Erhard Eppler auf dem SPD-Parteitag

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Ich habe heute auf Phoenix Teile der Rede von Erhard Eppler auf dem Dresdner Parteitag gehört und muß gestehen, dass ich davon beeindruckt war. Meiner Ansicht nach werden jetzt endlich die wichtigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Themen von der SPD wieder angepackt. Eppler hat von (sozialer) "Gerechtigkeit" und "Freiheit" mit Bezug auf das Bad Godesberger Programm der SPD gesprochen und dass Freiheit und Gerechtigkeit sich einander bedingen.

Ein Satz der zum Denken anregt. Er stellte in seiner Rede klar, dass die gleichen Grundwerte zwar auch in den anderen Volksparteien vorkommen, dort aber die Gewichtung von "Freiheit" und "sozialer Gerechtigkeit" in einer Art Schaukelprinzip zustande kommen.

Danach dürften dort nie zuviel Freiheit und zuviel soziale Gerechtigkeit entstehen. Der eine Wert würde ständig auf Kosten des anderen Wertes austariert. Dies sei bei der SPD anders.

Gefallen hat mir an der Eppler-Rede auch, dass er immer wieder die Zuständigkeit der Politik anmahnte und dass das Vertrauen in die Politik und in die Politiker wiederkommen und wiedergewonnen werden müsse.

Der Kern der Eppler-Rede war aber, dass er ein "Ende der Ego -Feier" gefordert hat. (Dieser Absatz ist nachträglich eingefügt, scheint mir nach Sichtung der Kommentare in jaynes Blog aber doch sehr wichtig zu sein!) Damit ist ein gesellschaftliches Kernproblem in beindruckender Weise auf den Punkt gebracht worden!

Heute habe ich Herrn Eppler als einen weisen alten Mann respektiert und geachtet.

Zwar habe ich Erhard Eppler auch als einen in Erinnerung, der Hartz IV befürwortet hat und dies habe ich nicht vergessen. Meine politische Heimat ist heute nicht bei der SPD sondern bei der zweiten bedeutenden roten Kraft in Deutschland, die: "Die Linke" heißt, aber solche Reden in der SPD machen Hoffnung!

Ich habe jetzt den Eindruck, dass sie wirklich soziale Gerechtigkeit meinen, wenn sie in der SPD davon sprechen, aber ich habe auch Schröder gewählt und mich in der irrigen Annahme , dass es nach so einer langen Kohl-Ära nicht mehr schlimmer kommen könnte, zumindest 2002 fürchterlich vertan.

Andererseits wird der grollende Blick nach hinten wohl nicht zu einer lebenswerteren Alternative im Sinne der gesamten deutschen Linken führen.

Ich hoffe daher, dass der Dresdener Parteitag der SPD doch starke Impulse und einen Teil des Fundaments für die Entwicklung zu einem anderen Deutschland in dem sich Freiheit und Gerechtigkeit wirklich einander bedingen, gesetzt hat.

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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