Meine nie gehaltene Ansprache zu Neujahr

Neujahrsansprachen Jahresrückblicke und Neujahrsansprachen sind sinnlos, fruchtlos und folgenlos!

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Mahnende Worte von Bundespräsident Joachim Gauck während seiner Weihnachtsansprache am 26.12.2013. Ob es nutzt?
Mahnende Worte von Bundespräsident Joachim Gauck während seiner Weihnachtsansprache am 26.12.2013. Ob es nutzt?

Foto: Screenshot, Youtube

Wenn ich etwas mehr verabscheue als das immer wieder kehrende Elend auf dieser Welt und die verlogenen Ansprachen von allen möglichen Politikern und sonstigen Wichtigtuern aus Funk, Fernsehen zum Jahreswechsel, dann sind es diese Rückblicke, mit denen ich seit ich denken kann, belästigt werde. Sie sind beliebig austauschbar mit allen Ansprachen der vergangenen Jahrzehnte, denn sie enthalten nichts als Selbstbeweihräucherung ihrer vermeintlichen Erfolge und grobe Geschichtsklitterungen des vergangenen Jahres, die wenig mit der Realität zu tun haben.

Man lasse sich also von diesen Ansprachen und sogenannten Jahresrückblicken nicht täuschen und schon gar nicht von den rosigen Zukunftsaussichten, die uns diese Clowns aller Couleur versprechen. Sie kosten nichts, verpflichten zu nichts und sind daher wertlos. Im abgelaufenen Jahr 2013 sind die Reichen reicher und die Armen ärmer geworden. 15% der Bevölkerung in Deutschland besitzen 65 % des gesamten Volksvermögens und dies nahezu unversteuert. Denn die Kaste der Lobbyisten und ihre Hofschranzen in den Parlamenten und Regierungen machen dieses gesellschaftliche Ungleichgewicht durch ein absurdes Steuerrecht erst möglich. Niemand hat die Absicht, daran etwas zu ändern! Oder hören wir von den Politikern, dass beabsichtigt ist, dass die grossen Konzerne im eigenen Land steuerpflichtig werden und ihre Gewinne nicht mehr über abenteuerliche Konstruktionen in Steueroasen dezimieren können ? NEIN ! Und so wird weiterhin kein Geld für baufällige Schulen, unzumutbare Studienbedingungen in den Universitäten und für die marode Infrastruktur da sein !

Wir hören nichts über die Sanierung der menschenunwürdigen Bedingungen in den Pflegeheimen, über die zunehmende Altersarmut, die sich noch verschärfen wird, nichts über die Zwei-Klassen-Medizin und schon gar nichts über die Einführung einer Bürgerpflicht-Versicherung für alle Berufstätigen, egal ob sie Arbeiter, Angestellte, Selbstständige, Beamte oder Abgeordnete sind. Wir hören nichts über die jährliche folgenlose Steuerverschwendung von cirka 60 Milliarden Euro, wie sie der Bundesrechnungshof jedes Jahr lapidar aber dezidiert auflistet. Niemand wird dafür verantwortlich gemacht! Wir hören nichts von einer Verschlankung des Staates, von rigorosen Einschnitten in den überbordenden Staat, nichts von der Abschaffung überflüssiger Bürokratie, nichts von Einsparungen bei sinnlosen Versorgungsposten bei Beamten und Parlamentarischen Staatssekretären! Niemand hat die Absicht, obwohl dazu nun eine Zweidrittelmehrheit im Parlament vorhanden ist, dass endlich eine Verfassung gemäss Artikel 146 GG dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Volksentscheide in den wichtigsten Fragen der Daseinsvorsorge wird es auch in Zukunft nicht geben!

Wir werden weiterhin in sinnlose Kriegseinsätze getrieben werden, weil wir nicht den Mut dazu haben, der völlig überflüssigen NATO ein entschiedenes NEIN entgegen zu rufen, weil wir nicht in der Lage sind, eine eigenständige europäische Außen- und Verteidungspolitik zu formieren! Europa wird weiterhin ein undemokratisches Monstrum bleiben, das sich jeder Kontrolle der Bevölkerung entzieht. Und dieses Europa wird an seinem Machthunger, seiner durch nichts demokratisch legitimierten Erweiterungspolitik und seinem Grössenwahn zerbrechen. Wir werden weiterhin ein Zusammenschluss von egoistischen Zwergen-Nationen bleiben, wo nur nationale Interessen zählen, aber nicht der grossartige europäische Gedanken der Gründungsväter.

Wir werden weiterhin hunderte von Milliarden Euro in die sinnlosesten Subventionen stecken, um die plärrende Horde von Lobbyisten zu befriedigen. Nichts wird sich an den überbordenden Staatsschulden ändern und damit sind wir weiterhin die Geisel einer frechen Bankenmafia, die den Staat nach Belieben erpressen und sich jeder Kontrolle entziehen kann. Nichts wird es werden mit der Zerschlagung des Universalbankenrechtes, das Investmentbanken von Sparerbanken trennt. Und so wird weiter der Steuerzahler für die Verluste der Banken haften, während deren Gewinne privatisiert sind.

Wir werden weiterhin nicht einmal die Mindestanforderungen an einen demokratischen Rechtsstaat erfüllen, denn Judikative, Exekutive und Legislative werden weiterhin nicht getrennt sondern innig miteinander verwoben bleiben. Wir werden weiterhin Kirchen dulden, die sich wie ein Staat im Staat aufführen und die Konkordatsverträge zwischen Hitler und dem Vatikan aus dem Jahre 1933 weiterhin einhalten. Niemand denkt daran, diese Schandverträge aufzukündigen. Und so werden wir weiterhin die Kirchen mit Milliarden versorgen und deren Angestellte wie Beamte besolden.

Sicher habe ich noch vieles vergessen zu erwähnen, was wünschenswert wäre für das Jahr 2014, doch ich bin es leid, ewig unter einem Apfelbaum zu stehen und auf Birnen zu warten ! NICHTS WIRD SICH ÄNDERN IM JAHRE 2014! Und daher sind die Jahresrückblicke genau so überflüssig, wie die verlogenen Ausblicke und Ansprachen für das Neue Jahr!

Was mich aber am allermeisten anwidert, ist die immer währende Passivität eines Teiles der Bevölkerung, die auch im neuen Jahr nichts gegen dieses himmelschreiende Unrecht unternimmt! Wehrt Euch!

Rainer Kahni dit Monsieur Rainer

Journalist und Buchautor

Mitglied von Reporters sans frontières

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Rainer Kahni

Rainer Kahni besser bekannt unter dem Namen Monsieur Rainer ist Journalist und Buchautor. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières.

Rainer Kahni

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden