Im Toten Winkel

Vernichtungskrieg Auf zahlreichen Fotografien hat der Schriftsteller Armin T. Wegner den Völkermord an den Armeniern vor 90 Jahren dokumentiert
Exklusiv für Abonnent:innen

Ein Völkermord lässt sich nicht fotografieren. Bilddokumente, ob einzeln oder im Zusammenhang umfangreicher Alben, mögen fragmentarische Eindrücke menschlicher Gräueltaten überliefern. Das ganze Ausmaß von Leid und Vernichtung aber bleibt für die Kamera unsichtbar. Das, was Menschen einander antun können, ist zu vielschichtig, als dass ein Foto alle Facetten des Entsetzens festhalten könnte. Der Holocaust etwa, in Struktur und Ausmaß noch heute Synonym für den Genozid schlechthin, lässt sich in seiner ganzen Bedeutung bildlich nicht verdichten. Weder das von der SS angefertigte sogenannte Auschwitz-Album noch die Bildberichte des "Stroop-Reports" von der Liquidation des Warschauer Ghettos haben je den Völkermord an den e