Bedeutungswandel beim Einsatz der Bundeswehr

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Zur Kunduzaffäre wird in den Medien ja zur Zeit ohne Ende gesendet und geschrieben.

Auch im redaktionellen Teil des Freitags gibt es sehr beachtenswerte Artikel zum Beispiel über die Schattenkrieger des KSK von Jürgen Rose.

Auch dass es nach einer neuen Dolchstoßlegende riecht, thematisiert der Freitag.

Im vorweihnachtlichen Stress auf der Arbeit steht mir der Sinn nicht so sehr nach Politik, aber ich meine einen Bedeutungswandel der Wörter wahrzunehmen, wenn es um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan geht.

Ein Journalist aus Berlin stellte gestern im Ersten Programm (ARD) dar, das ein "bißchen Töten von Zivilbevölkerung" auch bei humanitären Einsetzen nach dem Völkerrecht erlaubt sei.

Es komme darauf an, dass das Verhältnis gewahrt bleibe und das es bei der Mehrzahl der Getöteten sich um feindliche Soldaten bzw. Taliban handeln müsse.

Man denke sich 15 Jahre zurück und das Geschrei, das solche Äußerungen damals in Deutschland ausgelöst hätten.

Bei mir kommt das kalte Gruseln auf, wenn ich so etwas höre, als ob der deutschen Bevölkerung jetzt beigebracht werden muss, dass zivile Opfer etwas ganz Nornales uns Hinzunehmendes sind, wenn die Bundeswehr in Afghanistan agiert.

Der Einsatz vom 12 September hat wohl den Deutschen evident gemacht, dass das Bild vom bewaffneten Entwicklungshelfer nicht mehr passt und nun sollen wir unsere "Jungens nicht hängen lassen" (BILD).

Auch die Äußerungen von Herrn Guttenberg scheinen in eine ähnliche Richtung zu gehen, wenn er vom Verhältnis zum Töten spricht.

Es ist von Handbüchern die Rede und das im Verhältnis zu früher viel schneller in Afghanistan geschossen werden darf. Ich finde das erschreckend.

Es geht um die Deutung der Wörter und die Hoheit in der Debatte in der Kunduz-Affäre.

Um diese Hoheit sollte gekämpft und nicht den Konservativen und Rechten überlassen werden.

Töten der Zivilbevölkerung ist barbarisch, auch wenn dies durch die Bundeswehr geschieht!

Da mit %-Zahlen eine "gesunde Verhältnismäßigkeit" ermitteln zu wollen, die nach dem Völkerrecht" erlaubt " sind, finde ich sehr zynisch!!!

Die Brutalisierung der Gesellschaft und auch der Sprache in den Zusammenhängen durch Hartz IV im Inneren fängt an im Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ein äußeres Spiegelbild zu finden!

Das ist nicht hinnehmbar!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden