Die Komplizen der Despoten

Geldwäsche Kein Geld ist schmutzig genug, um nicht in den legalen Wirtschaftskreislauf eingespeist werden zu können!

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Wer noch nicht die Bücher “Die Schweiz wäscht weisser” und “Die Schweiz, das Gold und die Toten” und ganz neu ” Hass auf den Westen “des Alt-Nationalrats Professor Jean Ziegler gelesen hat, der sollte dies dringend nachholen. Die Schweiz hat nicht weniger und nicht mehr gemacht, als seine Existenz vernichtet. So musste Jean Ziegler unter das Dach einer UN-Organisation flüchten, um dem völligen finanziellen Ruin zu entgehen. Die Banken haben ihn für seine Bücher schlicht an die Wand geklagt. Er ist heute ein hoher Sekretär der UN-Welthungerhilfe.

Für viele Wirtschaftshistoriker resultiert die heutige weltumspannende Finanzkraft der Banken aus diesem Kriegsgewinnlertum. Angefangen hat diese Raffgier der Banken, wie bereits erwähnt, in der Komplizenschaft mit Hitler. Daraus entstanden astronomische Gewinne. Diese antrainierte Raffgier haftet wie ein Ausschlag auf dem vermeintlich gesunden Volkskörper.

Es ist dem Deutschen nicht bewusst und vollkommen egal, dass ein Grossteil der Gelder der asiatischen Staatsfonds aus dem goldenen Dreieck Birma, Thailand, Laos und Kambodscha kommen, das das drittgröste Opiumaufkommen der Welt nach Afghanistan-Pakistan und Lateinamerika hat.

Das wohlgemeinte Geld der Entwicklungshilfe für die Ärmsten der afrikanischen Bevölkerung landet oft auf den Privatkonten der afrikanischen Diktatoren bei den Banken. Es macht zornig, wenn man täglich sieht, wie die italienische Mafia insbesondere die calabresische N’drangeta ihre durch Prostitution, Korruption und Rauschgifthandel erwirtschafteten Gelder waschen und dann völlig legal an europäische Banken überweisen. Die berüchtigte Loge P 2, die mit hochrangigen italienischen Politikern, Militär und Generälen des Geheimdienst SISMI besetzt ist, benutzt ein Teil dieser Gelder, um Stimmen, Einfluss und Macht zu kaufen. Und nun drängen auch noch Milliarden von schmutzigem russischen und kaukasischem Geld auf den internationalen Finanzmarkt.

Es gibt kaum genügend Anlagemöglichkeiten für die Renditeerwartungen dieser Schmutz– Investoren. Etwa fünfzig Prozent der internationalen Unternehmen, hauptsächlich der Schlüsselindustrien, sind bereits im Besitz der von Banken in aller Welt gegründeten Fonds. Die Herkunft der Gelder ist nach so vielen Waschvorgängen nicht mehr zu entschlüsseln.

Doch das reicht nicht. Also suchen diese kunstvoll als Hedge–Fonds, Immoblienfonds und Treuhandfonds verpackten Drecksgelder ständig weitere Anlagemöglichken. Gelder aus russischen Fonds, asiatischen Staatsfonds, der calabresischen N’drangeta und abgezweigte Gelder der UN – Welthungerhilfe für die von Hunger und Seuchen geplagten Länder Afrikas wurden von europäischen Banken zu einem Immobilienfonds zusammengeschnürt und bei einer Großbank als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt.

Die Zinsen für die Kredite entsprechen genau den langfristigen Renditeerwartungen der Investoren. Es entstehen also keine Kosten, sondern nur Gewinne aus den Krediten. Dieser Kredit wird dann an die schweizerische Niederlassung eines Unternehmens ausbezahlt, für deren Sicherheit Fondsanteile bei einer Bank hinterlegt werden.

Das Unternehmen gründet mit dem Kredit einen Trust in Curaçao auf den niederländischen Antillen oder an den britischen Kanalinseln, die sich als Offshore-Platz jeglicher Kontrolle durch den internationalen Währungsfond entziehen darf, solange sich die Staatsmänner dieser Welt nicht auf internationale Finanzmarktregeln einigen können.

Das wird nie soweit kommen, sonst verlieren sämtliche Offshore-Plätze der Welt ihren Glanz und damit ihr Geld. Ganze Volkswirtschaften, wie zum Beispiel die von Grossbritannien, der USA, Niederlande, Singapur, Malaysia und so weiter würden zusammenbrechen. Die Trusts werden oft von holländischen und englischen Rechtsanwälten verwaltet. Die beauftragen die Unternehmen, mit dem Geld zu investieren. Das Geld ist gewaschen und läuft mit riesigen Gewinnen wieder an die Investoren zurück.

Die ganze moralische Verkommenheit der europäischen Wirtschaft und deren Politiker lässt sich am besten daran messen, mit wem sie ihre Geschäfte betreiben. Kein Despot ist zu schmutzig, keine Diktatur kann verbrecherisch genug sein, keine Kleptokratie korrupter, als dass die westlichen Banken, die Wirtschaft und die Politiker nicht unter ständiger Betonung einer immerwährenden Freundschaft ihre Geschäfte mit ihnen betreiben.

Und deshalb ist das ganze verlogene Geschwätz von der Mahnung zur Einhaltung der Menschenrechte die pure Heuchelei! Wenn man gerne glauben mag, dass nur Despoten und Kleptokraten sich an ihre Sessel und Macht klammern oder jahrelang eine Politik gegen den erklärten Willen ihres Volkes betreiben, so irrt der deutsche Michel.

  1. Die westlichen Demokratien, die die Menschenrechte wie eine Monstranz vor sich her tragen, stützen diese Despoten, weil sie hervorragende Geschäfte mit ihnen machen.

  2. Laut einer Studie der OSCE und des IWF gehören in der Zwischenzeit etwa ein Drittel aller westlicher Unternehmen eben diesen Kleptokraten, die eine unappetitliche Melange mit den Geldern aus dem Burmesischen Dreieck, mit der N’drangeta, mit der Cosa Nostra und mit der sizilianischen Mafia eingehen.

  3. Ohne die Blut-Gelder der Kleptokraten und Mafiosi könnten die bankrotten Staaten Europas einschliesslich der USA ihre wertlosen Schatzbriefe und Anleihen gar nicht am Markt platzieren.

  4. Die afghanische Oligarchie, die Warlords und die Drogenbarone legen ihre schmutzigen Gelder hier in den westlichen Demokratien an.

  5. Eben diese Staatsverbrecher werden bei ihren Besuchen in den westlichen Demokratien mit militärischen Ehren und grossem Pomp empfangen und gehätschelt. Es gibt nur noch wenige Despoten dieser Welt, die nicht schon das Wachbataillon der Bundeswehr vor der Waschmaschine in Berlin abgeschritten wären. Nicht wenige empfingen das Bundesverdienstkreuz!

  6. Eben diese Staatsverbrecher werden von uns mit Waffen, Gütern aller Art und wenn es sein muss, auch mit militärischer Hilfe gestützt.

Wenn man dann noch die lauwarmen Kommentare der westlichen Regierungen zu Ägypten, zu Libyen, dem Jemen und Syrien hört, dann werden die Zusammenhänge klar und deutlich! Man muss sich nur die Berichterstattung der Hofschranzen der deutschen Politik ansehen. Neulich wurde ein Brennpunkt in der ARD gesendet, der auf das jämmerlichste getragen war um die Sorge um die derzeitigen Machthaber in Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak, Jemen und vor allen Dingen um die korrupten Despoten in den ölexportierenden Ländern.

Die Menschenrechte, die Folter, die Verbrechen der Despoten, die schamlose Bereicherung am Elend der geknechteten Bevölkerung durch diese Politverbrecher fand keinen Raum in der Berichterstattung. Klar, die Sorge gilt den Despoten.

Wir machen Geschäfte mit ihnen und waschen ihr Blutgeld. Nun fürchten wir um die Geschäftsbeziehung und machen uns Sorgen um unsere Geschäftspartner. Nicht auszudenken, wenn plötzlich eine rechtsstaatliche Bürgerrechtsbewegung an die Macht käme, die das gestohlene Geld zurückfordert, die Aktien der deutschen Unternehmen verkaufen würde und all das Blutgeld wieder in ihrer Heimat reinvestiert. Wer soll denn dann noch die Anleihen der bankrotten Demokratien des Westens zeichnen?

Ergo machen sich nun auch so manche westliche Politiker und so manche Medien Sorgen. So und nicht anders muss diese oft jämmerliche Berichterstattung in einigen dieser Medien gesehen werden.

Es kommt der Tag, da wird sich wenden

Das Blatt für uns, er ist nicht fern.

Da werden wir, das Volk, beenden

Den grossen Krieg der grossen Herrn

Die Händler, mit all ihren Bütteln

Und ihrem Kriegs- und Totentanz

Sie wird auf ewig des g’meinen Manns

Es wird der Tag, doch wann er wird

Hängt ab von mein und deinem Tun

Drum wer mit uns noch nicht marschiert,

der mach‘ sich auf die Socken nun!

(Bertold Brecht)

Auszug aus dem Buch WEHRT EUCH! Hinterlegt im Literaturverzeichnis der Universität München.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Rainer Kahni

Rainer Kahni besser bekannt unter dem Namen Monsieur Rainer ist Journalist und Buchautor. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières.

Rainer Kahni

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