Neulich habe ich ja Sloterdijks Interview zum Klimawandel kritisiert. Da hatte ich geschrieben, ich hätte ihn eher mit Neoliberalismus, Steuersenkung und Sozialstaatsabbau in Zusammenhang gebracht. In diesem Artikel über seine Kritik am Steuersystem wird meine Meinung von ihm bestätigt. Zwei kleine Ausschnitte:
Die von Peter Sloterdijk in der FAZ publikumswirksam eröffnete Debatte um den Sozialstaat leidet deutlich darunter, dass kaum einer der Beteiligten auf die Fakten sieht. Sloterdijks Kritik richtete sich in erster Linie gegen die von ihm diagnostizierte Enteignung der Leistungsträger durch das Einkommensteuersystem des modernen Steuerstaats.
[...]
Ein genauerer Blick auf die Bundesrepublik zeigt eines mehr als deutlich: Sloterdijks Angriff auf den die Leistungsträger enteignenden Steuerstaat geht an der Wirklichkeit meilenweit vorbei. Die Feststellung der OECD, in keinem anderen OECD-Land hätten Einkommensungleichheit und Armut seit der Jahrtausendwende stärker zugenommen als in Deutschland, zeichnet ein realistisches Bild der Entwicklung.
Frankfurter Rundschau: Die Schwachen tragen die Starken
Diesen Beitrag habe ich auch im quarklog veröffentlicht
Kommentare 3
Liebe quartasche,
ich sehe das ganz ehrlich auch so wie Du, stecke aber nicht so tief in der Materie drin und kann Sloterdijk nur wissensmäßig nur recht oberflächlich beurteilen obwohl mein Bauch weiss, dass ich mich nicht irre, auch wenn ich an dieser ständigen wissenschaftlich verbrämten Anbetung der "Leistungsträger" irre werden könnte.
Sicher haben die Leistungsträger als Menschen meinen menschlichen Respekt, mehr aber auch nicht.
Immerhin profitieren sie auch am meisten vom System.
Die heutige Ungleichheit wird uns als systemnotwendig verkauft und keiner erinnert sich mehr daran, dass beim Ende der schwarzen Ära Kohl der Spitzensteuersatz immerhin noch bei 53% lag und damals ist die BRD auch nicht untergegangen.
Nur die Reichen sind reicher geworden und die Armen ärmer.
Herzliche Grüße
por
Lieber por,
danke für dein Kommentar. Besonders tief stecke ich dann doch nicht in der Materie, ich muss mich da auf die NachDenkSeiten oder den zitierten Artikel verlassen. Aber das mit der angeblichen Enteignung der sogenannten Leistungsträger ist totaler Unsinn. Leistungsträger, wenn ich das Wort schon höre... als würden andere Menschen nichts leisten. Wenn die schon Leistungsträger genannt werden weil sie viel Geld verdienen, sollen die auch etwas leisten, indem sie ordentlich Steuern zahlen, die können es sich ja leisten.
Ich hätte kein Problem damit Steuern zu zahlen, nur verdiene ich nichts.
Du siehst, du sprichst mir aus meiner Füllung
Quarkige Grüße,
quarktasche
Liebe quarktasche,
so viel Zustimmung von mir ist mir schon fast peinlich, aber ich stimme wirklich einfach nur zu.;O)
Wahrscheinlich ist das wirklich kein Zufall, dass man sich gerade in dieser Community trifft.
Viel Kraft
Für Euren Kampf an der Uni
Mit solidarischen Grüßen
por ;O)