Bunkerwelten

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Als Kind habe ich in der Nähe des Recklinghäusers Südbahnhofs immer auf einigen Bunkern gespielt.

Damals waren diese Relikte aus dem zweiten Weltkrieg noch nicht zugewachsen. Zu der Zeit als ich auf diesen Bunkern spielte waren seit dem Kriegsende des zweiten Weltkrieges gerade mal gute zwei Jahtzehnte vergangen.

Heute sind diese Bunker ziemlich zugewachsen und es muss schon genau hingeschaut werden, um diese noch als solche zu identifizieren.

Ihre Lage an der Eisenbahnlinie hat wohl einen unseligen Sinn gemacht, weil die Eisenbahmlien ja beliebte Angriffsziele für die amerikanischen und britischen Kampfflugzeuge im Westen waren.

Deutschland hat den Krieg angefangen, aber ohne etwas an der deutschen Kreigsschuld beschönigen zu wollen habe ich mich schon manchmal gefragt, wieviel Angst in diesen Bunkern nicht nur am Recklinghäuser Südbahnhof ausgestanden worden ist?

Genauso ist andererseits heute natürlich bekannt, dass Junden oder Zwangsarbeiter gar nicht in diese Bunker reindurften. Juden und Zwangsarbeiter wurden in Vernichtungslagern ermordet.

Es gibt so viele Typen von Bunkern.

Die grobe Unterscheidung ist wohl Schutzbunker für die Zivilbevölkerung und Kampfbunker für Soldaten, die meistens auch große und kleine Schießscharten für Gewehre und Geschütze hatten.

Viele Bunker sind abgerissen worden.

Sie waren etwas Unerfreuliches aus der deutschen Geschichte, die man in den Jahrzehnten nach dem II Weltkrieg eigenlich noch bis heute zu gerne ausradiert hätte.

In meiner Schulzeit habe ich mir immer in einem Kiosk in einem Bunker meine Mickey-Maus-Hefte gekauft.

Dieser Bunker wurde damals für die Unterbringung von ausländischen Arbeitnehmern sogenannten Gastarbeitern verwendet.

Ein riesiger rechteckiger Klotz, der heute noch einen ähnlichen Verwendungszweck hat, aber mit heller frischer Farbe aufgehübscht worden ist, soweit so etwas bei einem Bunker überhaupt geht.

Auch an diese Ostereier in der Lansdschaft kann ich mich noch aus meiner Kindheit erinnern. Gemeint sind damit Einmannbunker in ovaler Form. Die Türen fehlten damals. Ich bin da reingegangen und habe mir die Welt aus den Sehschlitzen des Einmannbunkers angesehen.

Bunker überziehen auch heute noch ganz Deutschland, so gerne man sie auch los wäre.

Als Beispiel hierfür seien die Kampfbunker und Panzersperren in der Nähe von Aachen genannt, die Elemente des "Westwalls" waren.

Der "Westwall" ist ein Terminus aus der Nazisprache und war eine riesige Kette von Bunkern und Sperren zur Abwehr der Invasion der Westallierten.

Man bemüht sich dort sehr um Abriss und dieser wäre auch schon längst vollbracht, wenn er nicht so teuer wäre.

Auch in Berlin stehen noch Bunker an jeder Ecke. Ich habe einen davon selbst bei einem Besuch in Berlin mitten in einem Wohngebiet gesehen.

Viele Bunker sind versiegelt. Das gilt auch für industrielle Bunker in denen unterirdische Produktionsstätten untergebracht waren.

Es soll da heute noch fertige Panzer und Geschütze aus der Zeit des zweiten Weltkrieges unter der Erde geben , worüber nur spekuliert werden kann, weil die rechtsnachfolgenden Firmen darüber nicht sprechen und sie dem teilweise doch eher friedlichem Produktionsimage dieser Firmen in der Zeit der Bundesrepublik abträglich wären.

Der Krieg ist etwas Furchtbares und ganz Schreckliches.

Mein Interesse für Bunker basiert nicht auf "nostalgischen" rechten Erinnerungen sondern an das Gedenken an die , die in Bunkern Ängste erlebt haben, die sie in die neue Bundesrepublik weitergetragen haben und zur Erinnerung an die , die in Bunker etwa durch Gasvergifrung und Volltreffer gestorben sind.

Nie wieder Krieg, der von deutschen Boden ausgeht, kann nur die Konsequenz sein!

Auch in der Bundesrepublik hat man zu Zeiten des kalten Krieges einen dritten Weltkrieg leider nicht ausschließen können.

In vielen Städten sind U-Bahhöfe so konzipiert worden, dass sie noch bis heute zu unterirdischen Bunkern unfunktioniert werden könnten, wie etwa bei den Autobahnen aus denen man im unseligen und alptraumhaften, gottseidank nicht eingetretenen Kriegsfall Start und Landebahnen für Düsenkampflugzeuge gemacht hätte.

Auch bei Parkhäusern (Tiefgaragen) mit viel Beton , die fünf Geschosse oder mehr in die Tiefe gehen, kommt die Frage auf, ob man bei deren Konzeption und umsetzung in den 1970er -Jahren an eine alternative Vewendung als Bunker für den atonmaren Ernstfall gedacht hat?

Heute ist der Krieg der Bundeswehr in Afghanistan.

Es ist nicht weltfremd, davon auszugehen, dass man dort im Lager der Bundeswehr bunkerähnliche Einrichtungen hat, die bei der massiven Gefährdung durch die Taliban ja auch dringend benötigt werden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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