Wie ein gehetztes Tier

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Groß ist der Vorweihnachtstress im Parkhaus.

Der Jan ist da mittdendrin und staunt über die hohe Frequenz von herein und herausfahrenden Autos.

Wahnsinn, denkt er!!!

Zum Fest hin, wird die Stimmung gereizter.

Eine Kundin hat ihre Parkkarte verloren und verstopft die Ausfahrt.

Jan muß eingreifen.

Er bittet die Kundin im ruhigen Ton ein paar Meter weiter auf einem freien Platz zu parken.

Das kommt nicht gut.

Sie hat die Parkarte verloren und was das überhaupt soll, kommt es schreiend aus dem Auto zurück.

Jan bleibt ruhig, wenn auch nicht unbedingt gelassen und weist die Kundin darauf hin, dass dies alles kein Grund ist, ihn anzuschreien.

Die Kundin ist einfach nur aufgeregt und vollkommen nervös.

Sie lässt sich drauf ein, etwas runterzukommen und bittet um Hilfe beim Suchen.

Der Jan macht das, kann die Karte aber auch nicht finden.

Meistens hilft so ein Beistand und etwas Verständnis schon.

Eine Minute danach hat die junge Frau ihre Karte dann doch gefunden.

Jan ist erleichtert, dass ihm eine weitere Disskussion erspart bleibt.

Im Parkhaus ist Vollauslastung.

Wie ein gehetztes Tier schaut Jan nach links und rechts danach, ob alles läuft.

Eine andere junge Frau fragt ihn , "Warum schauen Sie denn so?"

Jan antwortet, dass er zum Personal gehört und schauen darf, ob alles richtig läuft.

Schlimm ist es, wenn die Maschinen plötzlich versagen.

Eine Kasse funktioniert nicht.

Schnell die Quittungsrolle gewechselt.

Eine Ausfahrt ist eine Minute später verstopft.

Schnell nach oben gerannt und den Kartenklemmer am Ausfahrtautomaten beseitigt.

Die ganze obere Etage ist mit Autos verstopft.

Dumpf dröhnen die Motoren.

Jan bleibt nach der Beseitigung des Kartenklemmers noch am Automaten und nimmt die Karten entgegen, bis sich der Stau auflöst.

Eine junge Frau bedankt sich, dass er den Stress erträgt.

Es gibt auch sehr nette Menschen, denkt der Jan.

Schon wieder piept eine Minute später das Computersystem, die Kasse 4 hat zu wenig Wechselgeld.

Schnell mal eben achtzig Fünfig-Cent-Stücke in die Kasse eingeworfen.

Flackernd wie manche Neonrören im Parkhaus ist der Blick vom Jan.

Auf der unteren Ebene hupt ein Autofahrer wie verrückt und schreit seinen Vordermann an, der nur in einen der rar gewordenen Plätze einparken will.

Jan schreit nicht mit.

Er weist das einparkende Auro ein.

Das Hupen verstummt. Demonstriertes Verständnis nimmt die Schärfe raus, weiss Jan und handelt danach.

Die Erdmännchen , die ihre Höhle bewachen gehen ihm durch den Kopf.

Er ist sozusagen die Ein - Erdmännchen - Gruppe in der Hochgarage, die ihren Blick überall hat und danach schaut, dass nichts passiert.

Eine Frau hat ihre alte Mutter oben stehen und bittet recht verzweifelt um Hilfe.

Jan geht mit nach oben. Schnell ist ist die alte Frau mit der weißen Mütze gefunden.

Die kann nicht mehr so gut laufen und Jan weist den Weg zum Aufzug.

Unten bleibt Jan mit der alten Mutter am Eingang stehen.

Die Tochter holt das Auto. Die alte Frau macht bei einer kurzen Unterhaltung einen sehr lieben Eindruck.

Die Tochter kommt mit dem Auto und dankt dem Jan mit dem Wort "Perfekt" .

Da macht das gehetzte Tier einen Augenblick Pause und lächelt.

Die Einfahrt muss Jan auch noch fegen.

Ein Bauarbeiter aus Ostdeutschland spricht den Jan ironisch als Chef an und fragt danach ob er alles unter Kontrolle hat.

Der bejaht das.

Der lächelnde Ostdeutsche, mit viel Herz im Klang seiner Stimme meint, dass es immer so aussieht, dass es etwas ganz Schlimmes passiert sei, wenn der Jan guckt, wie bei einem gehetzten Tier.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden