#BF11: Suede

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Anfang der Neunziger, als der Brit Pop geboren wurde, gab es neben Oasis und Blur noch eine weitere wichtige britische Band: Suede. Ihre Musik war weitaus pathetischer als die der beiden erstgenannten – man denke nur an Stücke wie So Young, Animal Nitrate oder Metal Mickey – und Frontmann Brett Anderson außerdem der beste Mikrofonakrobat der Welt. Ganz abgesehen von seinem Hüftschwung, der mich bereits 1994 in der Kölner Kantine betörte. Ja, hier wird bereits deutlich: die Autorin dieser Zeilen ist völlig voreingenommen, zumal sie seinerzeit die Gelegenheit hatte, jede dieser Bands live zu erleben und den direkten Vergleich zu ziehen.







Umso deprimierender verlief dann auch mein zweites Suede-Konzert, das Anderson aufgrund einer Fußverletzung komplett auf einem Barhocker sitzend bestritt. Eine frustrierende Angelegenheit. Ähnlich verhielt es sich leider auch mit der musikalischen Entwicklung der Band. Die Stücke waren mit der Zeit immer fröhlicher geworden und vor allem langweiliger – so richtig gutheißen konnte ich das nicht. Und schwupp: irgendwann gab es die klassischen unüberbrückbaren Differenzen, jeder ging seiner Wege und Suede gab es nicht mehr.


Brett Anderson versuchte es anschließend mit der Band The Tears, wobei ich mich hier an kein einzigse Stück mehr erinnern kann, und veröffentlichte 2007 sein erstes Solo-Album.
Vor zwei Jahren geschah dann das Wundervolle: Anderson gab ein Konzert in einer kleinen Kreuzberger Kirche, saß entweder am Piano oder mit der Akustikgitarre da und wurde lediglich von einer Cellistin begleitet! Zuerst spielte er seine Solostücke und in der zweiten Hälfte die mir liebsten von Suede in wunderschönen Akustikversionen.







Jeder, der einmal auf einen Konzert in einer Kirche war, kann sich vorstellen, wie viel Intimität solch eine Location erzeugt und wie beeindruckt ich anschließend war.
Als Anderson ein Jahr später noch einmal mit Band auf Tour ging, war er jedoch wieder der alte Verausgaber, gab die Rampensau. Und weil das offenbar nicht genügte, war sie plötzlich da: die Reuninion von Suede!
Bereits im Frühsommer 2010 kaufte ich mir eine Karte für das Konzert im Dezember und als es im letzten Winter endlich so weit war, hüpften wir aufgregt mitten im Publikum herum und sangen lachend jedes Lied mit, denn es war alles so wie früher – mindestens.










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Maike Hank
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Das Pop-Blog

Das Freitag-Blog zur Musik. Hier schreiben Jan Jasper Kosok, Maike Hank, Daniel Windheuser, Sophia Hoffmann und Antonia Märzhäuser. In nächster Zeit vor allem für das Berlin Festival.

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