Warnstreik

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Diese Woche habe ich sie auch in Essen wieder maschieren gesehen.

verdi schafft es noch, seine Leute zu mobilisiseren und für die in meinen Augen vergleichsweise moderate Forderung von 5% auf die Strasse zu schicken.

Angesichts der Forderungen die die FDP für ihre Klientel erhebt und auch eintreibt, bleibt der Gewerkschaft wohl um die Frage des eigenen Überlebens da wohl gar nichts Anderes übrig, als da endlich in die Gänge zu kommen.

Ich sah einen Zug von ca. 800 - 1000 Leuten zum Essener Flachsmarkt im Zentrum der Stadt ziehen. Die verschiedenen Berufsgruppen waren ganz gut in dem Zug sichtbar. Viele weibliche Angestellte in Zivil oder die Mitarbeiter/innen des Grünflöächenamtes in ihren grünen Overalls.

Der Flachsmarkt ist in Essen dort wo die alte evangelische Marktkirche ist und das Denkmal von Alfred Krupp steht.

Die Versammlung konnte ich leider nicht verfolgen, aber drei solcher Demonstrationszüge hatten sich am Flachsmarkt zu einer Menschenansammlung von ca. 2500 Leuten vereinigt.

Einmal mußte ich an dieser Menge vorbeilaufen und als anheizende Musik wurde irgend etwas von Xavier Naidoo gespielt mit einem Refrain, der etwa so geht:"Was wir alleine nicht schaffen, schaffen wir zusammen..."

In Radio Essen wurde den ganzen Tag die Forderung der Streikenden eher kritisch dargestellt. Es ist ist doch so wenig Geld in den Kassen und irgendwie geht das gar nicht, auch wenn sie das anders ausgedrückt haben, war das der Kern ihrer Aussagen.

Und die vielen Unschuldigen, die unter dem Streik der Busfahrer leiden und was die denn dazu sagen.... Für mich war diese Berichterstattung in Radio Essen eher eine Art suptile Stimmungmache gegen den Streik.

Radio Essen kennt da aber nichts. Die Linke in NRW sind auch mindestens dreiviertel Wahnsinnige für den Sender, der zur WAZ-Gruppe gehört.

Die Berichterstsattung im Fernsehen zu dem Warnstreik habe ich andem Tag leider nicht so doll verfolgt, aber ich hatte den Eindruck dass WDR3 in seiner aktuellen Stunde da doch etwas seriöser in seiner Berichterstattung war.

Ich beobachte den Warnstreik der Gewerkschaften mit sehr viel Sympathie.

Schade finde ich nur, dass heutzutage bei den Gewerkschaften auch schnell der Eindruck entstehen kann, dass nur für die von ihnen betreuten Berufsgruppen etwas getan wird.

Nach meinem Informationsstand kann man als arbeitsloser nur Mitglied der Gewerkschaft werden, wenn man auch schon mal beruflich in dem jeweiligen Fachverband gearbeitet hat.

Eine breite gesellschaftliche Solidarität für einen Widerstand von unten gegen einen ungerechte Sozialpolitik kann so kaum zustande kommen.

Auch wenn ich nicht in einem verdi-Tarif im öffentlichen Deinst beschäftigt bin, lasse ich mich nicht gegen die berechtigten Forderungen an einer Teilhabe der Gewerkschaftsmitglieder an den gesellschaftlichen Produktivitätszuwächsen aufhetzen, aber ich finde es unendlich schade und ein Verlust an sehr vielen Möglichkeiten, wenn die Arbeitslosen nicht in diesem Boot sitzen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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