Auf der heissen Luftschlossallee

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"Die auf der Schloßallee verlangen viel zu viel", hat Klaus Lage damals in seinem Hit Monopoly gesungen. Es war die Zeit der großen Stahlarbeiterdemonstration gegen die Schließung des grossen Werks ín Duisburg- Rheinhausen.

Monopoly eigentlich ein ehrliches Spiel, dass den Kapitalismus so zeigt, wie er wirklich ist. Fast jeder träumt davon, es zu schaffen und möglichst viel von dem versprochenen Wohlstand im -rahmen seiner Möglichkeiten für sich realisieren zu können.

Der Kapitalismus in seinen vielen verschiedenen prächtigen buten Gewändern kommt auch in Form von Gewinnspielen daher.

Wenn damit der Umsatz angekurbelt werden kann, locken prächtige Preise wie zur zeit bei einer grossen internationalen Fast-Food-Kette, die von Kindern geliebt wird und ganz viele Filialen in Deutschaland hat.

Ich habe einen Gewinnspielplan und verfalle manchmal auch der Träumerei.

Einen Schokoladenkeks habe ich schon gewonnen, aber da sind ja noch das Haus, die vielen Audis oder darf es wenigstens ein i-phone sein?

Das Prinzip Hoffnung hat im Kapitalismus eine wichtige Rolle, auch wenn sie noch so unsinnig und unrealistisch ist.

Der Spiegel hat in Bezug auf die Gewinnspiele bei Bild mit dem Bingo mal einen Artikel mit dem Titel "Hoffen wie bekloppt " gehabt. Das passt.

Das Ziel in Monopoly ist das Monopol. Wer das erreicht, gewinnt. Wem alle Strassen und alle Häuser sowie alle Hotels gehören, kann auf dem Weg über das Spielbrett nicht mehr besiegt werden.

Die Anderen dürden nur noch zahlen und pleite gehen d.h. verlieren.

Ein ehrliches Spiel an dem mir mit zunehmenden Alter die Lust vergangen ist.

Wirklich? Was ist denn mit meinem Monopoly-Spielplan in der Tasche.

Säuberlich habe ich die Strassensticker dort aufgeklebt, doch darüber wissend, dass der Erhalt der letzten Strasse einer Farbe über den Kauf der Produkte doch sehr unwahrscheinlich ist.

Bei 100 zu gewinnenden Audis und 80 Millione Deutschen ist das ja irgendwie klar.

Es macht aber so viel Spass zu träumen., nur das Erwachen ist immer so brutal.

Dem Land ging es ja mit der Bankenkrise auch so.

Andere haben auf die Zukunft spekuliert und der Kleinen Mann muss dafür zahlen.

Das Monopoly in den Köpfen bei uns gut auf den Kapitalismus vorbereiteten Marktteilnehmern, das immer brutaler wird und zu diesem Jeder -gegen- jeden führt, das ist wie eine Sucht zu spielen.

Auch kleine Aktionäre haben sich etwa bei dem Börsengang der Telekom verzockt und doch ein ehrliches Spiel, dass die Gesellschaft wirtschaftlich-wenn auch sehr verkürzt- nachbildet.

Zwangskapitalismus. Keinen Alternative. Es gibt nur den Sieg oder das Verlieren.

Der Neoliberalismus mit einer noch ganz besonderen Rolle dabei. Für mich ist der Neoliberlismus das Monopol auf die freie Markwirtschaft ohne Alternative.

Kein Keynes, kein Sozalismus-Gott bewahre und dreimal bekeuzigt- und auch sonst nichts Anderes. Nur noch freie Marktwirtschaft, nur noch Monopoly.

Der Verlierer fühlt sich meistens nicht so wirklich gut, aber was soll´s?

Man/frau wird ja noch spielen dürfen.

Sicher gibt es am Ende des Spiels nach der Ausrechnung der Guthaben auch zweite oder dritte Plätze , aber was ist schon der Besitz der Schillerstrasse gegen die Schlossallee?

Die will ja schließlich jeder haben und möglichst mit einem Hotel da drauf und dann sollen die Anderen mal sehen. Die Schlossalle ist heiss. Die Schlossallee ist sexy.

Und dann kommt der Willi auf die Schlossalle und dieser gemeine Kerl baut da noch ein Hotel drauf. Beim nächsten Wurf komme ich natürlich auf die Schlossallee und meine letzten Moneten gehen für die Miete drauf.

Ein ehrliches Spiel, aber manchmal -äh meistens -auch ein ziemliches Scheißspiel. Urghhs.

Für meinen nicht gewonnenen Audi :) Busfahren ist sowieso interessanter. :)

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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