Zum Jahresauftakt blickt Jakob Augstein einmal ohne Gast auf die Welt, wie sie ist und wie sie sein sollte. Was er sieht, ist nicht gerade erquicklich. Denn auch Anfang 2021 ist Corona nicht verschwunden – ebensowenig wie die Frage nach dem Umgang damit. Riesenthema Normalität, könnte man sagen. Ist das, was wir im Augenblick erleben, die neue Normalität, an die wir uns zu gewöhnen beginnen? Oder warten wir nur auf die Rückkehr zur alten Normalität?
Doch nicht nur darüber macht sich Jakob Augstein Gedanken, sondern auch über die Frage, wie sich Journalistinnen und Journalisten in Zeiten der Corona-Krise verhalten – und wie sie sich verhalten sollten. Sein Fazit: Auch den Journalismus könnte man besser machen.
Die nächste Folge von „Augsteins Freitag“ erscheint am 15. Januar 2021. Fragen und Anregungen können Sie an podcast@freitag.de schicken.
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Kommentare 1
Guter Podcast. Wichtige Betrachtungen.
Mehr davon ?
In Bezug auf die Corona-Saga bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich von „vereint hinter den Wissenschaften“ sprechen können und sollten.
M.E. gibt es schwerwiegende methodologische Differenzen und Probleme, z.B. mit Standard, Format und Prozess für die Datenerhebung, Analyse und Bewertung.
Die gesamte Kette des Informationsflusses muss viel, viel genauer betrachtet werden, nicht nur die Linse des Journalismus.
Ich frage mich u.a., wie die oft zitierte Johns Hopkins University zeitnah Informationen sammelt, zusammenstellt und verdichtet, besonders wenn diese für regionale und internationale Vergleiche verwendet werden.
Sehr skeptisch bin ich auch über die Art und Weise, wie (schnell) Impfstoffe eingeführt werden, und wie wichtige Sicherheitsventile für die Herstellung und Verwendung von Medikamenten an Bedeutung verlieren.
Ein weiteres Manko ist die 'Nationalisierung' und Politisierung vieler technischen Aspekte, die - ähnlich wie bei der Klimaresilienz - eigentlich eine starke internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern würden.
Eine grosses Plus der Klimadiskussion ist das breite Spektrum der Wissenschaften, die mögliche Konsequenzen aus verschiedenen sektoralen Blickwinkeln betrachten.
Dies ist bei den Covid19-Themen kaum der Fall. Hier wird das öffentliche Gespräch durch eine sehr enge Bandbreite von Spezialisten geführt, quasi entlang der Polepositionen des „Virologen“ versus des (neoliberalen) „Ökonoms“.
Der gegenwärtige Ansatz kann wie ein Kartenhaus auseinanderfallen, wenn zusätzliche Spannungen und unerwartete Ereignisse entlang des geplanten Impfprogramms auftauchen.
Und was sollten die Medien tun?
... an Geduld (patience) appelieren.
Eine weite sektorale Auffächerung des Geschehens durch mehr Wissenschaftsbereiche unterstützen.
Eine transparente, interdisziplinäre Diskussion und Entscheidungsorientierung begleiten.
Die aktive Partizipation der Bevölkerung in tatsächlichen Entscheidungen kommunizieren (lokale Einbindung).
Es ist wichtig, dass die richtigen Schlüsse aus den gemachten Erfahrungen gezogen werden.
Nochmals: Geduld... nach der Krise ist vor der Krise.
Die augenblickliche hegemoniale Meinungsbildung ist nicht der richtige Weg.
... selektiv technisch notwendig, ist die Maske ist weder demokratisch noch links ...