Wer will das lesen?

Digitales Rauschen: Digitale Medien haben eine neue Welt der Kommunikation eröffnet, die einen solchen Reiz ausüben, dass sich das Gespür für Informationen zur Banalität hin verschoben hat.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Als ich mich aus beruflichen Gründen in den 90ern in Paris aufhielt, fiel mir beim Gang durch die Straßen ein Phänomen auf, wie es in Deutschland noch nicht zu beobachten war. Gesenkte Köpfe, aufmerksam lauschende, aber abwesende Pariser mit Handy am Ohr. Die digitale Zukunft hatte den Alltag erreicht.

Hier ist offensichtlich ein Bedürfnis abgedeckt worden und die Technik ist dem Bedürfnis gefolgt und nicht umgekehrt. Es dauerte dann noch ein paar Jahre, bis auch in Deutschland die Zurückhaltung in der Öffentlichkeit beendet wurde und die Möglichkeit, jede auch noch so unbedeutende Nachricht zu vermitteln, wurde zur Normalität.

Damit verbunden war dann noch das Gefühl der Wichtigkeit, das dann später in den (mehr oder weniger) freiwilligen Zwang der Erreichbarkeit mündete.

Was den Drang zur Kommunikation weitere Möglichkeiten bereitete, war dann das Netz! Heute nutzen wir hier die Plattform wie eine Selbstverständlichkeit.

Was aber nun das Stichwort "Banalität" betrifft, soll im Folgenden ausgeführt werden. Auch für das Bloggen gelten Überlegungen, die aus Respekt den Lesern gegenüber beachtet werden sollten.

Folgende Fragen sollte man sich daher stellen:
1. ist es neu?
2. ist es wichtig?
3. ist es zumindest interessant?

Nicht selten ist man der Meinung, es sei neu, aber mit ein wenig Recherche findet sich doch gutes Material, was verlinkt werden kann. Dann lassen sich immer noch eigene Ergänzungen hinzufügen.

Es gibt persönliche Schwerpunkte, die einem ein Anliegen sind und/ oder mit der Vita zum Vorwissen verholfen haben. Hier lässt sich dann die Schnittstelle mit hoffentlich unaufdringlicher Bescheidenheit zur Öffentlichkeit pflegen. Aber natürlich gelten auch hier die drei Fragen.

Eine Frage gehört allerdings noch dazu, nämlich die, ob es nicht doch dem Drang nach Selbstdarstellung geschuldet ist. Hier sollte man an sich besonders strenge Maßstäbe anlegen.

Selbstverständlich gilt dies auch für den Schreiber dieser Zeilen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden