Theatre in the City: Urban Drifting

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Zäh ziehen sich die Tage und Nächte über das Parhaus in der Mitte der Stadt.

Auch wenn immer wieder andere Menschen mit ganz anderen Sichten der Welt in das Parkhaus kommen ist für den Jan in diesen Tagen doch alles sehr gleichförmig und ein bisschen niedergeschlagen.

Diese Woche hat er Frühschicht und er ist gar nicht richtig in den Wochenrhytmus reingekommen.

Er ist immer recht groggy, auch wenn er seine Arbeit macht.

Noch einen Tag , dann ist die Woche rum und es gibt das 3tägige Wochenende, worauf der Jan sich schon lange freut.

Heute sollen Leute vom Theater zum Parkhaus kommen, hat das Management angekündigt.

Die würden außen an den Fassaden langklettern und das habe alles seine Richtigkeit.

Sie proben für Vorstellungen imSommer, hat die Chefin gesagt und ihm einen Prospekt zum Lesen gegeben.

Gegen Mittag ist es dann so weit. Die Leute vom Theater sind da und haben ene Eine Einfahrt abesperrt, nicht ohne ihn vorher noch einmal um Erlaubnis zu fragen.

Interessiert geht der Jan zur Einfahrt und schaut den jungen Leuten zu.

Es bleibt ihm fast das Herz stehen.

Die hangeln sich ganz dicht an de Mauern etwa 2,50m Höhe an einem klitzekleinen Mauervorsprung entlang. Da staunt der Jan und beobachtet wie die jungen Leute und nicht runterfallen.

Es sind vier junge Männer und zwei junge Frauen. Alle sind sehr sportlich und sehen irgendwie gut aus.

Besonders ins Auge sticht ihm ein schlankes großes blondes Mädchen mit blonden Haaren.

Da könnte er glatt Vatergefühle bekommen, aber der Jan hat kein Kind.

Das war ihm nicht vergönnt. Unten steht eine Art Trainerpaar und beobachtet aufmerksam das Treiben ihrer Schützlinge.

Ein Mann vielleicht 10 Jahre jünger als der Mann in seinen angebrochenen Fünfzigern kommt auf ihn zu und meint, dass die schon richtig was können.

Das wird der Jan etwas ruhiger.

Das Kopfkino was passieren könnte, wen die Klettermaxen runterfallen, hört auf.

Er bekommt auch einen Prospekt von den Theaterkletterern.

Sie betreiben eine Art neue Kunst, liest er. Urban Drifting nennt sich das.

Das ist innteresaant und weiter schaut der Jan dem Treiben zu.

Er hat die Chefin gefragt, ob er dafür nicht mal ein paar Minuten Pause machen darf. Die Chefin hat das genehmigt.

Nun üben die jungen Leut eeinen ganzen Parcours ein.

Dabei klettern sie von einem Dach vor dem Parkhgaus über ein Gelände in eine Kellertreppe hinein , ziehen sich dann in kunstvollen Bewegungen das Gelände wieder hoch , weiter geht es über eine Treppe auf eine Lderampe , von der sie sich in sehr abgerundeten elegant kurven schlagenden Bewegungen abrollen lassen über die Strasse im Sprung über einen abgesperrten Parkplatz, das Gleiche einpaar Meter weiter nochmals, dann wie über eine Strasse mit Anlauf auf ein Hochgelände zu und mit der Kraft des Absprunges inder Bewegung ziehen sie sich über das Hochgelände.

Die meisten Passanten beachten die jungen Leite kaum.

Jeder ist mal an der Reihe.

Der Autoverkehr läuft auch normal und die jungen Leut passen bei ihrem Training die Lücken im Verkehr ab.

Da kommt der Kalle vom Wachdienst in das Parkhaus gefahren.

Der guckt auf das Treiben und geht nach dem Einparken auf den Jan zu.

Sofort sagt der Jan dem Kalle, das die Chefin das genehmigt hat.

Das gibt der Kalle Ruhe und schaut auch einen Weile zu bis ein anderer Kollege kommt, mit dem er sich über die Arbeit unterhält.

Nun ist es mal wieder Zeit die Maschinen zu kontrollieren und der Jan unterbricht seine unverhoffte Unterhaltung.

Er hält sich aber in dem Bereich auf indem er noch einen Blick auf die Theaterkletterer hat.

Die müssen eine andere Sicht der Dinge haben, meint der Jan.

Bis er auf dem Hochgeländetreppenabsatz vor dem Parkhaus wäre , würde es zwei Minuten dauern.

Die jungen Leite schaffen das in einer halben Minute.

Zwar hat der Jan Einiges an Übergewicht aber auch sehr stark ausgebildete Muskeln, die aber nicht für die Schnelle taugen. Das Gazellenhafte der jungen Leute ist ihm nie gegeben gewesen.

Er ist eher der Typ belgisches Kaltblutbrauereipferd, der eine schwere Mülltonne ohne fremde Hilfe ganz alleine bewegt.

Das ist seine Welt der Schwerkraft, die ihn aber manchmal auch ziemlich stark nach unten zieht.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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