Kurz erklärt:
Jeremy Corbyn wurde vor ca. 10 Monaten mit überwältigender Mehrheit der Parteimitglieder (ca. 60% - mehr als Blair jemals zuvor erhielt) als Vorsitzender der Labour-Partei gewählt.
Das Ergebnis passte schon damals den "Blair_ites" (devote Anhänger von Tony Blair) nicht und wie sich jetzt herausstellte, begannen sie bereits unmittelbar nach seiner Wahl, infame Intrigen gegen ihn zu schmieden. Was fehlte (ich hab die letzten beiden Wochen die britische Presse als "Propagandamaschinerie" - allen voran The Guardian! - kennengelernt) war ein Anlass, um geschlossen gegen ihn aufzutreten.
Der Brexit war dieses Ereignis und man beschuldigte ihn, sich nicht voll und ganz für ein REMAIN eingesetzt zu haben - und baute darauf, die an Einfältigkeit und Armseligkeit nicht zu toppende These auf:
- er wäre nicht imstande Labour zu führen . . .
- und deshalb haben 172 : 40 MP`s (Abgeordnete) gegen ihn vor ca. 2 Wochen votiert, einen echten fiesen Putsch inszeniert.
Und - was sagen die Fakten?
Wir wir alle wissen, geht es bei einer Intrige nie um die Tatsachen, denn dann müssten sich alle "Verräter" ja vorhalten lassen - dass sie nur wegen ihrer erbärmlichen Machtgeilheit, diesen Coup inszenierten. Natürlich gehts auch um viele Pfründe, die man sich so über die Jahre "angedienert" hat.
Tatsache ist, dass Jeremy Corbyn seit seiner Wahl
- die Anzahl der Mitglieder von um die 200.000 auf nahezu 600.000 steigern konnte,
- mehr als 120.000 davon traten allein seit dem Brexit seiner Partei bei,
- beim Brexit ca. 63% REMAIN_Stimmen ergattern konnte, nur 1%punkt hinter der SNP - die Tories, die diese Idee auf ihre Agenda schrieben, sind die wahren Verlierer, da nur ca. 44% für einen Verbleib in der EU votierten,
- auch bei den By-Elections siegte, wenn auch nur knapp, als auch den BGM von Londen gewann,
- bei allen Gewerkschaften als die klare Nummer 1 gilt - und ohne diese wohl kaum ein anderer Kandidat, eine Chance hat, ihn auszuhebeln.
Seine Grass_root_Bewegung - Momentum - ist ein feines Beispiel, wie man Menschen an der Basis wieder für sozialdemokratische Werte begeistern kann. Die meisten Neueintritte sind junge Menschen unter 30 Jahren.
So weit - so gut: aber was dann?
Allein aus seiner Performance kann man Corbyn keinen Strick drehen - und so wurde eben der Putsch über seine "angeblichen, nicht vorhandenen Führungsqualifikation" angeleiert. Mr. Clusky, Sekretär der größten und mächtigsten Gewerkschaft stellt sich voll hinter Corbyn und liess die "Intriganten" wissen, dass eine erneute Wahl n u r mit einem neuerlichen Antritt des zuvor so überwältigend bestätigten Vorsitzernden - Corbyn - zu machen ist.
Am Mittwoch kam auch der Clichot-Report nach mehrjähriger Recherche heraus, der Blair total entlarvte und ihm explizit vorwarf, sicher nicht alle denkbaren und möglichen dimplomatischen Mittel ausgereizt zu haben, um den Irak-Krieg 2003 zu vermeiden.
Pech ist auch, dass einige der Blair_ites, die gegen Corbyn auftreten, als PRO-Stimmen zum Krieg völlig o h n e Not aufscheinen. Deswegen, so die nicht von der Hand zu weisende Vermutung, dieser schnelle Putsch gegen Corbyn, um ihn so rasch wie möglich los zu werden.
Abgerechnet wird zum Schluss!
Aber die hörigen Anhänger des "Blairism" geben nicht auf und so wird eine Frau - Ms. Eagle - gegen Corbyn antreten. Dieser Entscheidung ging ein Hickhack voraus, wer denn der chancenreichere Kandidat sei - wobei alle Befragungen in den Ländern eine große Zustimmung für Corbyn signalisieren.
- - - - -
Vor genau dieser Sachlage, diesem 2-wöchigem Intrigantenstadl der inferioren Art . . . sprach Jermy Corbyn vor ca. 100.000 Menschen bei der jährlichen - und auch auf europäische Massstäbe bezogenen - größten Gewerkschaftskundgebung:
hören Sie einfach mal hinein . . . gerne auch immer öfter und lassen Sie Corbyns Worte an ihrer sozialen Seele abtröpfeln.
Genuss garantiert.
https://www.facebook.com/Channel4News/videos/10153878704336939/?pnref=story
Kommentare 45
Ein relativ aktueller Artikel von Corbyn in deutscher Übersetzung:
Jeremy Corbyn: We can’t leave the negotiations with Europe to the Tories, in: The Guardian, 8. 7. 2016, S. 28.
Die Übersetzung: Jeremy Corbyn »Labour muss bei den Verhandlungen mit der EU dabei sein«
Britannien ist gespalten und befindet sich in einer unsicheren Lage. Jahre destruktiver Austerität und ein zerrüttetes Wirtschaftsmodell hinterlassen ein Land mit prekärer Beschäftigung, einem Mangel an bezahlbaren Wohnungen, mit Lohndumping und einer tiefen Kluft sozialer Ungleichheit. (hier: Labour muss bei den Verhandlungen mit der EU dabei sein«)
»Pech ist auch, dass einige der Blair_ites, die gegen Corbyn auftreten, als PRO-Stimmen zum Krieg völlig o h n e Not aufscheinen. Deswegen, so die nicht von der Hand zu weisende Vermutung, dieser schnelle Putsch gegen Corbyn, um ihn so rasch wie möglich los zu werden.«
Die britischen Soldaten sind aus dem Irak abgezogen, den Uranstaub ließen sie zurück:
... und bezahlt haben jeden Schuß die britischen Steuerzahler.
Jeremy Corbyn war kein heimlicher "Leave"- Anhänger, das ist sehr wahr. Eindeutig ist auch, dass er die Labour Party seit 10 Monaten aus einem historischen Tief der Mitgliederzahlen holte.
Was Sie aber falsch zeichnen, Herr Pregetter, dass es sich bei der Verweigerung großer Teile der Unterhaus- Fraktion (2/3) und von praktisch zwei Dritteln seines eigenen Schattenkabinetts (Zur Erklärung, dies sind die von Corbyn persönlich ausgewählten Ministeraspiranten, mit denen er regieren würde, setzte sich seine Partei bei den nächsten Wahlen in einigen Jahren gegen die Tories durch), um den Putsch einer Clique handelt.
So ist das bei Labour wirklich nicht.
Wenn selbst der alte Labour- Linke, Neil Kinnock (ehemaliger glückloser Labour Parteichef; auch er hatte gegen die Boulevard- Presse keine Chance), sich gegen Corbyn stellt und ihm Vorwürfe macht, dann ist da auch was dran.
Wenn Sie den Guardian als Propagandamaschine einschätzen, wie steht es dann erst mit der Times oder gar der Sun? Nein, das ist ein wenig zu niveaulos. Der Guardian ist, mit seiner 160.000 - 180.000er Auflage, eine der sehr wenigen verbliebenen Qualitätsblätter auf der Insel. Weil eher linksliberal und links orientiert. Er ist vor allem mit einem weiten Herz für alle wichtigen NGOs der Insel und die linke Webgemeinde ausgestattet. Daher bilden sich im Blatt auch alle politischen Streitigkeiten der Labour Party ganz besonders ab (Der Guardian hat sogar eine extra Online-Redaktionsseite für Labour- Themen), während diese Angelegenheiten der Murdoch- Tabloid- Presse am Allerwertesten vorbeigehen. Die lästern nur und wollen Labour baldmöglichst völlig loswerden.
Ob Labour überhaupt eine Chance hat, bei Verhandlungen der EU mit GB dabei zu sein, liegt einzig und allein an den Tories. Die können sich nämlich entscheiden, wann sie neu wählen lassen und haben mit einer der beiden Kandidatinnen, regulär noch bis Mai 2020 Zeit.
Voraussetzung für eine Renaissance der Partei ist jedoch, dass der Grabenkrieg in ihr endgültig beendet wird. Wenn es nicht anders geht, eben durch die wohl anstehende Mitgliederentscheidung, zwischen Jeremy Corbyn und Angela Eagle. Danach kann es vielleicht wirklich aufwärts gehen, auch mit der politischen Verantwortung.
Gute Woche
Christoph Leusch
Corbyn war – falls Sie das meinten – immer sehr kritisch gegenüber der EU, wie weite Teile von Labour. Dennoch setzte er sich für ein REMAIN ein – und hatte einen tollen Erfolg währenddem die Tories total ausließen.
„Was Sie aber falsch zeichnen, Herr Pregetter, dass es sich bei der Verweigerung großer Teile der Unterhaus- Fraktion (2/3) und von praktisch zwei Dritteln seines eigenen Schattenkabinetts ... um den Putsch einer Clique handelt. So ist das bei Labour wirklich nicht.“
Es ging 172 : 40 der MP`s gegen Corbyn aus und von den 172 sind ja nicht alle vom Schattenkabinett, soviele gibt es gar nicht.
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Len McCulsky, der mächtigste Gewerkschaftsboss, sieht dies anders: - „ McClusky has described the attempted coup against Jeremy Corbyn, the Labour leader, as a “political lynching of a decent man” . . . as he asked MPs to allow trade unions to “broker a peace”.
- But, on the same programme, McCluskey said it was unhelpful for “former leaders to be dragged out to be part of an unedifying coup” . . . arguing that Neil Kinnock and Ed Miliband had also shown that they did not know how to win elections. . .
- The coup has failed. Jeremy is made of tougher stuff,”
McCluskey told the BBC’s Andrew Marr, saying it was outrageous that grandees such as Lord Kinnock . . . were part of a coup which he claimed was being run by a communications company with links to Tony Blair. . . "
Den Aussagen McCulskys traue ich mehr Glaubwürdigkeit zu, als ihren Einschätzungen aus der Ferne, zumal er seine alten Parteigranden sicher besser kennt und sein Bild klar ist und er seine Ansicht zur Umfrage auch belegt.
http://www.theguardian.com/politics/2016/jul/03/trade-unions-can-broker-a-peace-for-labour-says-len-mccluskey
Ad) Erfolg – McKinnock: Nun – ich kenne Mc Kinnock nicht persönlich, Sie vielleicht? Erfolg ist ganz einfach definiert: sie gewinnen Wahlen und/oder neue Mitglieder!
Dass McKinnock auch ein Loser ... war, so wie Miliband, macht sie ja nicht in diesem Coup zu Ehrenmännern?
- - -
Ad) The Times und The Sun las ich so im Vorbeigehen – und da teile ich Ihre Einschätzung-
Ad) The Guardian: ich habe die letzten 2 Wochen fast alle Berichte – auch des Independent u.a.m. – gelesen. Wie würden sie es denn bezeichnen, wenn eine – völlig unvalide, nicht repräsentative Umfrage – x-mal zitiert wird?
Diese stellte McClusky wie folgt richtig: :
„Your paper has made much of a YouGov/Election Data poll claiming to be of Unite members and purporting to put Unite members at odds with their union’s support for Jeremy Corbyn. Your readers need to know two things about that poll.
- One, Unite did not collaborate in this poll and there appears to be no effort by YouGov to explain how it confirmed those polled as definitely being members of this union.
- Two, a sample of 775 out of a union with a membership of over 1.4 million members cannot be regarded as a serious indicator of the feelings of Unite members, especially when half of those polled are not even Labour voters. . .
Without access to Unite’s membership database, there is no way the poll could be properly weighted to represent the membership either.
This poll lacks any integrity and is a malicious attempt to undermine Unite’s democracy.
Len McCluskey
General Secretary, Unite
http://www.theguardian.com/politics/2016/jul/03/poll-does-not-represent-members-of-unite
Ja – das ist für mich billige Propaganda, was sonst?
Sie müssen schon tiefer recherchieren und sollten mit Begriffen wie „niveaulos“ nicht so schnell aus der Hüfte schießen.
Ob und wie Labour bei den Exit-Verhandlungen Einfluss üben kann, wird sich zeigen. Neuwahlen liegen auch in der Sommerluft. Schaun mer mal
Noch ein schönes Match und eine erfolgreiche Woche.
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Pregetter's Dichotomie pro/contra Blair ist m.E. in der britischen Politik nicht mehr so dominant wie vor, na sagen wir mal, 5 Jahren. Durch Corbyn hat Labour andere inhaltliche "Ausrichtung" bekommen.
Das Problem war m.E. , dass keine der beiden grossen Parteien eine einheitliche Position zum Brexit finden konnten, sodass die Aengste der (unteren) Mittelschicht das leave-Ergebnis bestimmten.
Diese Gruppe der Bevoelkerung ist grundsaetzlich Labour- "Klientel". Deren latenten Aengste in reale Politik zu convertieren, ist die Herausforderung fuer die Labour-Partei. (Sonst macht das UKIP).
Wichtiger als die Folgen des Brexit zu bearbeiten, ist m.E. eine Labour-Politik, die die Nachteile der Globalisierung fuer die britische Bevoelkerung und die Vorteile fuer die City thematisiert.
Die Antwort kannst du kurz fassen
Globalisierung setzt als Ideal den Freihandel voraus.
Der Nachteil für die Bevölkerung, nicht nur in GB, ist die Versorgung mit Billigware, die wegen geringer Haltbarkeit schneller verschleißt und letztlich teurer wird, also mehr Konsum generiert.
Das Preisdumping reduziert die Eigenproduktion und damit die eigene Wertschöpfung. Mit der eigenen Wertschöpfung sind die sozialen Systeme gesichert; werden die reduziert, wird auch die soziale Sicherung reduziert. Die Billigimporte sind nur darum billig, weil sie mit geringerem sozialem Standard erzeugt werden. Dieser externe soziale Standard wirkt also indirekt in die eigenen Standards hinein.
Der Vorteil für die City ist die Gewinnabschöpfung der eigenen Volkswirtschaft; investieren lohnt sich im eigenen Land nicht mehr; An- und Verkauf herrschen vor; investiert wird extern und das Kapital räkelt sich im Steuerparadies in der sozialen Hängematte und kassiert laufend leistungslose Renditen.
ff.
Die "City" hat keinen volkswirtschaftlichen Kern, du kannst sie darum beliebig aufspalten und global verlagern.
Die Antwort kannst du kurz fassen
Deine Zusammenfassung ist fast so lang wie mein Kommentar. :)
Naja, trotzdem hast Du, wie meist, recht.
Die Sache mit den Billigen Klamotten und deren miserabler Qualitaet ist doch kein Problem. In nem halben Jahr sind die ohnehin unmodern.
So passt wieder alles zusammen.
Ich hatte mal einem Vortrag von Kurt Böhner gelauscht, der erzählte unter anderem, daß die Zeitbestimmung über römische Abbortgruben recht einfach war, weil alle 25 Jahre die Mode wechselte.
Die Archäologen der Zukunft werden die Jahreszeiten bestimmen können.
»Wichtiger als die Folgen des Brexit zu bearbeiten, ist m.E. eine Labour-Politik, die die Nachteile der Globalisierung fuer die britische Bevoelkerung und die Vorteile fuer die City thematisiert.«
Thematisieren ist eine Sache, andere Modelle entwickeln eine ganz andere.
Einkommensverteilung
Liste der Länder nach Einkommensverteilung
Liste der Länder nach Vermögensverteilung
Zeit Online: Einkommensverteilung: Der Kaiser lässt grüßen
Deutscher Botschafter bekommt Portugals Wut zu spüren
Austerität, trotz besserer Einsichten führen Mamma Dilemma und ihr Paladin Schäuble den europäischen Wirtschaftskrieg weiter - bis zum Endsieg.
Die nächste EU-Bankenrettung ist schon im Anmarsch
... und wir im Arsch!
Mamma Dilemma: "Es geht uns gut!", da können ja noch ein paar notleidende Banken gerettet werden; wo kämen wir hin, wenn die ihre selbst verschuldeten Risiken selbst verantworten müßten.
Willst Du denn jetzt auch noch alle Arbeitsplaetze in die Pfanne hauen? Die Betriebe brauchen unbedingt Steuererleichterungen. Die muessen doch sehr sehr sehr rentabel arbeiten, sonst, flutsch sind alle Arbeiter arbeitslos. Das weiss doch heute jedes Kind! Also bitteschoen Herr Heinz!
Dem Gedankengang kann ich nicht folgen.
Ein volkswirtschaftlicher Kern entsteht dort, wo die Leute wohnen, dauerhaft oder auf Zeit, und durch die Brille scheißen - wo sonst.
Das ist erst einmal völlig unabhängig von Geld und Steuern.
Nimm Loch Ness, das ist ein prima Ort für Touristen, die kommen nur wegen des nicht vorhandenen Ungeheuers. Darum kannst du die auch nicht einfach nach Wanne.Eickel schicken, die wären darob richtig sauer.
_______________________________
PS: Wenn du, du KänGuru mich nochmal Herr nennst, maul ich, damit du das nur weißt.
Ich bedauere es sehr, dass Corbyn so viel innerparteiliche Unterstützung, die er bräuchte, will er wirklich national mitreden, verloren hat. Er ist daran nicht unschuldig, schiebt aber die Schuld vollständig ab.
Die Neumitglieder und ein Stamm, ihm schon länger nahestehenden Labour- Linken, können zwar, in der nun anstehenden Entscheidung, über ein Mitgliedervotum (superdemokratisch dürfen gar registrierte Interessenten mitwählen, fast wie in manchen US- Bundestaaten bei den Demokraten) durchaus für seine weitere Führung stimmen, aber das verbesserert leider nicht seine Chancen, auf nationaler Ebene auch nur einen Fuß in die Tür zu mehr Mitsprache/Macht zu bekommen.
Die Tories bringen sich mit Vanessa May nun in eine sehr gute Position. Sie dürfen noch jahrelang regieren und müssen gar nicht die Wähler fragen, wenn sie nicht wollen. Sie können einen harten Kurs gegen die EU fahren, bezüglich Freizügigkeit,pp., was sie bei der ehemaligen Labour- Klientel beliebt macht, obwohl die sozial von den Tories dafür nichts bekommen, außer eben reichlich national Gefühle.
Die Konservativen nehmen zudem den Teil der reichen Eliten des Landes mit, die sich, wie einer der wichtigsten Pressemänner der Welt und GBs, einfach eine andere, unabhängige Position des Landes wünschen. (Das können sich nur solche Leute leisten) - Es sind ideale Voraussetzungen für ein stark gelenktes Demokratiemodell.
Sie beziehen sich auf Unite und deren Boss, Len McCluskey.
Aber leider sind die Gewerkschaften unter jenen die in Rente sind, in Arbeitslosigkeit oder auf Null- Stunden- Verträgen (Auf Abruf; nur tatsächlich geleistete A.-Stunden oder tatsächlich geleistete Akkorde werden bezahlt, keine Urlaube, keine Erholungszeiten, keine Wartezeiten), denen Gewerkschafter oft zustimmten, nicht gut angesehen. Die Reichweite des Korporatismus ist seit Thatcher, Major und Blair sehr begrenzt.
Len McCluskey gilt selbst unter Labour Leuten und anderen Gewerschaftlern, als eine sehr schillernde Figur, die bereits mehrfach Labour mit einer linken Konkurrenz- Partei drohte. Seine Selbsteinschätzung als "Vermittler" ist äußerst gewagt. Eher ist er ein Spalter. - In Großbritnannien gilt, dass aufgrund des Wahlrechtes, eine Splitterung des linken Lagers automatisch zu seiner Schwächung führt, denn es gibt nur selten bei einem Hung- Parliament und dann einer Labour- Führung, die Chance auf eine Koalition.
Ich schrieb ja bewusst, dass Corbyn 2/3 seiner Parlamentsfraktion und 2/3 seines Schattenkabinetts, nicht mehr hinter sich hat. Die Schattenkabinettsmitglieder wählt der jeweilige Labour- Führer und derzeit direkte Oppositions-Gegner des Tory- Premiers (nun wohl bald T. May) aus. Es sind da ganz besonders Corbyn- Leute, mit denen er ein politisches Bündnis hat, die ihm von der Fahne gingen. Das hat schon seine Gründe.
Wenn Sie nun sagen, z.B. Kinnock, sei wie Miliband, einer der Looser, dann ist das im Grunde so, wie es Augstein mit Wagenknecht und Lafontaine hielt, die er im Grunde nur noch auf den Talksesselrunden, um ältere Damen und Herren nebst Moderation, genderneutral, als Stichwortgeber und Mitredner für wichtig hält. Ihnen also nicht mehr Einfluss zubilligt, als sich selbst (ein Journalist hat ja auch nichts mit politischem Einfluss zu tun, idealtypisch) . - Wie gesagt, ich würde das nicht so formulieren und eher auf unbedingte Verbindung aller Flügel Labours achten. Eben auf ein Bündnis der Linken, ohne das es keine Macht gibt. Das muss eine Parteiführung in GB (wegen des Wahlrechtes) anstreben und in anderen Ländern, z. B. in Deutschland, müssen es die linken Spektrumsparteien anstreben, wollen sie Chancen haben.
Der andere Weg ist, sich als Anhängsel der jeweils größten bürgerlich- konservativen Partei zu verdingen und eine Zeit lang, die sehr lang werden kann, mitzufahren. Das kostet aber Glaubwürdigkeit, Programmatik und Überzeugungsfähigkeit des Führungspersonals und macht niemals eine wirklich andere Politik.
Für leitende Regierungsgeschäfte, die Richtlinien und Exekutivkompetenz, vorher für die Überzeugung vieler Wähler aus fast allen Schichten, reicht das einfach nicht. Und es wird auch nicht reichen, um den Rechtsruck vieler EU- Nationen aufzuhalten. - Ein altes Dilemma der Linken.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ich würde es härter ausdrücken. Über ein Referendum wurde eine Entscheidung gesucht, für die man weder Pläne, noch sachliche Vorstellungen von den Auswirkungen entwickelte.
Ich nenne das Verantwortungslosigkeit.
Mittlerweile ist ja klar, dass keines der politischen Schwergewichte aus dem konservativen Lager und keines der wenigen Labour- Mitglieder, die sich dem Leave- Lager anschlossen und wahlkämpften, Verantwortung übernehmen will. Die Einen wollen nicht und die anderen können gar nicht, weil sie schlicht exekutiv nichts zu sagen haben. Nicht einmal ihre Stimmen zählen.
Viele der Blairites waren schon mit der letzten Unterhauswahl weg vom Fenster und der Streit innerhalb Labours ging mitten durch die Familie Miliband.
Vielleicht nutzt, was ich noch an Herrn Pregetter zurückschrieb.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Das hab ich doch nur geschrieben, weil ich auf Freundlichkeiten der australischen Regierung spekuliere, die ja gerade wieder ins Amt gekrochen ist. Muss ich etwas anschmieren, damit doch noch noch Voll-Aussi werden. (Die nehmen heutzutage nicht mehr jeden!) Hast Du das denn nicht gemerkt, Mr. Heinz?
Jedenfall gibt es in Wanne Eickel auch kein Ungeheuer, das werden wir denn mal im Outback suchen gehen müssen.
So wie's gegenwaertig aussieht in GB haben Sie recht. Labour ist abgemeldet und wird sich weiter streiten.
Die Konservativen dagegen haben sich ziemlich schnell personell gefangen. Frau May kann ab naechster Woche die zerstrittene EU an der Nase durch den Ring fuehren.
Soweit so gut. Sollte sich politische und oekonomische Lage der EU aber weiter zuspitzen (u.a. weitere autoritaere Regierungen, mehr Bankenkrise), kann der Kontinent GB nicht mehr entgegenkommen. Dann ist ein "wilder Brexit" beinah unvermeidlich. Ob Frau May das "managen" kann bleibt abzuwarten.
Sorry, unsere Ungeheuer treibt's nach Canberra. Im outback geht's gesittet zu.
Kombiniere, Canberra hat Ungeheuer und keine Touristen;
Outback hat keine Ungeheuer und darum Touristen.
danke für den lesenswerten link.
es wird immer deutlicher,
daß die anti-eu-strategien der rechten
nur das ziel haben, wähler-unmut (aus allen möglichen quellen)
auf die schaufel-räder einer sich immunisierenden macht-zentrale zu lenken:
auch wenn die lage für die schwächer-gestellten noch prekärer wird.
zu ihrer skizze der globalisierung:
wer hätte gedacht, daß kapital sich nicht an hoch-wertigen gebrauchs-werten, sondern an markt-gängigen (weil in zweifacher hinsicht billig-produzierten)gewinn-realisierungen orientiert?:
immer wieder diese besser-wisser, die den marx kapiert haben!
die nationale produktion ist dem global-kapital insofern:
genauso schnuppe wie nationale sozial-standards.
das global-agierende finanz-kapital ("city") ist auf investitionen in real-produktion in keinster weise fest-gelegt, wenn sich andere vermehrungs-quellen nutzen lassen.
ihr hinweis auf die bedeutung von nationaler wert-schöpfung für nationale soziale sicherungs-systeme
ist allerdings für hirne, die sich nur um konkurrenz-fähige Preise/löhne in einer zur grenzen/schutz-zoll-losen frei-handels/finanz-kapital-welt besorgen, höchstens sekundär.
strategisch-politisches denken (wie z.b. in china)
gilt hierzulande als nostalgisch-"demo-grafischer"-ethno-zentrismus. oder?
danke für die "scout"-arbeit.
wer "volks"-wirtschaftlich denkt,
gilt als gestrig, zeigt mangel an welt-offenheit
ist gar ein verkappter nazi?
jedenfalls ist er nicht sexy und:
aus der mode.
u-topia, das land nirgendwo, als fester stand-ort
der welt-perspektiv-visionen hat für selbst-vergessene alle vorteile für fried-liebende, vegane unschulds-schwärmer.
streit, auseinander-setzung, kampf gehört in die sphäre des in-humanen, ist entschieden-moralisch sich-dünkenden
ein sakrileg gegen: die göttliche toleranz. oder?
schwärmerei ist der stoff, auf dem herrschaft sich aufbaut.
korr.: der stoff : ein stoff,
was moralisch-denkenden als:
"verantwortunggs-losigkeit!" erscheint,
ist kraft/macht-mechanikern ein nützlicher hebel!
Eine Nazikeule sollte zum Inhalt relevant sein
Die VGR hat nachweislich keinen Bezug zu den Nazis, dafür fehlten diesen Dumpfbacken einige Gehirnwindungen. Wer die Nazikeule trotzdem bemüht, macht sich unglaubwürdig und verwendet eine Killerphrase. Damit ist jede Debatte beendet.
Schon aufgefallen, unsere kleine Diskussion neulich ist voellich wech...
;-)
welche?
Ja Ja, das Alter...
;-)
Keine 3 Tage alt
Meintest du diese hier?
Noe
Ja, ich bedaure es auch, dass Corbyn nicht die volle Unterstützung bekommt, die er brauchen würde – sehe aber hier keine große Schuld bei ihm selbst, weil viele Berichte genau den Widerstand der MP`s gegen in seit dem Tage seiner Wahl festhielten als auch diese Intrige – der Mangel an „Leadership“ wird durch seine Erfolge (Neueintritte + höchste Mitgliederstand ... ever) konterkariert - die lächerlichste Nullnummer ist.
Auch der Hinweis auf den Brexit entbehrt jeder Sachlichkeit, zumal Labour mit ca. 63% REMAIn stimmte – und die Tories ein Desaster mit nur knapp über 40% Pro.-EU einfuhren.
Keiner seiner Kontrahenten kann eine solche Bilanz – in nur 10 Monaten – aufweisen.
Ich teile daher Ihre Ansicht „ auf nationaler Ebene auch nur einen Fuß in die Tür zu mehr Mitsprache/Macht zu bekommen.“ nicht.
Ad) Tories – nun, sie haben den Ausgang des Brexit zu verantworten, niemand sonst. Ob sie nun einen harten Isolationskurs (da gibt es auch gute, ökonomische Gründe dafür) fahren werden, wird man sehen. Um die 4 Freiheiten werden sie, egal in welchem „Freihandelsmodell (EFTA; EWG – oder a la Schweiz), nicht herumkommen – mal davon abgesehen, dass es die Tories selbst waren, die eine längere Übergangszeit der innereuropäischen Freiheit der Arbeitnehmer, insbes. aus Osteuropa ablehnten.
Ad) Propagandablatt = The Guardian.
The Guardian beweist ein 2. Mal, welche Propaganda sie verbreiten: obwohl McClusky eindeutig klarstellte ... .This poll lacks any integrity and is a malicious attempt to undermine Unite’s democracy. Len McCluskey ... haben sie eine weitere Studie von YouGov/poll veröffentlicht, o h n e auch nur die Richtigstellung des Gwerkschaftsbosses zu erwähnen?!
Dem nicht genug – wird gleich die nächste Studie nachgereicht – o h n e auch nur die Mindestkriterien – Validität/Representativität – zu hinterfragen. Lustig dabei ist auch, dass – wie könnte es anders sein – so um die 60% der angeblich befragten Gewerkschaftsmitglieder gegen Corbyn als Leader seien, was wiederum durch die enorme Zustimmung in den Ländern als auch intern bei den 10 mächtigsten Gewerkschaften konterkariert wird.
Ein mediales Desaster kann nicht größer sein!
http://www.theguardian.com/politics/2016/jul/12/labour-leadership-vote-without-jeremy-corbyn-would-be-sordid-fix
ad) Len McClusky – Unite
Ob er ein Spalter ist, kann ich nicht sagen. Korrekt ist, dass beim heutigen NEC-Treffen alle 12 Gewerkschafter für Corbyn stimmen werden, d.h. er braucht nur noch 5 Stimmen um die Mehrheit im 33köpfigen Gremium zu haben – woran auch niemand zweifelt.
Angesichts des immensen Zustroms an neuen, vor allem junger Wähler, teile ich nicht Ihre Ansicht, dass Labour unter Corbyn keine Chancen hätte, gegen die Tories zu gewinnen – ich denke, dass erst diese Mobilisierung eine Indiz dafür sein kann, was alles mit einer echten, sozialen Politik unter Corbyn möglich wird. Hinzu kommt, dass Ms. Eagle nicht mal in ihrer eigenen Wahlregion eine Mehrheit hat – denn 18 : 2 würden gegen sie und für Corbyn stimmen.
All diese Entwicklungen bestätigen dies – nicht zu vergessen, dass Ms. Eagle (und viele andere MPs, die gegen Corbyn den Putsch organiseren) für den Irakkrieg, für hohe Studiengebühren u.a. stimmte – so was vergisst die Basis nie.
Ad) Corbyn – 2/3 der PLP sind gegen ihn.
Nun – die meisten davon haben nicht mal ihren eigenen Wahlbezirk (Constituencies) hinter sich, wie wollen die überhaupt eine Poltik machen und auch nur annäherend eine Mehrheit innerhalb der eigenen Partei erreichen? Selbst wenn sich Labour aufteilt – was wahrscheinlich ist – so müssen die 2/3 mal wirklich schauen, wie sie überhaupt nach ihrer Intrige noch Boden unter ihren eigenen Füßen bekommen – denn ihre Glaubwürdigkeit ist längst dahin:
man mag den Verrat – aber nie die Verräter.
Ad) Kinnock, Miliband:
Ich finde es sehr bezeichnend, dass gerade die Loser ... auf einen möglichen Aufstieg eines anderen Politikers, noch dazu aus der eigenen Partei, außer Intrigantentum rein gar nichts zu sagen haben.
Ad) Augstein – Sahra – Oskar.
Mal ehrlich, der Vergleich mit Miliband usw. hinkt gewaltig – zumal Miliband/Kinnock längst im politischen Out sind, Sahra als Fraktionschefin und Oskar als Fraktionschef im Saarland mitten im „Saft“ stehen und sehr wohl viele Spuren hinterlassen. Augsteins Wirkung ist marginal, zumal er über nur rudimentäre ökonomische Kenntnisse verfügt und auch in allen anderen politischen Feldern, den beiden nicht annährend das Wasser reichen kann!
Ad) Linke – alle gemeinsam.
Sicher erhöht dies die Schlagkraft, aber wieso macht es dann gerade die deutsche SPD nicht, wo es bekanntlich immer noch eine linke Mehrheit gibt? Meine Vermutung ist, dass sie sich längst – im Gegensatz zu Corbyns Programm – von den sozialdemokratischen Werten/Überzeugungen verabschiedet hat.
Für GB könnte eine Abspaltung der MP´s-Brothers/Sisters eher das Gegenteil – nämlich einen neuerlichen Schub für Corbyn – bewirken, zumal ihre Erfolgsaussichten bei den Wahlen zu reüssieren, mit jedem Tag ihrer Intrige exponentiell sinken.
Wenn Corbyn heute im Ballot bestätigt wird, wird er locker gewinnen – egal ob gegen Eagle oder Smith. Und dann werden wir gleich sehen, wie weit die Gedanken der Abspaltung gediehen sind – oder ob einfach nur mehr die Angst vor dem eigenen Joberverlust regiert.
Es bleibt spannend – und meine Hoffnungen sind bei Corbyn.
He´s „The last man standing“ ;-)
Dann hat der Autor den Artikel gelöscht, oder ist gelöscht worden.
Ich war's nicht, ich Schwoer...
tlacuache 12.07.2016 | 15:12
Hast du mal geschaut, ob der Artikel auf unveröffentlicht gesetzt worden ist?, dann hat die Redaktion an irgend etwas Anstoß genommen.
Vermutlich nicht an der Zeichensetzung, kannst du dann gleich selbst löschen.
Wenn das eh schon im Arciv abgetaucht war, ist das sowieso nur noch was für Archäologen.
Hey Otmar, da braut sich was zusammen, das dein Spezialgebiet betrifft:
Die EURO-Krise
Ja, was sich in Itlaien eh schon seit Jahren abzeichnete ...
danke für die Links und Deine Hinweise. Hab Teile davon schon gelesen - und wer ist an vorderster Front der Bankenretter:
Renzi, von Beruf Sozialdemkrat und nicht nur ökonomisch auf dem Niveau Gabriels . . .
Wir werden ein Auge drauf haben :-) zumindest kann uns niemand nachsagen, wir hätten nix gemerkt.