Wahnsinn

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Am Samstag musste ich in der Spätsicht arbeiten.

Als ich dann gegen 23:30h nach ca. 8 Stunden Arbeit Hause kam, kramte ich in meinen Taschen und mir wurde ganz heiß.

Der Wohnungsschlüssel mitsamt dem Haustürschlüssel war weg.

Ich wurde richtig nervös und breitete meine 8 Liter Hosentascheninhalt auf einem Stromverteilerkasten am Rande des Stadtgartens aus.

Nichts zu machen. Mein Schlüsselring mit meinen wichtigsten Schlüssel war weg. Es ging zurück zur Arbeitsstelle.

Den habe ich bestimmt und aus Versehen in einen Abfalleimer reingetan, dachte ich.

Auf der Arbeit wurde erst einaml von mir ein großer Container durchwühlt in dem ich nach dem Ende meiner Schicht den Abfalleimer in meinem Büro für gewöhnlich entleere.

Wieder nichts zu machen. Weg war der Schlüsselring.

Ich war nahe am Aufgeben und dann kommen die Schnapsideen.

Dann haue ich mich halt ins Büro hin und rufe am anderen Morgen dort an, wo ich meine Ersatzschlüsselhinterlegt habe oder ich haue mich in dieser ersten richtigen Frühlingsnacht in den Stadtgarten.

Alles Mist, denke ich und ziehe mir Geld für ein Hotel.

Nein, lieber doch nochmal zur Wohnung, denke ich.

Wennda Licht brennt, feiern die unbefugten Eindringlinge , die in der Panik längst schon in meinen Kopf Einzug gehalten haben, eine wüste Party.

Von draussen blicke ich bange auf mein kleines Burgverlies im Dachgeschoss.

Kein Licht rennt. Ich knalle mich ratlos und mich als Verlierer fühlend vor dem Hauseingang hin.

Ein paar Passanten gehen vorbei. Sie schauen.

"Was macht der da?", mögen sie vielleicht denken.

Ich habe eigentlich schon aufgegeben.

Gleich geht es ins Hotel, denke ich. Nach einer viertel Stunde kommt doch ein Mitbewohner ders Miethauses in dem auch ich wohne.

Es ist ist schon fast 1 h morgens.

Die Shell-Tankstestell in der Nähe hat mich gerettet.

Der gute Mann hat sich dort seinen Nachtbedarf an leckeren Sachen geholt, vermute ich.

Ich erkläre ihm die Situation, weil ich natürlich mit rein möchte.

Es ist ein relativ anonymes Haus, aber er hat mich doch wohl vom Sehen wieder erkannt und ich darf rein .

Mit dem Aufzug geht es nach oben. ....und der Schlüssel steckt.

Schnell schaue ich nach , ob was gestohlen worden ist, was mir lieb ist.

Ich besitze nicht viel, wäre aber wohl um so trauriger , wenn etwas von den lieb gewonnen Sachen weg wäre. Alles ist da!

Und als Protestant, der nicht gerade ein richtiger Kirchgänger ist möchte ich Katholik werden.

Ich fühle mich wie bei der Einsetzung eines neu eingesetzten Papstes und die Anrufungen aller Heiligen geht mir durch den Kopf und ich höre die wunderschönen Chöre singen.

Der Pfinstsonntag kann kommen und ist auch schon da und gegen 2:00h schlummere ich selig ein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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