Mein schwarzer Satellit oder DXen

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In meiner Lehrzeit träumte ich von einem Radio, mit dem man Hörfunksender aus weit entlegenen Winkelm der Welt empfangen konnte. Das war in den 70er Jahren.

Mein Lehrgeld durfte ich behalten und da ich bei den Eltern wohnte , konnte ich Einiges sparen.

Irgendwann hatte ich mich für ein Gerät entschieden. Das kostete damls über 600 DM, was zu dieser Zeit noch viel Geld war.

Es war ein Satellit 2100 von Grundig. Ein riesiges Kofferadio mit schwarzem Gehäuse und mit Empfangsmöglicheiten für UKW, MW, LW und KW auf 12 verschiedenen Bändern.

Ich fuhr mit meinem Rad von Recklinghausen-Hochlarmark nach Wanne-Eickel zu Radio Bertlich kaufte das Gerät und transportierte es auf dem Gepäckträger meines Fahrrades zurück zu meiner Unterkunft.

Das Radio hatte ganz viele Transistoren. Die terristische elektronische Empfangstechnik, war noch sehr weit vom heutigen Stand entfernt.

Ich hatte das Radio ungefähr 25 Jahre, bevor es mir in die Brüche ging.

In der ersten Zeit als ich das Radio hatte, war der Wunsch weit entfernte Sender zu hören, wie es bei seinem Jugendlichen so ist, wieder ruckzuck verflogen und ich konnte froh sein, dass es einen UKW-Sender hatte, den ich doch recht viel hörte. WDR 2 gab es damals schon.

In meiner Studienzeit erinnerte ich mich wieder an seine Fähigkeit, weit entfernte Sender damit empfangen zu können.

Das stieg ich doch ein wenig in das Thema des DXen´s ein. Das könnte man als ambionierten hobbymäßigen Kurzwellenempfang bezeichen.

Ich hörte sehr oft die deutschsprachigen Sendungen von NHK Radio JAPAN.

Diese gingen meistens eine Stunde und wurden mehrmals am Tag wiederholt.

In ihnen wurden die Bräuche des Landes vorgestellt, aber es gab auch Themen zu denen die Hörer mit der Post schreiben konnten.

Die Texte, die der Redanktion am besten gefielen wurden dann über Kurzwelle ausgestrahlt.

Zweimal oder etwas mehr hatte ich auch das Glück gehabt, ausgestrahlt zu werden.

An die Themen kann ich mich leider-bis auf eines- nicht mehr erinnern. Ich hatte meine Beiträge per Luftpost nach Tokio geschickt und keine Kopien gemacht.

Beim Thema an das ich mich erinnern kann , ging es um Naturkatastrophen in fremden Ländern und ob man sich erinnern kann in Europa auch schon mal vor einer Naturkatastrophe Angst gehabt zu haben.

Der damals wohl noch wohlhabende und reiche, staatlich subventionierte Sender NHK schickte als Belohnung für die Teilnahme am Schreibwettbewerb manchmal auch kleine Geschenke.

Japanische Fächer und einmal sogar einen Kugeklschreiber, auf den ich besonders stolz war, den ich heute aber leider nicht mehr habe.

Auch wenn ich den Text nicht mehr habe, kann ich mich in etwa daran erinnern, was ich dazu geschrieben habe.

Vielleicht ist das ja eine Idee für einen anderen Blog.

Vor einem Jahr kaufte ich mir ein kleines Kurzwellengerät mit den gleichen Möglichkeiten wie mein erster Satellit 2100 für 55 € und wollte damit wieder die deutschsprechigen Sendungen von NHK Radio Japan hören, aber Radiop Japan sendet nicht mehr auf Deutsch.

Im Internet recherchierte ich dann, dass sie in Tokio schon seit gut 10 Jahren nicht mehr aud Deutsch senden. Da war ich traurig.

Manchmal hörte ich auch einen deutschsprachigen christlichen Missionssender aus Kolumbien.

Die berichteten von ihrer Missionsarbeit, aber hatten natürlich auch sehr viele missionarische und christliche Inhalte.

Auch aus der DDR und aus der UdSSR gab es Kurzwellensendungen, aber das war vor meiner Studienzeit.

Als Jugendlicher war ich politisch ganz anders drauf als heute.

Ich war sogar mal für ein Jahr in den 70ern, der ich in einer Wahlversammlung, damals noch in bierseliger Laune beitrat, Mitglied in der CDU, bis ich meinen gezahlten Beiträgen mein Engagement gegenüberstellte und langsam anfing, mir den Kopf zu kratzen und dann schließlich austrat.

In den 2000ern bin ich über die WASG in "Die Linke " gekommen. Da bin ich heute immer noch. Aber jetzt bin ich ja vom Radiohören total abgeschweift. Sorry.

Man konnte den Sendern auch Empfansberichte schreiben , auf denen man die Qualität des Empfangs nach einem Code den ich heute nicht mehr auswendig kenne bewerten. Ich glaube, er hieß SINPO-Code oder so ähnlich. Bewertet wurde zum Beispiel die Siganlstärke des Empfangs oder die Genauigkeit der Frequenzeinhaltung. Zur Belohnung gab es QSl-Karten von den Sendern mit der Post, die mit schönen bunten Motiven versehen waren.

Ich habe heute immer noch einige QSL-Karten.

Damit möchte ich meinen kleinen Bericht aus Opas Dampfradiozeiten beschließen und ihn in das Internet abspeichern.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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