Im Bundestag gab es heute die Regierungserklärung der Bundeskanzelerin Frau Merkel zu Afghanistan.
Vorher gab es wieder ein stilles Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten.
Viele Worte sind gefallen um die gefallenen und verletzten Soldaten der Bundeswehr zu ehren.
Natürlich betrachte ich das sehr spektisch.
Frau Merkel hat sich wieder auf die Worte des ehemaligen Verteidigungsminister Struck berufen, dass "Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch" verteidigt werde.
Sie hat von einer sich veränderten globalisierten Welt mit ihren asymmetischen Konflikten geredet, in der das eben so sei.
Ich glaube das nicht.
Immerhin sind durch Initiative der Bundeswehr dort auch schon viele afghanische Zivilisten getötet worden.
Das passiert im Krieg und die Opfer in der afghanischen Zivilbevölkerung verdienen genau so viel Respekt wie die getöteten deutschen Soldaten. Man sollte sich da auch nicht möglichst günstig "freikaufen" sondern alles tun, dass die Angehörigen der von der Bundeswehr in Folgen von "Irrtümern" unschuldig Getöten versorgt sind und keine Not erleiden müssen.
Sigmar Gabriel sprach in seiner Erwiderung auf die Regierungserklärung der Kanzelerin von der Skepsis und das dieses Mandat immer wieder neu diskutiert und hinterfragt werden muss. Sigmar Gabriel spracht auch von dem Respekt vor der Haltung der Gegner des Afghanistan-Einsatzes (und andersrum)
Sigmar Gabriel ist die schwindende Zustimmung in der deutschen Bevölkerung klar und er verlangt, dass der Sinn des Afghanistan-Einsatzes dem deutschen Volk klar gemacht werden müsse.
Als Autor dieses kleinen Blogs bin ich ganz klar gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Sicher folgen die Truppen da einem UN-Mandat, aber dennoch bin ich der Überzeugung , dass da mit den getöteten Zivilisten un auch Taliban wieder neue Märtyrer geschaffen werden.
Auch der Bundeswehr unterlaufen dort tragische Fehleinschätzungen im Kampfgeschehen, was schon sehr vielen afghanischen Zivilisten das Leben gekostet hat.
Ich denke aber dennoch schon ,dass man im Bundestag mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und der gebotenen Ernsthaftigkeit versucht, die Lage in Afghanistan zu beurteilen und zu besprechen , auch wenn man aus meiner Sicht zu den falschen Entscheidungen gelangt ist.
Meine Motivation diesen kleinen Blog überhaupt zu schreiben,ist, das es mir -wirklich nur für mich geschrieben- wichtig ist, zu unterstreichen, dass ich auch als entschiedener Gegner des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan nicht meine, das ehrliche Gewissen für mich alleine gepachtet zu haben.
Ich finde es auch in der innerdeutschen Diskussion zwischen den Befürwortern und den Gegenern des Afghanistan-Einsatzes sehr wichtig, sich nicht gegenseitig den gebotenen menschliche Respekt zu versagen und das beide Seiten wirklich ganz ernsthaft versuchen das jeweilige Gegenüber zu verstehen.
Natürlich würde ich niemals ernsthaft unterstellen, dass die Befürworter des Afghanistankrieges Tote und Verletzte in der Bundeswehr oder bei den Afghanen wollen.
Sie nehmen diese Opfer wohl in Kauf, weil sie übergeordnete Ziele sehen, deren Richtigkeit ich-wie erörtet- nicht anerkennen kann.
Mir ist dieser Respekt vor den Andersdenkenden in der Afghanistan -Frage auch deshalb so wichtig, weil ich ich es auch bei mir in der Diskussion in der Community schon erlebt habe, wie schnell ich mich über einen Kommentar aufregen kann, nur weil einem die Meinung nicht passt und ich geglaubt habe, mir wegen einer "höheren Gerechtigkeit" dann auch schon mal eine überschäumende Formulierung herausnehmen zu dürfen, aber wenn man in diesem Stil diskutiert, endet es bestenfalls nicht in der Eskalation und jede Seite zieht sich schmollend in ihre Ecke zurück.
So sollte es nicht in der Community und auch nicht in Deutschland laufen.
Eine Chance für einen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan gibt es aus meiner Sicht nur, wenn es gelingt, die Ideologien der vermeintlichen moralischen Überlegenheit der jeweiligen eigenen Haltung so weit wie möglich aus der innerdeutschen Diskussion heraus zu drängen.
Unabdingbare Vorrausetzung dafür ist nach meiner Meinung der gegenseitige menschliche Repekt vor dem Andersdenken oder der Andersdenkenden.
Kommentare 21
Einige Ergänzungen: "Übergabe in Verantwortung" nannte die Kanzlerin die von ihr vertretene Ausstiegsstrategie auch, und bekam wie zu erwarten Unterstützung von FDP und CSU-Landesgruppe. In Bezug auf die Gefallenen äußerte sie, sie hätten den höchsten Preis bezahlt, den ein Soldat zahlen kann.
http://farm5.static.flickr.com/4018/4543048252_8d24e7b37e.jpg
Gabriel stellte zumindest die Frage, ob die Einführung des Kriegsbegriffs seitens von zu Guttenberg nicht eigentlich auch ein neues Mandat benötige und mahnte ein gemeinsames Einsatz-Verständnis der Bundesregierung an. Das bisherige Engagement müsse zumindest gründlich überprüft werden, das beträfe u.a. auch die Ziele.
Gysi fragte zurecht, welche Veränderungen die neun Jahre des Einsatzes denn tatsächlich gezeitigt hätten, wenn der Abzug ausreicht, um die alte Ordnung im lande wieder zu installieren. Unter anderem führte er an, daß die Unterernährung in Afghanistan in den letzten Jahren wieder zu- statt abgenommen habe.
http://farm5.static.flickr.com/4044/4543046660_7922a30d43.jpg
Trittin fragte, ob es sich bei der neuen Strategie nun um einen Stabilisierungseinsatz handele oder um Aufstandsbekämpfung. Zudem sollten auch die Kriterien überprüft werden, nach denen die damalige rot-grüne Koalition den Bundeswehr-Einsatz gebilligt hatte.
http://farm5.static.flickr.com/4017/4542412821_cb79e89fe2.jpg
Der Abgeordnete Ströbele distanzierte sich in einer Kurzintervention nach der Rede von Elke Hoff (FDP) von der Fortführung der Mission und betonte, daß die deutsche Bevölkerung Recht in ihrer mehrheitlichen Ablehnung des Afghanistaneinsatzes habe, weil er nicht den richtigen Weg zur Deeskalation darstellt. Die Bundeswehrsoldaten seien also nicht im Auftrag des deutschen Volkes dort, sondern im Auftrag einer Bundestagsmehrheit, da könne man noch soviel versuchen, das anders zu kommunizieren.
Liebe jayne,
vielen Dank für die willkommenen Ergänzungen. :)
rr
lieber rr das ist ja zu diesem Thema ein ganz langer Blog von Dir, vor allem in Bezug auf sich widersprechende Argumentationen. Es ist nun 'mal ein sehr polarisierendes Thema!
Sigmar Gabriel versucht die Verantwortung der Beteiligung der SPD an dem Einsatz abzuschwächen, eine völlige Ablehnung würde der Glaubwürdigkeit schaden. Wenn Merkel von Verantwortung spricht, nämlich das es unverantwortlich wäre aus Afghanistan abzuziehen weil der Einsatz der Sicherheit in Deutschland dienen würde ist das vollkommen das Gegenteil der Realität denn der Einsatz macht Deutschland erst unsicher. Komisch das eine kleine, politisch fast unbedeutende Partei wie die Linke nun mal ist, einen viel klareren Blick auf die Realität hat.
Ich habe überhaupt keine emotionale Beziehung zum Krieg, im Gegenteil, für mich sind fast alle Kriege vor allem eine Möglichkeit mit den Fotos, die ich vor Ort gemacht habe, Geld zu verdienen. Mir sind auch die politischen Statements egal, aber verletzte und tote Bundeswehrsoldaten, jeder weiss doch selbst ganz genau was er/sie tut. Diese "Herzlosigkeit" lasse ich mir gerne vorwerfen. Nur meine Erfahrungen darüber wi ein Krieg in den Medien verkauft wird hat mir zu Einsichten die einfach praktisch bei der Beurteilung eines Krieges sind. Ironischerweise habe ich am wenigsten gegen die Militärs selbst, die sind professionell, aber an der Wahrnehmungsgabe und dem Einschätzungsvermögen des Grossteils der verantwortlichen deutschen Politiker bezweifle ich eben genau diese Professionalität in Bezug auf Menschlichkeit und sehe nur arogante Machtausübung. Danke für Deinen Beitrag.
lieber rr das ist ja zu diesem Thema ein ganz langer Blog von Dir, vor allem in Bezug auf sich widersprechende Argumentationen. Es ist nun 'mal ein sehr polarisierendes Thema!
Sigmar Gabriel versucht die Verantwortung der Beteiligung der SPD an dem Einsatz abzuschwächen, eine völlige Ablehnung würde der Glaubwürdigkeit schaden. Wenn Merkel von Verantwortung spricht, nämlich das es unverantwortlich wäre aus Afghanistan abzuziehen weil der Einsatz der Sicherheit in Deutschland dienen würde ist das vollkommen das Gegenteil der Realität denn der Einsatz macht Deutschland erst unsicher. Komisch das eine kleine, politisch fast unbedeutende Partei wie die Linke nun mal ist, einen viel klareren Blick auf die Realität hat.
Ich habe überhaupt keine emotionale Beziehung zum Krieg, im Gegenteil, für mich sind fast alle Kriege vor allem eine Möglichkeit mit den Fotos, die ich vor Ort gemacht habe, Geld zu verdienen. Mir sind auch die politischen Statements egal, aber verletzte und tote Bundeswehrsoldaten, jeder weiss doch selbst ganz genau was er/sie tut. Diese "Herzlosigkeit" lasse ich mir gerne vorwerfen. Nur meine Erfahrungen darüber wie ein Krieg in den Medien verkauft wird hat mir zu Einsichten die einfach praktisch bei der Beurteilung eines Krieges sind. Ironischerweise habe ich am wenigsten gegen die Militärs selbst, die sind professionell, aber an der Wahrnehmungsgabe und dem Einschätzungsvermögen des Grossteils der verantwortlichen deutschen Politiker bezweifle ich eben genau diese Professionalität in Bezug auf Menschlichkeit und sehe nur arogante Machtausübung. Danke für Deinen Beitrag.
abstrus war auch das wiederholte Beschwören der Gefahr eines Atomterrorismus seitens der Kanzlerin et alii, daß die Kaida versucht sei, an Nuklearwaffen zu kommen - in Afghanistan? Wenn, dann doch eher in Pakistan oder Iran ... Es trifft zu, was Sachichma unten feststellt: "der Einsatz macht Deutschland erst unsicher."
lieber rr das ist ja zu diesem Thema ein ganz langer Blog von Dir, vor allem in Bezug auf sich widersprechende Argumentationen. Es ist nun 'mal ein sehr polarisierendes Thema!
Sigmar Gabriel versucht die Verantwortung der Beteiligung der SPD an dem Einsatz abzuschwächen, eine völlige Ablehnung würde der Glaubwürdigkeit schaden. Wenn Merkel von Verantwortung spricht, nämlich das es unverantwortlich wäre aus Afghanistan abzuziehen weil der Einsatz der Sicherheit in Deutschland dienen würde ist das vollkommen das Gegenteil der Realität denn der Einsatz macht Deutschland erst unsicher. Komisch das eine kleine, politisch fast unbedeutende Partei wie die Linke nun mal ist, einen viel klareren Blick auf die Realität hat.
Ich habe überhaupt keine emotionale Beziehung zum Krieg, im Gegenteil, für mich sind fast alle Kriege vor allem eine Möglichkeit mit den Fotos, die ich vor Ort gemacht habe, Geld zu verdienen. Mir sind auch die politischen Statements egal, aber verletzte und tote Bundeswehrsoldaten, jeder weiss doch selbst ganz genau was er/sie tut. Diese "Herzlosigkeit" lasse ich mir gerne vorwerfen. Nur meine Erfahrungen darüber wie ein Krieg in den Medien verkauft wird hat mir zu Einsichten die einfach praktisch bei der Beurteilung eines Krieges sind. Ironischerweise habe ich am wenigsten gegen die Militärs selbst, die sind professionell, aber an der Wahrnehmungsgabe und dem Einschätzungsvermögen des Grossteils der verantwortlichen deutschen Politiker bezweifle ich eben genau diese Professionalität in Bezug auf Menschlichkeit und sehe nur arrogante Machtausübung. Danke für Deinen Beitrag.
Lieber sachichma,
danke für Deinen Kommentar. Deine Sichtweise in bezug auf die deutschen Politiker kann ich sehr gut nachvollziehen. Vieles wirkt auf mich ja auch sehr hohl Vielleicht habe ich auch mehr von einer Sitaution in der deutschen Politik geschrieben, wie ich sie gerne hätte und die ich als sinnvoll ansehen würde.
"Herzlosigkeit" würde ich dir nicht vorwerden. Davon kenne ich auch zu wenig von Deiner Situation. Ich stelle mir das eher so wie die OP-Schwester vor, die auch nicht in Ohnmacht fallen darf, wenn Sie einen offnenen audgeschnittenen Körper sieht.
Seine Statements zum Afghanistan -Krieg in den Blogs habe ich bisher immer als eindeutig richtig angesehen.
Herzliche Grüße
rr
Liebe jayne,
das mit dem Beschwören der Gefahr des Atomterrrismus kam mir auch an den Haaren herbeigezogen vor. Ich sehe das auch so, dass der Einsatz Deutschland erst unsicher macht. Vielen Dank für die wichtige Ergänzung.
rr
Abstrus ist das Beschwören nicht. Ich sehe dahinter eine, seit fast einem Jahr, bewusst vollzogene Eskalation der Frage nach atomarer Bedrohung. Und die Ereignisse dieses Jahr sprechen für sich:
Erst das "Abrüstungs-Abkommen" zwischen USA und Russland.
Dann die Erklärung der USA eines "politischen Richtungswechsel" weg vom präventiven nuklearen Erstschlag, außer gegen den Iran.
Der Nuclear Security Summit, mit seinen einleitenden Worten im Abschlussdokument:
"Nuclear terrorism is one of the most challenging threats to international security, and strong nuclear security measures are the most effective means to prevent terrorists, criminals, or other unauthorized actors from acquiring nuclear materials."
tinyurl.com/create.php
Und das ganze trichtert uns ein, dass das Atomprogramm des Iran am Ende auch Terroristen unterstützt. Welcher Schluss liegt also näher, als eine friedensstiftende Mission in den Iran zu entsenden ...
Der richtige Link:
tinyurl.com/23xmj3f
richtig, darum geht es, die Abstrusitäten haben Methode ...
Hallo Sebastian Heinel,
ich habe Deinen Kommentar so verstanden, dass das Beschwören der atomaren Gefahr schon wieder auf dem Hinterweg dazu dienen soll, über die Hintertür eine UN-Mission in den Irak zu entsenden. Einiges spricht dafür.
Herzliche Grüße
rr
@jayne
Genau.
Du hast da ganz recht: es ist seit Jimmy Carter über Reagan bis hin zu Bush eines der wichtigsten Motive der US Aussenpolitik Revanche für die "Schande" der Geiselnahme zu nehmen.
@sachichma
Das könnte leider durchaus sein. :(
rr
Noch ein Zitat aus der heutigen Rede von Gregor Gysi:
"Ihre zweite Begründung lautet: Man braucht den militärischen Schutz für den Aufbau einer zivilen Ordnung. Bundesinnenminister de Maizière hat aber festgestellt, die Polizeiausbildung in Afghanistan sei keine Erfolgsgeschichte. Wie wollen Sie erklären, dass Sie das, was Ihnen in fast neun Jahren nicht gelungen ist, jetzt in ein paar Monaten erledigt bekommen? Wer soll das glauben? Die UNO berichtete, dass nach fast neun Jahren Krieg neben einigen Fortschritten Folgendes festzustellen ist: Die Zahl der Menschen, die in Afghanistan in Armut lebt, ist von 33 auf 42 Prozent gestiegen. Unterernährt sind nicht mehr 30 Prozent, sondern 39 Prozent der Afghaninnen und Afghanen. Zugang zu sanitären Einrichtungen haben nicht mehr 12 Prozent der Bevölkerung, sondern nur noch 5,2 Prozent der Bevölkerung. In Slums leben nicht mehr 2,4 Millionen, sondern 4,5 Millionen Menschen. All das belegen die Zahlen der UNO. Von den Jugendlichen sind nicht mehr nur 26 Prozent, sondern 47 Prozent arbeitslos. Mohnfelder zur Gewinnung von Rauschgift umfassen nicht mehr 131 000, sondern 193 000 Hektar. Warlords, also die Rauschgift- und Waffenhändler, regieren wie vor neun Jahren. Wo ist denn der zivile Fortschritt, den Sie dort angeblich seit acht Jahren mit Hilfe der Bundeswehr organisieren?"
Waren es 2001 nur 185 Tonnen Opium, so waren es 2007 schon weit über 4000 Tonnen (UN Drugs Crime Unit).
Lieber rr,
schaurige Zeiten sind's,
schön dass Du das Gruseln noch nicht verlernt hast :-))
Bewegt
archie
Lieber archie,
danke für den netten Kommentar.
Herzliche Grüße
rr
@jayne
Danke für die Infos und die sehr berechtigte Frage von Gysi.
rr
@sachichma
Eben. Blühende Landschaften in Afghanistan und da nehmen sie sogar rot blühende Landschaften hin, obwohl sie im politischen Sinne diese Farbe gar nicht mögen.
Herzliche Grüße
rr