Beobachtung der politischen Konkurrenz

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Am Mittwochnachmittag habe ich bei ziemlich schlechtem Wetter Franz Münterfering auf dem Essener Kennedyplatz gesehen. Franz Müntefering hat mich erstaunt. Das war schon ein Top-Auftritt einer Person mit Charisma.

Er wurde auf der Wahlkampfveranstaltung neben den drei Essener Bundestagskandidaten und die SPD - Landesvorsitzende Hannelore Kraft als Hauptredner perfekt in Szene gesetzt. Zum erstenmal sah ich diesen großen rot leuchten SPD-Würfel in natura. Vom politischen Inhalt hat mich das Ganze nicht überzeugt. Mein Grundproblem ist, dass sich das Ganze gut anghört hat, es durchaus in etlichen Feldern Schnittmengen mit der Partei "Die Linke" gibt, aber das Vertrauen ist nach wie vor ganz einfach weg.

Am meisten beeindruckt hat mich noch, das Fehler der Vergangenheit in Nebensätzen eingeräumt werden, auch wenn damit nicht Hartz IV sondern wie etwa bei Hannelore Kraft die Bildungspolitik gemeint war.

Die SPD in Deutschland kommt mir dabei vor, wie der linke Flügel einer aus der großen Koalition gebildeten Staatspartei . Eine perfekte Show, sicher auch sehr gute politische Sachkenntnisse der vorgestellten Kandidaten konnte ich mir im Ruhrgebietsregen -für den die SPD nun wirklich nichts konnte- ansehen. Viel mehr war das aber auch nicht!

1200 Leute waren nach Angaben des Veranstalters da gewesen. Wohl größtenteils Mitglieder und Fans der SPD. Ein sympathisches Publikum. Das Ganze drum und dran der Wahlen begeistert mich eigentlich mehr als die Reden der Politiker.

Auf der SPD-Veranstaltung hatten sich eine Transparente schwenkende Gruppe Jusos aufgestellt. Im Fernsehen wirkt sowas immer so furchtbar aufgesetzt und auf mich eher abweisend.

In der Realität der Wahlveranstaltung fand ich diese jungen Menschen sehr sympathisch. Sie sind da bei einem fürchterlichen Schmuddelwetter in die Essener Innenstadt gekommen und haben sich für Ihre Partei stark gemacht. Ich finde, dass das Respekt verdient. Auch die Anhänger der SPD mit ihrem Applaus und ihrem Lachen bei den Stellen an denen sie sich gefreut haben, haben auf mich freundlich gewirkt. Man sagt, dass es eher Schlafzugwahlen sind,aber dennoch:

Was mich an diesem großen Spektakel anmacht sind trotzdem weniger die Reden der Politiker sondern das eigentlich so viele an der Basis für so wenige kämpfen, die in das deutsche Parlament gebracht werden sollen. Das ist sicher nicht nur alles Theater, es hat auch was mit erlebter und erlebbarer Demokratie zu tun.

Für mich gilt bei aller Kritik , die ich an dieser Gesellschaft habe:

Die Demokratie ist sicher nicht perfekt, aber was Besseres ist bis jetzt noch nicht erfunden worden!

-Den Gang zur Wahlurne sollte sie uns allemale schon wert sein!

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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