Die Enden der Parabel-Die Überraschung (110-150)

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Zäh zieht sich bei mir zur Zeit der Lesestoff.

So oft möchte ich aufgeben. Ich habe so viele andere interessante Sachen im Bücherschrank.

Mühsam kaue ich dran und treffe doch wieder auf eine Überraschung.

Es ist eine Sprache, die die Gegensätze zwischen ekstatischem Vergnügen bei Bananenfrühstücken und der Todesangst vor den nächsten Treffern der V2 sehr treffend auf den Punkt bringt:

"Im Schatten, wo Schwarz und Weiß ein Pandamuster auf sein Gesicht malen, dessen Flecken aus wucherndem Narbengewebe zu bestehen scheinen, wartet, der Verbindungsmann, den zu sehen er die ganze weite Reise unternommen hat" (S.116)

Die offensichtliche Pandaaffinität von Pynchon zeigt hier einem beklemmenden Kontrast der Welt des 2tenWeltkrieges auf, der mit dem Schatten auch den grossen Anteil der Grautöne in dieser kriegerischen Welt nicht außer acht lässt.

Es ist die Welt in der das britische Empire noch mächtig war, aber das Pandamuster in der dichterischen Genialität von Pynchon zeichnet bereits ein Narbengewebe auf das Gesicht des militärischen Verbindungsmannes.

Als Pandafan sehe ich das so , obwohl da sicherlich noch andere Deutungsmöglichkeiten möglich sind.

Der Panda im Pynchon hat aber nicht nur diese dramatische Dimension sondern auch eine das Herz erwärmende Größe, bietet er doch in seiner knuddelig bärenhaften Form einen wohltuenden Gegensatz aus dieser kühl logischen Welt aus Nullen und Einsen, die bereits auf der Umschlagseite die großte Thematik des Buchs andeuten.

Es wird versucht zu rechnen- zu berechenen bis zum Wahnsinn- in obskuren Wissenschaftinstituten und am Ende kann der Einschlag der V2 doch nicht erechnet werden.

Der Einschlag kommt unausweichlich und die Wissenschaft mit ihren großen und klugen Köpfen findet sich in ihrer ganzen Ernsthaftigkeit doch am Rande des Absurden wieder!

Selbst fühle ich mich nach dem Panda auch dem Palow´schen Hund nahe.

Viele seiner Verhaltensweisen kommen mir so vertraut vor, obgleich ich mir doch ein erfüllteres aufregenderes gelebtes Leben jenseits von Ursache und Wirkung wünschen würde.

Einfach nur leben, wie es uns der Pandabär vormacht, das wär´s, aber auch die Wirkung hier einen Blog zum Pynchon schreiben zu können, setzt naturgemäß mindestens die Ursache vorraus, ihn gelesen zu haben, ganz zu schweigen vom Verstehen!


Der Text ist Teil eines Projektes:

Wir lesen gemeinsam Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel“.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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