersprüche ergeben sich auch aus unseren Vorstellungen über den Leistungsgedanken und den sich daraus ergebenden Ergebnisanteilen, wie es beispielhaft mit dem Gleichnis der Arbeiter im Weinberg gezeigt wird. Dann müsste man sich noch etwas genauer über Eigentum selbst unterhalten, denn auf das, was ich z.B. als meine Bücher zu Eigen nenne, möchte ich aus verschiedensten Gründen nicht verzichten wollen. Bei der digitalen Version wäre es eh wurscht.
Wer sollte denn sonst schreiben, als ein Mensch? ;-)
Guten Abend! Mit meiner Erwähnung der Privilegien wollte ich Sie fragen bzw. wissen,welche Art von Revolution Sie meinen,Sie wertschätzen usw..Eine historische Notwendigkeit ist das schon,daß ohne Privilegienwegnahme keine Veränderungen eintreten.Immerhin-um meine Lieblingsrevolutionsbewegung wieder zu nennen-die Theologie der Befreiung-ist auch dort die Rede von Kampf,ja in dem auch mit Gewalt revolutioniert werden muß.Die indigene Bevölkerung ist ja nicht ohne Grund so lange missioniert worden,bis sie nicht mehr stillhalten wollte und konnte.Und ein wohl prägendes Fanal war,als selbst die Todesschwadrone in El Salvador einen hoch angesehenen Erzbischof im heiligen Gotteshaus erschossen-Oskar Arnulfo Romero.Und seine Predigten waren nicht nur vom Stillhalten geprägt.Ich kann doch dann sagen,daß er ein Häretiker war innerhalb seines Glaubens?Häretiker-Revolution-umgekehrte Wirkrichtung-kapiere ich nicht?Revolutionen können auch bzw.tun es meistens- der Kampf um Macht und Bedeutung wohnt ihnen meistens in der Mitte oder am Ende inne.Beweise habe ich keine bzw. da bin ich nicht sattelfest genug in der Beweisführung.Das Gesagte ist nur meine Erkenntnis nach langem Nachdenken über Revolutionen.Und selbst die friedliche sogenannte Revolution in dem Land DDR ist heute gekennzeichnet davon,wer gerade die Deutungsmacht besitzt,wofür was in den damaligen Prozessen als Beweisführung herhalten muß z.B. im Geschichtsunterricht-ich bin da schon für eine Differenzierung aber nicht für unsägliche Vergleiche.Revolutionen hierarchisch strukturiert-müssen sie wohl,weil ja sonst die Anarchie droht?oder keine Ergebnisse zustande kommen.Es reicht ja nicht,nur gegen etwas zu sein,ein Minimalkonsens aller Teilnehmer an einer Revolution ist schon notwendig und auch die Unterordnung unter ein Gremium aus Revolutionsführern.Da denke ich aber,daß das nicht gelingt in den meisten Fällen.Macht-das bringt alle Kontrahänten gegeneinander auf.(Stalin-Trotzki-Lenin z.B.)Ich verstehe Sie also richtig,daß Sie die hierarchische Ordnung einer Revolution für antisozial halten?so betrachtet schon.Ich halte Revolution nicht per se für antisozial.Den letzten Abschnitt Ihrer Antwort habe ich mehrmals gelesen-irgendwelche Sanktionierungen als Regelwerk-aber ohne die geht doch nichts,ohne die Sanktionierungen.Soziale Realität mittels ideologischer Verhaltensbestimmungen künstlich zu modifizieren-verstehe ich nicht.Und sorry,daß ich so schreibe aber ich muß hier schnell sein,der Anschluß schluckt dauernd Münzen,ich bin nicht zu Hause.Hoffe Sie verstehen mich.
Ich verstehe Ihre Fragen nicht. Tut mir leid.
Die Widersprüche ergeben sich auch aus unseren Vorstellungen über den Leistungsgedanken und den sich daraus ergebenden Ergebnisanteilen
stimm ich Dir zu, und ich möchte noch anfügen, dem Konsumverhalten (wozu braucht jemand einen "leistungsgerechten" Ergebnisanteil, der ein Netto von 2000,-- Euro überschreitet? - Ok, sagen wir Familieneinkommen 3000,--), sowie der gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung zu ökologischer und sozialer Verantwortung.
Wer als Betriebsrat ein Unternehmen am Laufen hält, nur um der Arbeitsplätze Willen, dabei jedoch die verbrecherischen Maschenschaften des Managements akzeptiert (nicht nur VW, Siemens hat das eine lange Geschichte, Thyssen, BASF, Bayer, Daimler etc. etc......) der macht sich freiwillig zum Komplizen des Systems, er kämpft einzig um die Arbeitsbedingungen der Belegschaft (die ihn dafür wählt).
So haben Gewerkschaften einzig einen Vereitlungskampf geführt, ohne ethische, gesamtgesellschaftliche, soziale Aspekte zu vertreten.
Vor allem sind Gewerkschaften mitverantwortlich für eine - sagen wir Dreiklassengesellschaft bei den Arbeitnehmern - man kann sicher auch mehr Klassen herausarbeiten.
So sind die findigen Festangestellten bei Porsche überbezahlte Bioroboter, verspielte Ingenieure, kurz gedankenlose Produzenten von umweltschädlichem Spielzeug für reiche Erwachsene.
Bei Daimler bauen nicht wenige LKW´s für Despoten.
Von den reinen Waffenschmieden ganz zu schweigen.
Ich verweigere mich dem System, da es genau dies alles zulässt und eine Gewerkschaft in unserem Lande eben keine politischen Ziele, die auch nur ein klein weinig vom Tarif abweichen, verfolgt. Im Gegenteil, das "Arbeitsplatzargument" schlägt jede Vernunft in den Wind.
.... und das ist genau unsere Realität, geachtet wird der, der prächtig verdient und seinen Satus präsentiert und aufrecht erhält, möglichst gar mit stetigem "Protzzuwachs", verachtet wird jener, der dies hinterfrägt und sich genau dieser Systematik entgegenstellt, was er eben nur als unscheinbare Figur am Rande tun kann, da jene Figuren, die ins Licht geschoben werden, die politischen Fragen nur als Geschäftsmodell ihrerseits betrachten und dann Bücher zu 19,90 verhökern, Vorträge gegen Gage halten und das Pluralismustheater mit scheinbar originären Ideen befeuern, die längst von Millionen gelebt werden, die kapieren, dass in diesem System materielle Zuwendung nur durch Gefügigkeit und Anpassung bis in die letzte Ritze erteilt werden.
(.... und Kinder reicher Eltern sehe ich per se als Bohemiens, so sie sich ihrer Vermögen erfreuen, andererseits permanent Solidarität und Philanthropie heucheln, ohne auch nur wirklich ein einziges spürbares Opfer zu bringen.)
Es gibt so wenige Ausnahmen, all diese Ausnahmen erscheinen dem Mainstream als verrückte Sonderlinge, vor allem diese Ausnahmen verschwinden von der Bühne dieser Gesellschaft!
Danke für´s lesen und antworten.
Wir führen einen Dialog - sagen wir, der pragmatische Typus, welcher an die Entwicklung zum Guten hin, an das Feilen, das immerwährende Verbessern glaubt - und die saure Moralistin, die sich praktisch ihr ganzes Leben gegen diese Art zu leben gestellt hat und bewußt jegliche Teilhabe verweigert, da es ihre Überzeugung ist, das Ankennung in Form von Geld in diesem System nur durch intellektuelle oder körperliche Objektivierung möglich ist.
Ich hasse es, ein Objekt sein zu müssen.
Das war noch was aus deinem vorherigen Kommentar und im Übrigen habe ich zu Danken, da Du hier kommentierst.
"Persönlich plädierte ich für eine anarchische Struktur, doch im Übergang würden eine Systematik die demokratisch-gewerkschaftlich-kapitalistisch-sozial-marktwirtschafliche Mechanismen verknüpft durchaus nicht bekämpfen - einzig - es müssten klare Einkommensober- und -untergrenzen festgelegt werden und jegliche Interessenvertreter der Arbeiterschaft hätten sich gefälligst ihrer Wurzeln zu entsinnen - sprich - weder ein sozialdemokratischer - oder linker - Artgenosse, der in der Politik ein Mandat anstrebt, dürfte sich die damit verbundenen Privilegien gönnen - er hätte gefälligst nah am Volk zu bleiben und falls es gesetzlich garantierte Zuwendungen gibt, fließen diese eben in Gemeinschaftskassen, die einzig sozialen Projekten zu Gute kommen sollten."
Da würde ich mit einsteigen, wobei die Eigentumsfrage nicht außen vor bleiben kann, außerdem die Konzernstrukturen und das Finanzsystem völlig umgekrempelt werden müssten. Entscheidend wären also vernünftige Überleitungsprozeduren, wobei es am "Ende des Weges" (der nie zu Ende sein wird) wie das Ergebnis einer Revolution vorkommt, mit dem Unterschied, das diesmal (hoffentlich) keine Leichen den Weg pflastern werden.
Um auf den "Typus" zurückzukommen, da bin ich mit einer Hälfte zutreffend beschrieben, die andere aber würde weitergehen, wenn die entsprechenden Verhältnisse (Situation) da sind. Bei aller Maloche im Laufe von 45 Jahren war mir immer ziemlich klar, wie viel es etwa sein sollte und was darüber hinaus Luxus ist. Denn alles Schöne und Gute spielt sich im Kopf ab (na ja, zumindest vieles) und Besitz über das hinaus, was man selbst nicht vernünftig nutzen kann, ist nur unnötiger Ballast.
Und vor allem war mir trotz "Brainwash" mehr oder weniger klar, wie oberflächlich Marketing, Werbung, Finanzierung und Verkauf von PKWs doch ist; und mit der Einstellung habe ich dann durchaus erfolgreich für dreistellige Mitarbeiterzahlen Sozialpläne (Interessenausgleich) mit aushandeln können. Wobei vieles möglich ist, wenn das Unternehmen mitzieht.
Die kapitalistischen Verhältnisse in denen wir leben sind, was die zeitliche Dauer betrifft, eine ziemlich neue Erscheinung in der menschlichen Entwicklung. Es ließe sich als kontingent bezeichnen und genau so wie es zustande gekommen ist, lässt es sich auch wieder ändern. Es fällt alles im weitesten Sinne unter die kulturelle Entwicklung und weil wir im Gegensatz zu den alten Zeiten den Handel, den Wissensaustausch (wissenschaftliche Produktion) und die Vernetzung auf ein völlig neues Niveau gehoben haben, befinden wir uns „gefühlt“ noch den alten Strukturen verhaftet (Familie, Dorf, Land, Sprache, Nationalität usw.), während die sich beschleunigende Entwicklung all dessen entledigt (darüber hinaus geht).
Da das aber als freiheitliches Moment gilt (unbeschränkt agieren zu können), verlieren wir das Maß der Dinge und unterwerfen uns den selbstentworfenen Prozessen (Verhältnissen). Was Adam Smith einseitig aus dem Wohlstand der Nationen entnommen wurde (komparative Vorteile), hat sich schon längst pervertiert, wie es Smith in seiner Ethik nie zugestanden hätte.
Die Vernunft sollte zumindest erkennen, dass das, was augenblicklich läuft, in ein Desaster führt. Die Bessergestellten können nur einen Grund nennen, warum sie nichts ändern wollen, nämlich: nach mir die Sintflut. Wenn die generationenübergreifende Verantwortlichkeit nicht mehr gesehen wird (früher reichte eine lokale Perspektive, mit allen Vor- und Nachteilen), dann gibt es Gründe dafür, die aus der Prägung des Systems selbst heraus eine Erklärung anbietet.
Und doch können wir jederzeit „jetzt ist Schluss“ sagen und solidarisch neue Wege einschlagen. Zumindest können wir in vielen Situationen nein sagen und uns dem Treiben zumindest teilweise entziehen. Nicht umsonst sind wir in die Eifel gezogen. :-)
Danke.
Was würden wir denn heute noch als Revolution akzeptieren? Also, wo würden wir unsere Grenzen ziehen, wenn Gewalt eintritt? Darüber vorher nachzudenken halte ich für wichtig.
Die Frage stellt sich für mich weniger, weil ich grundsätzlich Gewalt verabscheue - außer im äußersten Notfall würde ich davon nicht Gebrauch machen wollen.
Revolutionär kann auch etwas völlig Gewaltfreies sein, wie zum Beispiel in dem inzwischen abgedroschenen Satz "stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin".
Eine kleine Revolution wär ja schon, wenn das Fernsehen für ein paar Tage ausfiele, und die Leute sich wieder abends treffen und miteinander unterhalten würden.
Manche Leute sind ja schon aufgebracht und geraten fast in Aufruhr, wenn inmitten lauter grauen ein kleiner buntkarierter Elefant auftaucht :-)
Die Furcht vor Revolution wird überbewertet, als Zukunftsmodell hat sie ausgedient, jedenfalls in der bisher traditionell bekannten Form.
Aber nachdenken, vor allem vorher, ist unbestritten wichtig.
Ich bleibe dabei: „Genauer lesen, lieber Gebe.“
Auch wenn ich mich jetzt endgültig als pedantischer Oberlehrer oute, der zweite Grund ist das Wissen von einer nichtleeren Schnittmenge von dem, was wir ohne vorauseilende Anpassung an die Realitätsschere im Kopf für gut halten, der Utopie, und (hier ist der logische Operator und gemeint, der nicht immer im Aufzählungs-und erfaßt wird) dem Guten, das aufgrund der Gegebenheiten möglich ist, der Notwendigkeit. Durch die Trennung dieser Ebenen werden möglicherweise Wege einer vermittelnden Transformation sichtbar, das erweitert unsere Handlungsoptionen. Ich habe also im Sinne dessen, was ich sagen wollte, absolut korrekt formuliert.
@ Michaela, @ Pleifel
Selbst über sein Handeln entscheiden, ein Urteil über Handlungszumutungen bilden und bedarfsweise nein sagen zu können, ist eine erstrebenswerte Charakterstärke. Aber politisches Handeln kann sich nicht darauf beschränken, daß möglichst viele nein sagen, die Ja-Sager sind in den seltensten Fällen nur manipulierte Marionetten. In der Regel sind es reale Widersprüche der Interessen, der Orientierungen, die erst einmal ernst genommen, beurteilt werden müssen. Daher geht es nicht anders, als daß man die Widersprüche zum Thema öffentlicher Kommunikation macht. Politik (polis-bezogenes Handeln) ist gemeinsame Willensbildung und dementsprechende Organisation gesellschaftlichen Handelns. Sich auf individuelles Handeln zu beschränken und dies zu propagieren, ist eine Form von Eskapismus.
..."traditionelle" bekannte Form - ich meinte eher die historisch überlieferte Form, oder wie wir uns gelegentlich eine Revolution szenisch vorstellen - wie z.B. die Französische Revolution oder Vive la Revolucion à la Che Guevara etc. pp. Brennende Häuser, Blut, Schreie, Explosionen, massig Tote, Hunger, Entsetzen. Machtergreifung von fanatischen Weltverbesserern inklusive.
Das gibts vorerst nur an anderen Orten der Wert, dort jedoch weniger revolutionär, sondern größtenteils als unschuldig in den Ressourcen-Krieg geratene Zivilbevölkerung... ich hör lieber auf, und nehm mein Antidepressivum ein ;-) Guten Abend noch!
...an anderen Orten der Welt!
.... jetzt sind wir doch gar nicht soweit voneinander entfernt - ich denke wir sind schon zwei, die soziale Anarchie leben könnten ;-)....... (bzw. den Weg dorthin vorsichtig, maßvoll, doch konsequent.... beschreiten - wobei das mit der Konsequenz uns noch in zwei Lager bringt, die jedoch nicht unbedingt gegeneinander stehen - da ich niemandem seinen Weg absprechen mag, so er zumindest ein Ziel vor Augen hätte, mit dem ich mich solidarisieren kann. (... und ich denke wir beide verabscheuen jede Form von Gewalt - nicht als Phrase, sondern aus innerster Empfindung - etwas was ich bei so vielen Menschen vermisse.)
Ich glaube Ihnen gerne, und nehme Ihnen sofort ab, daß Sie selbst gewußt haben beim Schreiben, was Sie meinten. ^^ „(hier ist der logische Operator und gemeint, der nicht immer im Aufzählungs-und erfaßt wird)“ Und dennoch bleibe ich dabei: „Genauer formulieren, lieber w.endemann?“
Denn ad: ‚nichtleeren Schnittmenge‘: das Bewußtsein von der Wünschbarkeit u n d Machbarkeit eines besseren Lebens.-> (Differenzmenge A \ B) vs. das Bewußtsein von der Wünsch- und Machbarkeit eines besseren Lebens. -> (Vereinigungsmenge A u B), liegen Welten bzgl. der Sinnstiftung. Un‘ nu is‘ gut. Oder?^^
Sich auf individuelles Handeln zu beschränken und dies zu propagieren, ist eine Form von Eskapismus.
Das ist eine Etikette, die ich mir nicht anhefte, da ich nicht aus dem Leben scheide, im Gegenteil es als großes Geschenk betrachte.
Jeder der sich am Leben hält ist ein Teil der Gemeinschaft, auch wenn er sich der sozialen Teilhabe maximal möglich verweigert.
Jene, die tatsächlich der Meinung sind, sie hätten im derzeitigen System die Möglichkeit, Veränderung mitzugestalten, werden dies doch tun, das hatte auch ich lange Zeit versucht - ich machte mit Unwillen meine "Bildungsabschlüsse" - wäre praktisch fertig konditioniert gewesen, um ins System als wirksames Rädchen einzuklinken.
Allerdings betrachtete ich mich am Ende immer mehr als eine, die gegen ihre Ziele zu agieren hat, bis zu jenem Punkt, da ich ausgestiegen bin - was schon nach kurzer Zeit (nach dem Studium geschah - wobei ich schlicht weiter studierte und im Grunde bis heute nur beobachte und versuche zu verstehen.....) -
als Handelnde werde ich - zumindest ist das meine persönliche Lebenserfahrung - nur akzeptiert, so ich mich einfüge. Das gilt vor allem auch für den Kulturbetrieb! (Den ich für seine Blüten liebe, doch für seine Wurzeln, seinen Stamm verachte - wobei das Bild so spontan nicht stimmt...-- mir fällt grade nichts passendes ein......)
Goethe ist ein Zwitter - ein Monstrum einerseits und ein genialer Schöpfer andererseits - so Vieles so treffend formuliert, so jämmerlich angepasst und anbiedernd gegenüber der Obrigkeit.
Büchner starb zu jung, doch ich fürchte er wäre ebenso ein Zwitter geworden.
Im Grunde sind diejenigen, die ich von ganzem Herzen liebte, mir leider Unbekannte Helden der Vergangenheit, da sie nie verlegt wurden, wohl nie versuchten, ihre Gedanken publizieren zu lassen, da sie das System ebenso mieden.
Kafka wurde post mortem vergewaltigt, schön für uns, doch er wollte es nicht!
Ich male grade Schwarz und Weiß - was nutzen die Grautöne - ok, sie machen uns das Leben erträglich, da sie das destruktive System insofern erhalten, als dass sie Sorge dafür tragen, dass wir uns nicht schon morgen ausradieren.
Insofern, machen die Grautöne unseren Alltag aus - man kann natürlich auch die Farben heranziehen, es für sich positiver betrachten.
Nur - das ist das Glück der Lebenslotterie, die wir doch mit unserer intellektuellen Kraft überwinden sollten, anstatt sie auf die Spitze zu treiben, bis wir es überzogen haben, alles kollabiert und keine Chancen mehr bleiben, die Resilienz endgültig ausgetrocknet ist.
"Aber politisches Handeln kann sich nicht darauf beschränken, daß möglichst viele nein sagen, (..)"
Es wäre schon mal ein gewaltiger Fortschritt, wenn die Mehrheit nein sagen würde. Dieses nein von mir bezog sich aber mehr auf die Überprüfung der eigenen Alltagshandlungen, die konsumistische Reduzierung auf Sinnvolles und Notwendiges.
Ohne Kommunikation und Organsisation lässt sich natürlich nichts auf die Beine stellen. Aber auch als Individuum kann man doch einiges Bewirken (so jedenfalls meine Erfahrungen), wenn man sich im richtigen Moment einbringt und je mehr das so machen, desto wirksamer dürfte es sein.
Ein Beispiel mit dem Interview von Kamp (Präsident BAKS Berlin). Nicht das ich etwas anderes von den Herrschaften erwarten würde und dementsprechend auch meine mail an ihn. Interessanter sind aber die Kommentare darunter, die ziemlich eindeutig ausfallen.
Ich möchte ein Mißverständnis ausräumen, liebe Michaela. Ich habe beschreibend, nicht wertend von Eskapismus gesprochen. Eskapismus heißt in einer (scheinbar) unabänderlichen Lage sich retten (wollen), daran ist nichts zu kritisieren. Ich respektiere Ihre Haltung absolut. Da ich fest davon überzeugt bin, daß die Menschen grundsätzlich die gesellschaftlichen Lagen, in die sie sich hineinmanövriert haben, auch wieder abändern können (im Falle ökologischer Unfälle muß das nicht stimmen), bevorzuge ich die politische Lösung für alle anstelle des individuellen oder massenhaften Entkommens.
Ich will Dir nicht widersprechen. Natürlich ist ein kraftvolles Nein zu diesem ganzen Mist wünschenswert. Nur hängt die Qualität des Nein davon an, wie weit es eine bestimmte Negation ist. Die Faschisten haben auch zur bürgerlichen Eiseskälte, zum auf die Juden projezierten kapitalistischen Geschäftsgebaren nein gesagt, und viele Gutmeinende sind gefolgt. Und das ist heute unser Problem mit Pegida.
Mein Grund fehlt noch: Ich mag die Uhr nicht, nach der die Revolution tickt.
Eine sehenswerte Sendung im WDR mit Moderation von Bettina Böttinger mit dem Titel: Ihre Meinung - Geht es in NRW noch gerecht zu?, mit erstaunlich klaren Kommentaren der anwesenden Gäste, u.a. auch von Stefan Sell.
Da kam auch die Frage auf, warum es in Deutschland so ruhig bleibt, während es doch z.B. in Frankreich ganz anders zur Sache geht.
„Das muss er nicht; er persifliert, karikiert einen "betäubenden" Zustand ...“
Klar, muss er natürlich nicht. Aber er persifliert da ja auch seine eigene Phantasielosigkeit.
W. Endemann hat es auf den Punkt gebracht:
„Es gibt zwei gute Gründe für die (strukturelle) Revolution: 1. unerträgliche Zustände, 2. das Bewußtsein von der Wünschbarkeit und Machbarkeit eines besseren Lebens.“
Wobei mir der Begriff Revolution nicht gefällt. Revolution = spätlateinisch revolutio: „das Zurückwälzen“
Eine beschleunigte (gesellschaftliche) Evolution wäre m.E. ein erfolgversprechenderes Vorhaben. Man könnte auch von einer notwendigen Aktualisierung der gesellschaftlichen Evolution sprechen.
Hoffe ich auf "Gutes" ... am 11. Juni.
Wollte auch kommen und schon am 10. Juni anreisen, weil da eine Veranstaltung abends in Kaiserslautern mit prominenten Gästen (u.a. der ehem. Drohnenpilot Brandon Bryant) angekündigt ist (laut letztem Rundbrief, aber irgendwie ist der Informationsfluss sehr zögerlich, obwohl das ja schon in einem Monat ist).
Ist etwas schwierig, sich über diese Plattform zu verabreden, aber falls Ihr mich seht (hier ist ein Bild unter den Auftretenden zu finden), würde ich mich freuen, wenn Ihr mich ansprecht. Wenn Ihr ob des "Ihrzens" peinlich berührt seid, aber lieber nicht ansprechen ;-)
Argh, da fehlte der Link: hier.
Nichts gegen Demos, vor allem wenn sie groß sind. Ich war auch kürzlich wegen Tihange und Doel (Atomkraftwerke) in Lüttich unterwegs und jetzt steht wieder Maastricht an. Mein Eindruck ist aber, damit wird eher Demokratie legitimiert, aber Entscheidungen deshalb nicht geändert.
Jedenfalls sind es nicht die bisherigen Demoformen die Großes bewirken, da muss schon etwas mehr geschehen, Stichwort: Generalstreik. Aber doch nicht mit unseren Gewerkschaften. Gerade hat die IG-Metall doch noch schnell vor Pfingsten den Abschluss gemacht, ziemlich weit entfernt von der ursprünglichen Forderung und entgegen deren Ankündigung.
Aber verkauft wird es natürlich als Erfolg. Und Erfolg ist bei den Gewerkschaften in Deutschland mittlerweile der Nichtstreik! Wenn das im Einklang mit den Ergebnissen stände ok, so aber nicht. Aber wie will man mit diesen Gewerkschaften über das Klein-Klein hinaus?
Mein Eindruck ist aber, damit wird eher Demokratie legitimiert, aber Entscheidungen deshalb nicht geändert.
Bei allem Defätismus kann vielleicht dieser Vers von Brecht etwas motivieren: "Aber die Mächtigen fühlten sich sicherer ohne uns." (Vorsicht: aus dem Gedächtnis zitiert).
Drewermann geht auf die Frage des Engagements trotz des Wissens um die Erfolglosigkeit übrigens auch ein in seiner Rede auf dem Ramstein-Planungstreffen.
Guten Abend!Sorry für die späte Antwort-Reha und Zeitmangel... Meine Fragen waren Gedankenfetzen,die sicher nicht schlüssig nachzuvollziehen waren.Ist wohl eher meinem gedankenwirrwarr geschuldet-sozusagen Eigenart....Nichts muß Ihnen leid tun....
Real-Beispiel habe ich Venezuela anzuführen.Habe heute in der SZ-habe ich zu schätzen gelernt in der Reha-gelesen,daß Manduro beratungsresistent ist und überall Verrat wittert,er ist ein getriebener seiner Ängste,das freut mich nicht,er hat-wie sein Vorgänger Chavez-nur auf die ,,Monokultur''Öl gesetzt und auch nicht weiter gedacht,alle Errungenschaften werden bestimmt abgeschafft,es ist ein Trauerspiel....Soziale Errungenschaften werden korrigiert und den Gegebenheiten-Inflation-angepaßt....Das ist dann antisozial?
Gedankenwirrwarr