Nachlese zur Tragödie

Germanwings Eigentlich ist dazu schon viel zu viel drüber geschrieben worden , aber ein paar Gedanken liegen auch mir dazu auf der Seele.

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Ich bin Anfang März 2015 nach drei Tagen Barcelona auch diese Strecke Barcelona - Düsseldorf (das erste mal seit 1983 überhaupt) wieder geflogen. Es war die gleiche Fluggesellschaft und der gleiche Flugzeugtyp. Daher beschäftigt mich der Absturz schon etwas.

Ich wollte eigentlich aber von einem Blog oder so etwas Abstand nehmen, weil ich mich nicht als der 25te millionste Beitrag zu diesem Thema ranhängen wollte, auch wenn ich das dann jetzt doch tue.

Es gibt sehr seriöse Berichterstattung z.B. auf Phoenix die dem legitimen Informationsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung trägt. Viele fliegen ja viel mehr als ich und die Menschen wollen einfach wissen, was da passiert ist.

BILD und RTL bleiben sich auch bei diesem Unglück in ihrer reisserischen und effekterhaschende Berichterstattung treu.

Vielleicht wäre es auch blauäugig von den Letztgenannten da etwas anderes zu erwarten so etwas als ob man vom Wolf erwarten würde, kein Wolf mehr zu sein.

Die Reaktionen der Politiker/innen sind eine Geschichte für sich.

Die Toten haben von der Trauer nichts. Trauer ist immer eine Sache der Zurückgebliebenen.

Ich will den Politikern das menschliche Mitgefühl und Beileid, dass ich angesichts der Angehörigen mindestens genauso stark verspüre, natürlich nicht absprechen, aber die Trauerrituale einer ganzen Gesellschaft sind natürlich auch immer eine Art Performance , die nach außen zeigen und wohl suggerieren soll, dass niemand in höchster Not alleine gelassen wird, wenn ihn das Unglück einer "höheren Gewalt " trifft.

Natürlich denken Politker/innen auch an Wählerstimmen.

Das ist an für sich noch nicht verwerflich , wenn die Pietät und der Respekt vor den Toten und deren Angehörigen gewahrt bleibt.

Wenn Merkel da wirklich die Trauer des ganzen Volkes repräsentiert, so hat sie ihre Sache würdevoll und angemessen gemacht.

Gauck in Haltern war nicht mein Geschmack. Ich brauche ihn nicht , um mir vorstellen zu können, dass die Angehörigen sehr intensiv trauern.

Einige seiner Aussagen , vom Leid der Angehörigen , die er an die Öffentlichkeit brachte, fand ich doch sehr intim.

Kann ja auch sein, dass ich mich irre, und vielleicht der Besuch des Bundespräsidenten in Haltern einigen Angehörigen doch geholfen hat.

Es ist immer schwer zu so einem Unglück die richtigen Worte zu finden und ich hoffe, mit dem Blog in dieser Hinsicht nicht so sehr daneben zu liegen, auch wenn hier der Adressatenkreis natürgemäss eher ziemlich klein ist.

Die Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch hat in der Emma hat es jedenfalls mit einer Glosse wohl wirklich daneben gelegen.

Ihre Glosse, das bei diesen "Amoksachen" immer Männer die Täter und Frauen die Opfer sind, hat zu einem regelrechten shitstorm im Internet geführt.

Die geringe Anzahl an Pilotinnen in der Lufthansa hat sie gleich zur Forderung einer diesbezüglichen Frauenquote veranlasst.

Nun ist eine Glosse wohl nie so ganz ernst gemeint, aber bei der EMMA hätte man sich schon fragen können, ob zu diesme emotionsgeladenen Zeitpunkt so eine Glosse veröffentlichungsfähig ist.

Dagegen finde ich das was der Freitag gemacht hat einfach richtig, nämlich auf die Glosse , die nicht gepasst hätte wie geschehen mit einem Hinweis zu verzichten und ansonsten das für den Artikel vorgesehene Feld blanko zu lassen.

Quelle:

http://www.tagesspiegel.de/medien/streit-um-emma-glosse-frauenquote-fuers-cockpit/11570166.html

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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