Das Imperium der Schande

Europa Der Humanismus steht auf dem Spiel. Nicht mehr und nicht weniger!

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Europa ist das Imperium der Schande! Es ermüdet und lähmt jeden Reporter, wenn er all dieses Elend schon gesehen und beschrieben hat. In 25 Büchern und ungefähr 5000 Reportagen und Kolumnen habe ich die Vorboten der heutigen Entwicklung bekämpft. Die Hilflosigkeit, der Zynismus und die Jämmerlichkeit der Politiker Europas macht einen fassungslos angesichts des Leids und des Elends der Flüchtlinge. Da werden Argumente für die braune Gesinnung im Minutentakt geliefert, da wird das Leid der Flüchtlinge auf die Schlepper abgewälzt, da kann man die ersten hilflosen Kontakte von aufgeschreckten Politikern mit der Realität der Asylanten besichtigen, aber nur wenige dieser von der Welt entfremdeten Funktionäre denkt über die Ursachen der Flucht von Millionen von Menschen nach. Sie trauen sich nicht zu sagen, dass Europa seit hunderten von Jahren die Länder Afrikas ausgeplündert hat. Sie trauen sich nicht zu sagen, dass dieser Raubzug bis heute fortgesetzt wird und wir auf Kosten der ausgebeuteten Menschen unseren Wohlstand geniessen können. Sie trauen sich nicht zu sagen, dass wir mit unserer hochsubventionierten Überproduktion von Lebensmitteln den Menschen in Afrika die Existenzgrundlage entziehen. Sie trauen sich nicht zu sagen, dass Afrika gar keine Trostpflaster in Form von Entwicklungshilfe braucht, sondern einen fairen Preis für seine Rohstoffe! Sie trauen sich nicht zu sagen, dass wir das Blutgeld der Despoten hier in Europa gerne durch unsere Banken waschen lassen. Sie trauen sich nicht zu sagen, dass die USA mit ihren sinnlosen und völkerrechtswidrigen Kriegen ganze Kontinente verwüstet und für lange Zeit destabilisiert haben. Wir sollten den USA die Gefolgschaft verweigern und die Menschen als gleichberechtigte Partner behandeln. Schluss mit der Kumpanei mit den Lobbyisten und dem militärisch - industriellen Rüstungskomplex. Wir sollten den Menschen in Afrika, Asien und Arabien nicht mehr Waffen, Kriege und Geld bringen, sondern ihnen weniger stehlen! Die Ursachen des unendlichen Leids müssen bekämpft werden! Doch kurzfristig helfen keine noch so hohen Zäune, sondern nur Asylannahmestellen des UNHCR an den EU - Aussengrenzen, um dieses täglich grösser werdende Elend zu bekämpfen. Entzieht den Schleppern die Geschäftsgrundlage! Werdet realistisch und folgt den hehren Zielen der französischen Revolution, die Europa ein menschliches Angesicht geben wollte: FREIHEIT - GLEICHHEIT - BRÜDERLICHKEIT. Wenn wir diese Grundsätze aus den Augen verlieren, dann ist der Humanismus in Europa tot!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Rainer Kahni

Rainer Kahni besser bekannt unter dem Namen Monsieur Rainer ist Journalist und Buchautor. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières.

Rainer Kahni

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden