Tag der Begegnung: Eine subjektive Aufnahme

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Gestern dab es im Botanischen Garten von Essen den "Tag der Begegnung" an dem sich Behinderte und Nichtbehinderte getroffen haben.

Nebenan im Messebereich, der direkt an der Gruga liegt, fand das grosse Essener Public Viewing zur Fussball-WM statt.

Beim Tag der Begegnung haben ganz viele Gruppen und Institutionen aus dem Gebiet des LVR Landschaftsverbandes Rheinland ihre Arbeit mit behinderten und nicht behinderten Menschen vorgestellt.

Es gab da zum Beispiel aus dem Bereich der Kunst viel zu sehen. Viele schöne Bilder und Skulturen waren ausgestellt. Ein Votrag unter dem Dach der Musikerbühne stellte Ansätze zur Zusammenarbeit im Bereich der Kunst vor. Mich hielt es da nicht lange, weil ich irgendwie auch immer an das Spiel um 16:00h dachte.

Es wurden auf einer Lichtprojektionswand Schaubilder theoretischer Natur gezeigt, die das angedachte Konzept hin von der Idee bis zur Schaffung von Jobs verdeutlichen sollten, aber auch Fotos mit dem Spaß , die diese Arbeit bringt.

Ich war relativ kurz vor dem Spiel Deutschland : England beim Tag der Begenung und hatte schon den Eindruck, dass Frauen die Mehrzahl der Besucher gestellt haben.

Es gab auch sehr viele Verkaufsstände mit Produkten, die innerhalb der Zusammenarbeit von behinderten und nicht behinderten Menschen hergestellt worden sind.

Bei so einer Veranstaltung ist mir auch das grosse Spektrum aufgefallen, was die Behinderung eines Menschen ausmachen kann.

Die grosse Oberunterteilung würde ich als Laie in körperlichen und psychischen Behinderungen zu erkennen glauben, obwohl ich nicht sicher bin, dass mir der Fachmann oder die Fachfrau zu integrativen Ansätzen in der Zusammenarbeit von behinderten und nicht behinderten Menschen vielleicht etwas Ganz Anderes erzählen würde.

Selbst für die Brille an meinem eigenen Körper wurde ich bei diesem Besuch sensibler.

Auch ich müsste eigentlich ein Hörgerät tragen , lasse das aber wegen der Arbeit oft weg.

Alles ist ernst zu nehmen.

Bei dieser Veranstaltung sind mir aber auch offenbar schwerer Behinderte entgegen gekommen und ich ihnen.

Ich habe selbst auch einen leichten Sprachfehler mit dem ich auch schon mal viele Monate in logopädischer Behandlung war.

Das hört bei mir heute auch leider immer noch so ziemlich jeder Mensch, der mir zuhört, raus.

An einem Stand habe ich was gefragt und eine Antwort bekommen, von der ich meinte, dass mich die Beantworterin meiner Frage eher als Behinderten angesehen hat, weil sie so langsam und klar zu mir gesprochen hat, dass ich dann auch ja alles mitbekommen würde.

Das ist jedoch nicht wichtig, was diese Frau gedacht hat, fand ich dann.

Die Schilderung dieser Begebenheit ist jetzt wirklich nicht als Ironie gemeint, sondern ich möchte mit ihr nur aufzeigen, wie schnell bei so einer Begnung mit behinderten Menschen, die Grenzen auch im gegegenseitigen Ansehen fließend werden können.

Bei einem der Verkaufsstände habe ich einen Kugelschreiber auss Holz für 25 € gesehen, der mir gut gefiel und von psychisch kranken Menschen hergestellt worden ist.

Wenn ich genug Geld dabei gehabt hätte, wäre ich da vielleicht schwach geworden. ;)

Für 3 € habe ich dann aber einen Stahlschlüsselanhänger aus der Jugendarbeit gekauft, der schon ziemlich beeindruckend ist.

Da ich selbst auch einen Abschluss als Schlosser habe , konnte ich diese kleine Spielerei in der sich in einem hohlen Würfel mit riesigen Bohrungen von allen Seiten versehen, in dem sich ein kleinerer Würfel mit Spiel befindet, diese Arbeit locker als so eine Art Gesellenstück einordnen, auch wenn das da natürlich in größerer Zahl verkauft worden ist.

Eine Halbzeit vom Spiel Deutschland : England habe ich beim Tag der Begegnung in der Gruga gesehen. Das kollektive Gucken zusammen mit behinderten Menschen war ein sehr schönes Erlebnis.

Die Reaktionen der Zuschauer waren in diesem kleinen Festzelt für mich pure Lebensfreude.

Das war o.k. , auch wenn ich sonst manchmal dieser ganzen Fußballeuphorie durchaus zwiespältig gegenüberstehe, mit einem Herz , dass dem deutschen Team die Daumem hält, aber auch genauso Angst vor diesem deutschen Nationalismus hat.

Muss ma sich mit solch einer Einstellung wirklich für das Eine oder das Andere entscheiden?

Hier noch der Link zum Tag der Begegnung:

www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.de/programm/feste-feiern/lvr-tag-der-begegnung.html

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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