Über die Freiheit und was sie ausmacht

Gedanken zum Begriff: Ist Freiheit bestimmbar? Lässt sich Freiheit schenken? Was macht sie aus, damit es erstrebenswert ist, sie zu erlangen? Und weitere Begriffe, die damit verbunden sind.

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Aus der Fülle der vergangenen Diskussionen heraus und dem Fundus anderer Quellen, ein kleiner Text zur Durchleuchtung des Begriffs "Freiheit", verschiedene Definitionen darüber, auch aus den Blickwinkeln bekannter Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die später ausführlich mit Zitaten zu Wort kommen.

Definition: Freiheit bestimmt sich durch die Zeit, die der Erfüllung der eigenen Wesensnotwendigkeiten dient. Daran knüpft ein Zitat von Descartes: "Diese Freiheit wächst mit der Klarheit über die Willensziele." Daraus ergibt sich die Forderung, einen Möglichkeitsspielraum zu schaffen, der egalitär von allen mit Vernunft begabten Lebewesen gestaltet und ausgeschöpft werden kann. Das beinhaltet unmittelbar auch die Verantwortung all dem gegenüber, dass diesem Anspruch nicht genügen kann, bzw. die Voraussetzungen dazu fehlen.

Der Mensch in seiner Gestalt als Person, als einmalige, individuelle Persönlichkeit hat die Fähigkeit, sich über die naturalistischen Gesetzmäßigkeiten (Kausalität) zu erheben und sich sowohl veränderbare Umwelten zu schaffen, wie auch an der eigenen psychischen und physischen Konstitution zu arbeiten, nicht hinsichtlich der Erweiterung künstlicher Artefakte und von KI, aber sehr wohl sogar an dem, was man als seinen Charakter erkennt, denn selbst der ist nicht unveränderlich (vorgegeben).

Wir können uns überdies jederzeit aus Überzeugung heraus, wohl überlegt, zu Handlungsalternativen führen, die sowohl gewählt, gestaltet oder als Erstverursachung initiiert werden können. Und es gibt keine zwei Menschen (abgesehen davon dürfte es auch unmöglich sein, es zu ermitteln), die jemals in geschlossenen Systemen einen identischen Zustand erreichen können, abgesehen davon falls theoretisch doch, diesen auch beibehalten würden. Das unterscheidet den wissenschaftlichen, naturalistischen Ansatz von geschlossenen Systemen, die, falls sie einmal identische Zustände haben sollten, diesen bei gleichen "Gesetzen" stets beibehalten müssen. Denn hier fehlt derjenige Faktor, der als neue Klasse der Bewusstseinsphänomene aus der physikalischen Ordnung der Dinge entstanden ist. Abgesehen davon, dass sich vielleicht nie beweisen lässt, ob selbst unser bekanntes Universum ein geschlossenes System ist oder nicht. Aber das wäre noch ein ganz anderes, interessantes Thema.

Freiheit hat nur da eine Bedeutung und wird geschätzt, wo die Erfahrung ihrer Abwesenheit oder Einschränkung gemacht, bzw. im Kampf errungen wurde. Sie ist keine Konstante und mehr ein Entwicklungsprozess. Der wahre Entwicklungsfortschritt ist dabei die Anreicherung des Begriffs über die negative Vorstellung hinaus, die sich auf die Bekämpfung der die Freiheit einschränkenden Mächte bezog. Es ist der Gedanke, dass alle Menschen an sich frei sind, frei von inneren und äußeren Zwängen (Hegel). Das ins Verhältnis gesetzt zur Realität widerlegt nicht dieses Ideal, sondern liefert dem Willen den erforderlichen Antrieb, an der Verwirklichung zu arbeiten. Denn das ist es doch, was den Menschen ausmacht, über das hinausdenken zu können, was ihm als Gegenwärtiges vorliegt (erscheint). Wobei, um noch einmal auf Hegel zurückzukommen, "Eine Freiheit, die keine Notwendigkeit in sich hätte, nur eine bloße Notwendigkeit ohne Freiheit, dies sind abstrakte und somit ´unwahre Bestimmungen´. Oder auch so von ihm: "Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit".

Unabdingbar in dem Zusammenhang ist die Voraussetzung und Behandlung des Begriffs der Person, die durch die Merkmale von selbstbestimmten Handeln und auch die Fähigkeit zur Einschätzung der Folgen dieses Handelns besitzt und sich demgemäß über die Vernunft zur Handlung bestimmen kann. Mit der Person verbindet sich natürlich untrennbar das Bewusstsein und der Willen, der eigenen Personalität Entfaltung zu ermöglichen, soweit das die Umstände nur zulassen.

Das Verhältnis Staat und Person (Gesellschaft) hat maßgeblichen Einfluss auf die positive wie auch die negative Freiheit (vor allem die menschliche Würde!). Positive Freiheit verstanden als die jedem selbst ermöglichenden Freiräume der Selbstbestimmung und negative Freiheit als eingeengte, die mit oder ohne Zutun als Regeln vorgegeben werden, damit übereinstimmend oder ablehnend.

Des Weiteren gehört dazu der Begriff der menschlichen Würde, der ohne den Freiheitsgedanken und der Person als individuelles, einzigartiges Subjekt keinen Sinn ergeben würde. Wobei zu unterscheiden wäre, dass Person hier mehr aussagt als Mensch allein, denn die Personalität ist weder am Anfang des menschlichen Lebens noch in bestimmten Zuständen am Ende des Lebens vorhanden, jedenfalls nicht in der Fülle der Zuschreibungen, die dem Begriff inneliegt.

Und dann wären da noch der Determinismus, Indeterminismus und Kausalität, die zumindest in Bezug auf die Freiheit (Willensfreiheit) und Autonomie zu untersuchen wären, was zur Autonomie führt, die als eine Eigenschaft verstanden werden kann, die als Ideal die Selbstbestimmung beinhaltet sowohl zur eigenen Zwecksetzung wie zur Befolgung. In gewisser Weise eine Notwendigkeit zu erkennen und demgemäß zu handeln.

Zurück zur Freiheit, von dem aus alles betrachtet werden soll. In welchem Sinn ist der Mensch also als frei zu betrachten? Worauf zielt sie? Welche wesentlichen Faktoren beinhaltet sie? Klar ist, dass es keine völlig offenen Verhältnisse gibt, in dem sich der Mensch bedingungslos bewegen kann. Elementar sind es die lebensnotwendigen Voraussetzungen, die ihn als Lebewesen an die Natur binden. Die aus Beobachtung und Experiment von den Naturwissenschaften formulierten "Gesetze" betreffen aber den Bereich der bloßen Kausalität, die zwar die Basis der kosmischen Ordnung repräsentiert und deren Kräften auch der Mensch unterliegt (da selbst naturhaft); sie binden ihn aber existenziell nicht derart, dass sein freiheitliches Vermögen dadurch aufgehoben oder determiniert wird, was eine Übertragung der physikalischen Gesetze in den geistigen Bereich implizieren würde.

Nun sagen die Inkompatibilisten, dass die Freiheit nur bei Indeterminismus zu haben ist, während die Kompatibilisten die Freiheit und den Determinismus miteinander vereinbaren können. Freiheit als abstrakter Begriff gibt aber nicht viel her, solange sie nicht mit praktischen Lebensbezügen verbunden ist. Darunter wäre die "Freiheit der Wahl" und die "Freiheit der Entscheidung" zu behandeln, wobei der Wille, der das Ganze in Bewegung setzt, sicher nicht völlig im "idealen Raum der Unabhängigkeit schwebt", denn es gilt doch immer, sich zu einem Sachverhalt oder auf eine Sache zu beziehen.

Da jeder Mensch in seiner Eigenschaft als Person aber eine vollkommen einmalige Ausprägung der Entwicklungsgeschichte des Lebens darstellt, lässt sich seine Entscheidungsfähigkeit (Erkenntnispotential) nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen, also in der Art, wenn dies gegeben, dann jene Reaktion. Wiederum lässt sich aus der Beobachtung sehr wohl schließen, nach welchen Kriterien wohl dieser oder jene gehandelt haben mag und es lässt sich auch über eine Befragung jederzeit konkretisieren. Der Wille in seiner Ausprägung und Wirkungsgröße als freier gedacht, handelt aber nicht in einem völlig indeterministischen Umfeld derart, dass die möglichst gedachte Befreiung von allen externen "Hindernissen" als Voraussetzung der Freiheit gesetzt werden muss. Denn denkt man sich das bis zum Ende durch, landet man bei den bloßen Zufällen, wo also jederzeit bei gleichen Verhältnissen die Person so oder so handeln könnte und eigene Gründe dafür (er-)finden würde. Das ließe sich so leben, dürfte aber nicht zur allgemeinen Zufriedenheit ausfallen, da sowohl unmittelbar die Widersprüche des Zusammenlebens zu Tage treten, wie auch eine "flache" Oberflächlichkeit der Beliebigkeit der Fall wäre.

Freiheit ohne Bezüge zur Wirklichkeit (Alltag) ist müßig zu behandeln, wenngleich wohl auch gesetzt werden kann, dass "die Gedanken frei sind". Wiederum beeinflusst von Faktoren, die die Denkfähigkeit betreffen, Faktoren, die aus der Vergangenheit heraus wirken können und sich dem reflexiven Zugang entziehen. Man argumentiert also oft mit impliziten Annahmen, die einem selbst nicht auffallen und erst bei kritischen Prozessen (z.B. Widerspruch) offen gelegt werden können (sich also dessen bewusst zu werden).

Freiheit erfährt der Mensch aber nicht in einer Maximierung seiner Wahlmöglichkeiten (Optionen), was sich jeder vergegenwärtigen möge, wenn er oder sie die "Freiheit" zur Auswahl in den Konsumtempeln hat, wo kaum erreicht werden kann, was die Werbung verspricht, nämlich sich das beste Produkt aus Verpackung und Beschriftung herauszufiltern, abgesehen von der völlig sinnfreien Verschwendung der Zeit. Nicht einmal in Betracht gezogen, dass nichts (na ja wenig) von den eigenen Vorstellungen in diese Produkte (simulierte Vielfalt) eingegangen ist.

Der freie Wille verhält sich immer zu irgendetwas und das Ideal der völligen Unabhängigkeit führt letztlich zu logischen Widersprüchen, zumindest zur bereits genannten Beliebigkeit. Allerdings kann herausgearbeitet werden, welche Faktoren denn einbezogen und ggf. argumentiert werden müssten, um über den freien Willen dem Moment der Freiheit als dynamischen Lebensprozess näher zu kommen.

Und dazu zählt natürlich in erster Linie die freie Mitgestaltungsmöglichkeit aller Lebensbedingungen (in der Anfangsdefinition erwähnt), die sowohl für mich, wie auch alle anderen (bewussten Lebewesen) unabdingbar sind, um ihr individuelles Lebenspotential entfalten zu können. Dieses Potential lässt sich weder von "oben" her (politisch) dirigistisch oder hierarchisch festlegen und auch nicht ideologisch gedacht von "unten" her verallgemeinern. Dieses Themenumfeld ist sehr komplex und kann hier nicht gemäß behandelt werden. Freiheit realisiert sich also in einem Möglichkeitsraum, der von allen mitgestaltet werden kann (wer es will!) und der weitestgehend befreit ist von unnötigen Zwängen. Dabei ist Gleichheit zu gewährleisten hinsichtlich der demokratischen Prozesse, um das zu ermöglichen.

Ist das nun in der vorliegenden demokratischen Konstellation in Deutschland gegeben? Ist das, was mit der menschlichen Würde im GG festgehalten wurde, auch konkret ausgestaltet worden? Eine menschliche Würde, die mit konkreten Inhalten gefüllt erst ermöglicht, was dem behandelten Begriff Gehalt verleiht? Ich denke eher nicht und das was als "Soziale Marktwirtschaft" verkauft wurde, hat zwar einige Zeit im Rahmen des herrschenden Paradigmas vom Vorrang des Eigentums (Produktionsmittel) die Ergebnisse (Erträge) breiter verteilt, aber nie wesentlich an den Grundlagen des Systems gerüttelt. Der ehemals gefühlte und materiell auch erfahrene Zustand des sozialen Wohlstands war nur ein vorübergehender und dieser nicht geschlossene Pakt ist längst beendet worden. Insoweit stehen diese Verhältnisse gegen Freiheit, Würde und Autonomie und somit wird auch die "Würde angetastet", da sie ständig verletzt wird. (z.B. die Hartz-IV-Gesetze).

Mein vorläufiges Fazit lautet wie folgt: Wir leben in einem System vorhandener, naturalistischer Ordnungen, dass durch diese sowohl den Determinismus wie den Indeterminismus enthält (Ich lasse den Begriff Kontingenz weg: ich halte ihn für überflüssig) und mit dem Verständnis von Freiheit verträglich ist. Abhängig nun, wie stark man einer Version anhängt, dürfte sich auch die Sicht (Freiraum) der Freiheit ergeben, was sich wiederum aus der Individualität der persönlichen Weltvorstellung ableiten lässt und sich die Vertreter des strengen Determinismus dabei des Gehalts der eigenen Aussagen entledigen.

Die Freiheit ist nun weniger von der natürlichen Ordnung "bedroht", als von den menschlich geschaffenen Gesellschaftsordnungen selbst, die die Räume zur freien Entwicklung nicht abbilden und über die Verhältnisse sogar den Zugang zur Freiheit versperren derart, dass selbst das Bewusstein über den Wert der Freiheit ein reduzierter ist, bzw. der Wert von Freiheit gar nicht mehr erkannt wird. Dieser gesellschaftliche Prozess, wo die Verhältnisse zur Idee geformt wurden, mit denen diese nun die Verhältnisse bestimmen, ist nicht allein naturwüchsig und unterliegt weiterhin der Gestaltungsfähigkeit des Menschen. Wenn dabei aber die Freiheit als eines der höchsten Werte der Bewusstseinssphäre unter die Räder gerät, ist die menschliche Würde und damit die Integrität des Menschen wesenhaft bedroht.

In dem Kontext hat A. N. Whiteheat eine schöne Formulierung gefunden, die ich (nicht mehr gefunden) aus dem Gedächtnis wiederhole: "Wissenschaftler, deren Lebenszweck in dem Nachweis besteht, dass sie zwecklose Wesen sind, sind ein hochinteressanter Untersuchungsgegenstand". Dem kann ich nur zustimmen.

Was nun die Vorstellungen der Denker der Zeitgeschichte betrifft, da ergibt sich ein breites Spektrum, wie Freiheit denn nun gesehen wird und darunter sind auch einige wenige, die Freiheit für ein Hirngespinst halten. Aber selbst wenn es so wäre (diese Sicht teile ich nicht), kann daraus ein großer Gewinn gezogen werden und der möge aus den nachstehenden Zitaten entnommen werden, die eine subjektive Auswahl aus dem Harenberg Lexikon der Sprichwörter und Zitate ist.

- Freiheit ist immer nur die Freiheit der anders Denkenden. (Hannah Arendt)

- Bilden wir uns nicht ein, wir könnten unsere Freiheit bewahren und auf die Sitten verzichten, durch die wir sie uns erworben haben. (J. J. Rousseau)

- Das Gesetz kann uns nur Freiheit geben (J. W. Goethe)

- Das Postulat der Freiheit der Person gilt auch gegenüber dem Staat. Er darf seine Macht niemals soweit ausdehnen, dass die freie Entwicklung der Persönlichkeit dadurch beeinträchtigt wird. (Adenauer, Rede auf dem CDU-Parteitag Kiel, 1958).

- Der Freiheit Inhalt intellektuell gesehen ist Wahrheit und die Wahrheit macht den Menschen frei. (S. K. Kierkegaard, Der Begriff Angst)

- Der Mensch befindet sich niemals im Besitz uneingeschränkter Freiheit, sondern er besitzt nur eine zweiter Ordnung; z.B. steht es ihm frei, das oder das zu essen, nicht aber, überhaupt nichts zu essen. (A. C. Rivarol, Maximen u. Reflexionen). Und gerade das zeichnet den Menschen aus, dass er selbst den natürlichen Instinkt der Lebenserhaltung überwinden kann und sich zu Tode hungert und das auch noch um anderer Willen.

- Der Mensch ist nur dann unfrei, wenn er wider seine vernünftige Natur handelt (Tolstoi, Tagebücher)

- Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet. (M. Claudius)

- Die Freiheit ist nicht die Willkür, beliebig zu handeln, sondern die Fähigkeit, vernünftig zu handeln. (R. Virchow)

- Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. (Sartre, Kritik der dialektischen Vernunft)

- Die Freiheit ohne soziale und wirtschaftliche Ordnung lässt sich nicht denken. (Benedetto Croce, Die Geschichte als Gedanke und als Tat)

- Die glücklichen Sklaven (Konsumenten) sind die erbittersten Feinde der Freiheit. (Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen)

- Die wahre Freiheit ist nichts anderes als Gerechtigkeit. (J. G. Seume)

- Eine Nation von Dummköpfen ist glücklich: Wenn sie kein Gefühl für die Freiheit hat, so kennt sie auch nicht deren Beunruhigungen und Gewitterstürme. (Balzac, Physiologie der Ehe)

- Der Mensch ist frei geboren und dennoch liegt er überall in Ketten. (J. J. Rousseau)

- Geben Sie Gedankenfreiheit. (F. Schiller, Dom Karlos)

- Was ist Gleichheit anderes als die Verneinung der Freiheit, alles Höheren und der Natur selbst? (Gustave Flaubert, Briefe an Louise Colet)

- Mit dem Ideal der absoluten Freiheit wird dasselbe Unwesen getrieben wie mit allem Aboluten. (Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum)

- Die Lehre von der Freiheit des Willens ist eine Erfindung herrschender Stände. (Nietzsche)

- Es darf keine Freiheit geben zur Zerstörung der Freiheit. (Jaspers)

- Es gibt keine absolute Freiheit, man ist immer frei von etwas. (Stefan Napierski)

- Wenn die Menschen frei geboren würden, so würden sie, solange sie frei blieben, keinen Begriff von gut und schlecht bilden. (Spinoza, Ethik)

- Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst. (Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen)

- Es liebt ein jeder, frei sich selbst. Zu leben nach dem eigenen Gesetz. (Schiller, Die Braut v. Messina) Das hat er wohl nach seinen Kantstudien geschrieben. :-)

- Freiheit existiert nicht, sie ist nur ein Wunsch der Seele (Emile Henriet)

- Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet. (C. F. v. Weizsäcker)

- Freiheit wird nie geschenkt, immer nur gewonnen. (H. Böll)

- In der heutigen Welt hält man Zügellosigkeit für Freiheit. (Dostojewski, Tagebuch eines Schriftstellers)

- Man kann in wahrer Freiheit leben und doch nicht ungebunden sein. (Goethe, Der wahre Genuss)

- Manche Menschen wären frei, wenn sie zu dem Bewusstsein ihrer Freiheit kommen könnten. (M. v. Ebner-Eschenbach)

- Niemand ist frei, der nicht über sich selbst Herr ist. (Matthias Claudius)

- Über Freiheit kann jeder reden, aber nur in der Freiheit! (Wehner, Godesberger Parteitag SPD 1959)

- Vermehrung der Freiheit ist Erhellung des Bewusstseins. (L. N. Tolstoi, Tagebücher)

- Wo Freiheit ist, sind keine Privilegien. (J. G. Seume, Apokryphen)

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Nachtrag 06.02.2019

Hannah Arendt hat zur Freiheit mehrere Essays geschrieben, wobei es unterschiedliche englische und deutsche Versionen gibt. Als große Denkerin des 20. Jahrhunderts hat sie ihre Ansichten kontinuierlich weiter entwickelt und das trifft auch über die Freiheit zu. Der Essay "What is freedom" entspricht jedenfalls nicht der deutschen Übersetzung "die Freiheit frei zu sein" (dtv Tb), der mit "The Freedom to be free" erstmals in 2018 in "Thinking Without a Banister: Essays in Understanding, Vol. 11 bei Schocken Books NY" erschienen ist. Daraus zwei Zitate, um H. Arendts Vorstellung von Freiheit zu präzisieren:

1. "Freiheiten im Sinne von Bürgerrechten sind das Ergebnis von Befreiung, aber sie sind keineswegs der tatsächliche Inhalt von Freiheit, deren Wesenskern der Zugang zum öffentlichen Bereich und die Beteiligung an den Regierungsgeschäften sind."

2. "Nur diejenigen, die die Freiheit von Not kennen, wissen die Freiheit von Furcht in ihrer vollen Bedeutung zu schätzen, und nur diejenigen, die von beidem frei sind, von Not wie von Furcht, sind in der Lage, eine Leidenschaft für die öffentliche Freiheit zu empfinden, in sich diesen goût pour la liberté und den spezifischen Geschmack an der egalité zu entwickeln, den die Freiheit in sich trägt."

In einem weiteren Essay von 1959 lässt sich bereits sehr klar ihre Vorstellung erkennen, dass das Verhältnis von "Freiheit und Politik" die Freiheit ausmacht (bestimmt), also sie nicht die Willens- und Handlungsfreiheit als spezielles philosophisches Problem behandelt.

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